Ein Dämon mit beschränkter Haftung
hergerissen zwischen Loyalität und Ehrlichkeit.
»Er ... äh ... man muß sich an ihn gewöhnen.
Weißt du noch, wie ich dir gerade gesagt habe, du sollst dich nicht vor meinen Leibwächtern fürchten, auch wenn sie manchmal ein bißchen knurrig sind?« »Ja.«
»Nun, es ist schon richtig, sich vor Aahz zu fürchten. Gelegentlich regt er sich ein bißchen auf, und bis er sich dann wieder abgekühlt hat, ist es besser, ihm möglichst viel Spielraum zu lassen und nichts Zerbrechliches — wie deinen Arm zum Beispiel — in seiner Reichweite aufzubewahren.«
»Worüber regt er sich denn auf?«
»Och, über das Wetter, über Geldverluste, darüber, daß man kein Geld macht ... was für ihn dasselbe ist, wie Geld zu verlieren, über Hunderte von Sachen, die ich sage ... und über dich! Ich fürchte, er wird sich ein bißchen aufregen, wenn er dich kennenlernt, also bleib hinter mir, bis ich ihn beruhigt habe. In Ordnung?«
»Warum soll er sich über mich aufregen?« »Du wirst eine Überraschung für ihn sein, und er mag keine Überraschungen. Weißt du, er ist nämlich sehr mißtrauisch und glaubt immer, daß Überraschungen irgendeine Verschwörung gegen ihn bedeuten ... oder gegen mich.«
Markie verfiel in Schweigen. Ihre Stirn runzelte sich, als sie ins Nichts hinausstarrte, und mir fiel auf, daß ich gerade im Begriff war, ihr Angst zu machen. »He, mach dir mal keine Sorgen«, sagte ich und drückte ihre Hand. »Aahz wird schon wieder in Ordnung sein, wenn er die Überraschung erst einmal verkraftet hat. Und jetzt erzähl mir von dir. Gehst du denn zur Schule?«
»Ja. Ich habe die Elementalschule schon halb hinter mir. Ich wäre schon weiter, wenn wir nicht soviel umziehen würden.«
»Meinst du nicht eher die Elementarschule?« Ich lächelte.
»Nein. Ich meine ...«
»Hoppla, da sind wir schon. Das ist dein neues Zuhause, Markie.«
Großspurig zeigte ich auf das kleine Zelt, das sowohl unser Zuhause als auch unser Hauptquartier war.
»Ist es nicht ein bißchen klein für diese ganzen vielen Leute?« fragte sie mit gefurchter Stirn und starrte dabei das Zelt an.
»Drinnen ist es größer als draußen«, erklärte ich.
»Komm schon, ich zeige es dir.«
Ich hob die Eingangsplane und wünschte mir sofort, daß ich es besser nicht getan hätte.
»Wartet nur, bis ich ihn zwischen die Finger kriege!« ertönte Aahz' dröhnende Stimme aus dem Zeltinneren. »Wie oft habe ich ihm doch gesagt, er soll die Finger vom Drachenpoker lassen!«
Mir kam der Gedanke, daß es vielleicht besser wäre, wenn wir erst noch eine Weile warteten, bevor ich Markie meinem Partner vorstellte. Gerade wollte ich das Zelttuch wieder herablassen, als ich merken mußte, daß es zu spät war.
»Bist du das, Partner? Ich würde mich gerne mal mit dir ein bißchen unterhalten, wenn du nichts dagegen hast!«
»Vergiß nicht: Halt dich immer hinter mir«, flüsterte ich Markie zu, dann begab ich mich in die Höhle des Löwen.
3
Ihr wollt nur unser Bestes, aber das bekommt ihr nicht.
Kinder dieser Welt
Wie ich Markie schon erzählt hatte, war unser Heim im Bazar innen größer als außen ... und zwar sehr viel größer! Ich bin schon in kleineren Palästen gewesen ... Ach was, ich habe schon in kleineren Palästen als unserem gegenwärtigen Zuhause gelebt und gearbeitet. Zum Beispiel, als ich Hofmagier in Possiltum war, um genau zu sein.
Die Täufler hier im Bazar glauben, daß jede Zurschaustellung von Reichtum ihre Position schwächt, wenn sie über die Preise feilschen, deshalb verschleiern sie die Größe ihrer Heime, indem sie sie in »nichtkartographierte Dimensionen« hinüberzerren. Obwohl unser Zuhause draußen, von der Straße aus, nur wie ein ganz bescheidenes Zelt aussah, umfaßte es mehrere Schlafzimmer, Stallungen, einen Hof, einen Garten und so weiter. Sie verstehen schon.
Leider gehörte im Augenblick auch mein Partner Aahz dazu.
»Na, als wenn der Bazar keine Antwort auf Krieg, Hungersnot, .Tod und Pestilenz hätte! Andere Dimensionen haben die vier apokalyptischen Reiter, aber der Bazar von Tauf hat den Großen Skeeve!«
Erinnern Sie sich an meinen Partner Aahz? Ich habe ihn in Kapitel 1 und danach noch einmal in Kapitel 2 erwähnt. Die meisten meiner Bemühungen, ihn zu beschreiben, scheitern darin, die Leute auf eine wirkliche Begegnung mit ihm vorzubereiten. Was ich nämlich meistens vergesse zu erwähnen, ist die Tatsache, daß er aus der Dimension Perv stammt. Jenen von Ihnen, die mit Dimensionsreisen
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