Ein Dämon mit beschränkter Haftung
und zwar solange jeder noch hier ist.«
»Hauptproblem?« mein Partner schnitt eine fragende Grimasse. »Was denn?«
Tief durchatmend, packte ich es an.
20
Was gibt's Neues?
Das Orakel von Delphi
Die ganze Mannschaft starrte mich an, während ich meinen Weinkelch hin und her schwang und nicht wußte, wo ich beginnen sollte.
»Wenn ich während dieser jüngsten Krise ein wenig zerstreut gewirkt haben mag«, sagte ich schließlich, »so liegt das daran, daß ich mit einem anderen Problem gekämpft habe, das mir aufgefallen ist ... mit einem großen Problem. Es ist tatsächlich meiner Meinung nach so groß, daß alles andere dagegen unwichtig war.«
»Wovon redest du nur, Partner?« wollte Aahz wissen. »Das ist mir völlig entgangen.«
»Du hast es gerade selbst gesagt, Aahz. Das magische Wort ist >Partner<. Für dich und mich sind die Dinge recht gut gelaufen, aber wir sind nicht die einzigen in diesem Haushalt. Als wir uns mit Chumly unterhielten, und er sagte, daß er im Leben auch nicht nur auf Rosen gebettet sei, brauchte ich eine Weile, um zu merken, was er damit eigentlich meinte, doch schließlich begriff ich es.«
Ich sah den Troll an.
»Dein Geschäft ist ziemlich am Boden, nicht wahr, Chumly?«
»Na ja, ich beklage mich nicht gerne ...«
»Ich weiß, aber vielleicht solltest du*es-ab und zu doch einmal tun. Ich habe noch nie vorher darüber nachgedacht, aber seit du bei uns eingezogen bist, hast du immer weniger Aufträge bekommen, nicht wahr?«
»Stimmt das, Chumly?« fragte Aahz. »Das ist mir nie aufgefallen ...«
»Das ist niemandem aufgefallen, weil immer nur wir im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, Aahz. Die Mannschaft von Aahz und Skeeve war wichtiger als alles andere und als jeder andere. Wir waren so sehr damit beschäftigt, unserem großen Image gerecht zu werden, daß uns völlig entgangen ist, was dies unseren Kollegen angetan hat, jenen, die zu einem großen Teil verantwortlich für unseren Erfolg sind.«
»Ach, komm schon, Skeeve, alter Knabe«, lachte Chumly verlegen. »Ich glaube, da übertreibst du ein bißchen.«
»Tue ich das? Dein Geschäft ist tot und Tandas auch. Ich sage das zwar sehr ungern, aber sie hatte recht, als sie ging, mit unserer gegenwärtigen Konstellation ersticken wir sie. Guido und Nunzio schuften sich zu Tode, um Superleibwächter zu sein, nur weil sie Angst haben, daß wir zu dem Entschluß gelangen könnten, sie gar nicht wirklich zu brauchen und sie statt dessen wieder zurückzuschicken. Selbst Massha hält sich für ein unnützes Mitglied der Mannschaft. Bunny ist unser neuester Zugang, und die hat versucht, mir klarzumachen, daß sie uns bestenfalls als Dekoration nützen könnte!«
»Nach dem heutigen Abend fühle ich mich schon besser, Skeeve«, berichtigte mich Bunny. »Nach der Verhandlung mit dem Kind und nachdem ich jetzt den Auftrag habe, das Gleiche Chancen preislich zu fixieren, glaube ich, daß ich doch noch etwas mehr für euch tun kann, als nur schwer durchzuatmen.«
»Genau!« Ich nickte. »Das gibt mir auch den Mut, euch den Plan zu unterbreiten, den ich ausgeheckt habe.«
»Plan? Welcher Plan?«
»Darüber wollte ich ja mit dir sprechen, Aahz. Genaugenommen wollte ich mit euch allen darüber sprechen. Was wir hier in diesem Haushalt haben, das ist gar keine wirkliche Partnerschaft ... das ist eine Firma. Jeder in diesem Raum trägt zum Erfolg unserer Gruppe als Ganzes bei, und ich glaube, es wird langsam Zeit, daß wir unsere Organisation umstrukturieren, um dem gerecht zu werden. Was wir wirklich brauchen, ist ein System, bei dem alle von uns ein Mitspracherecht haben. Dann können die Klienten uns als Gruppe aufsuchen, wir legen die Preise fest und verteilen Aufträge oder beschäftigen Subunternehmer, um die Gewinne dann als Gruppe miteinander zu teilen. Das ist mein Vorschlag, was immer er wert sein mag. Was haltet ihr davon?«
Das Schweigen dehnte sich so lange aus, bis ich mich schon fragte, ob sie sich gerade überlegten, wie sie mir auf möglichst taktvolle Weise beibringen sollten, daß ich in die Gummizelle gehörte.
»Ich weiß nicht, Skeeve«, sagte Aahz schließlich.
»Was weißt du nicht?« ermunterte ich ihn.
»Ich weiß nicht, ob wir uns Magik AG nennen sollten oder lieber Chaos GmbH.«
»Magik AG ist bereits vergeben«, wandte Tanda ein. »Und außerdem meine ich, daß der Firmenname ein wenig würdevoller und förmlicher sein sollte.«
»Wenn wir das machen, dann werden die Klienten aber mächtig
Weitere Kostenlose Bücher