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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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freundlich sein wollen, mich in Ihrer Kutsche mitzunehmen. Es ist doch ein reizendes Dörfchen. Vielleicht sollte ich mich davon überzeugen, ob Miss Eckersall recht hatte mit ihrer Behauptung, es fehle dort an Leben.«
    »Planen Sie einen längeren Aufenthalt auf dem Lande?«, fragte Henrietta, obwohl sie eigentlich nicht hatte fragen wollen.
    »Nein, eigentlich nicht …«, erwiderte Darby abwesend. Er schaute sie auf eine geradezu unbeschreibliche Weise an! Henrietta wusste nicht, was sie davon halten sollte. Einen Augenblick lang erwog sie, ihn schlicht zu fragen, warum er überhaupt mit ihr flirtete. Doch obwohl sie ihr ganzes Erwachsenenleben lang stets absolut offen und direkt gewesen war, schien ihr diesmal nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.

13
    Lady Rawlings hat eine eingehende Unterredung mit ihrem neuen Gärtner
    Esme kam erst wieder herunter, nachdem sie aus einem Fenster im oberen Stockwerk gesehen hatte, dass ihre neue Freundin Henrietta und ihr Neffe Darby gemeinsam das Haus verlassen hatten. Dann stieg sie summend und so fröhlich wie seit Wochen nicht die Treppe hinunter.
    Dass Henrietta ihre missliche Lage so gelassen betrachten konnte, tröstete Esme ungemein. Ihre neue Freundin beharrte zu Recht darauf, dass Esmes Baby ihr allein gehörte und nicht irgendeinem Mann.
    Sebastian hatte ihr nur anstandshalber einen Heiratsantrag gemacht, weil er sich für den Tod ihres Mannes verantwortlich fühlte. Und auch Miles konnte wohl kaum als perfekter Ehemann bezeichnet werden, da er in den letzten drei oder vier Jahren mit Lady Childe zusammengelebt hatte. Warum sollte sie sich wegen einem von ihnen Schuldgefühle einreden?
    Wäre Sebastian bis zum nächsten Morgen geblieben, nachdem er sie in Lady Troubridges Stube verführt hatte, dann hätte sie ihm sagen können, dass sie sich bereits am folgenden Abend mit Miles versöhnen wollte. Stattdessen hatte er sie wie eine Dirne behandelt und war in der Nacht in ihr Zimmer eingedrungen, als stünde sie jedem Besucher zur freien Verfügung.
    Zorn wallte in ihrer Brust auf. Warum hatte sie so viele Tränen an diesen Mann verschwendet? Sebastian Bonnington war ein Mann ohne Ehre, der nicht einmal klopfte, bevor er mitten in der Nacht in ein Zimmer stürmte. Wofür hielt er sie? Für eine liederliche Hure, die für ein Techtelmechtel zur Verfügung stand, wann immer er es wünschte? So ein Narr. Da sollte er sich gründlich in ihr getäuscht haben. Zugegeben, sie hatte ihr Ehegelübde nicht gehalten, Miles jedoch auch nicht. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass sie eine Kurtisane war. Jahrelang hatte sie keinen Liebhaber gehabt, erst bei Sebastian war sie schwach geworden.
    Und nichts – gar nichts –, was zwischen ihnen geschehen war, gab Sebastian das Recht anzunehmen, ihr Schlafzimmer wäre sein Revier.
    Reflexhaft rieb Esme ihren Bauch, während sie aus einem der rückwärtigen Fenster auf den Blumengarten schaute. Von jetzt an keine Tränen mehr. Und sie würde keinen Gedanken mehr daran verschwenden, dass sie ihr Kind um sein Erbe bringen würde. Henrietta hatte recht: Wessen Kind es war, würde man nie mit Sicherheit sagen können.
    Stattdessen würde sie dafür sorgen, dass Henrietta Darby heiratete. Auf diese Weise würde er ein Vermögen gewinnen, das Miles’ Erbe mehr als aufwog. Mrs Pidcock hatte gestern ohne Unterlass von dem Erbteil geschwärmt, das Henrietta von ihrem Vater erhalten würde: glatte zwanzigtausend pro Jahr. Natürlich hatte sie auch nicht unerwähnt gelassen, dass Henrietta nicht heiraten würde, da sie keine Kinder bekommen konnte, aber nach Esmes Erfahrung folgte das eine nicht zwingend aus dem anderen. Sie kannte einige Paare, die eine Schwangerschaft zu verhindern wussten, nachdem der notwendige Stammhalter und vielleicht noch ein zweiter Sohn geboren worden waren. Auch sie selbst hatte nie eine Schwangerschaft riskiert, bevor Sebastian Bonnington sie überrumpelt hatte.
    Es gab da … gewisse Möglichkeiten, auf die sie Henrietta dezent hinweisen wollte. Außerdem konnte man getrost annehmen, dass Darby auf diesem Gebiet ebenfalls Bescheid wusste.
    Im weit entfernten hinteren Teil des Gartens entdeckte Esme einen großen Mann, der sich an den Rosen zu schaffen machte. Offenbar hatte Darby den Gärtner eingestellt, den die Agentur aus Bath geschickt hatte. Hoffentlich konnte er etwas für ihre Rosen tun. Der Alte, der vorher den Garten gepflegt hatte, hatte die Herrschaft über die edlen Gewächse schon vor einiger Zeit

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