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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Haars ließ ihr Herz schneller schlagen. Seine gestrenge Miene und korrekten Manieren riefen in ihr das Bedürfnis wach, ihm die Kleider vom Leibe zu reißen und ihm zu zeigen …
    Selbst damals, als Sebastian noch mit ihrer besten Freundin verlobt gewesen war, hatte Esme solche Gefühle gehabt. Und sie waren genauso stark wie früher.
    Doch dann erschrak sie. Als Sebastian sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie schlank und beweglich gewesen. Zwar nicht kurvenlos – so dünn wie Gina war Esme nie gewesen –, doch jetzt war aus der einst so gertenschlanken Esme eine Kugel ohne Taille geworden.
    Dieser Gedanke brachte sie wieder zur Besinnung.
    »Was hast du hier verloren?«, fauchte sie und setzte sich auf.
    Sebastian hatte die Kapuze ihrer gefütterten Pelisse zurückgeschlagen, damit sie sich von ihrer Ohnmacht – wie er annahm – erholte. Esme schlug die Kapuze wieder hoch. Sie war der festen Überzeugung, dass der weiße Pelzbesatz von ihrem rundlich gewordenen Gesicht ablenkte. Vermutlich war es auch besser, von seinem Schoß zu rutschen, bevor er merkte, wie schwer sie geworden war.
    »Ich bin gekommen, um dich zu sehen. Gott, Esme, ich habe dich so vermisst.« Er nahm ihre Wangen in seine kalten Hände und küsste sie zärtlich, als ob er sie wirklich gernhätte.
    Esme blinzelte verblüfft. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nie wiedersehen will!«, stieß sie hervor, doch es fehlte an Nachdruck.
    »Du musst mich ja auch nicht sehen . Wenn du im Haus bleibst, weiß ich es so einzurichten, dass unsere Wege sich nicht kreuzen. Mir ist, dass du mich hasst und mir die Schuld an Miles’ Tod gibst. Und ich kann nicht erwarten, dass dieser Hass jemals vergehen wird.« Ein reumütiges Lächeln spielte um seinen Mund. »Es ist aber so, dass auch ich unter dem Bann eines starken Gefühls stehe, gegen das ich mich nicht wehren kann.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Ich dachte, du wärst nach Italien gegangen.«
    »Das bin ich auch.«
    »Nun, und warum …?«
    »Ich musste dich wiedersehen.«
    »Was hiermit geschehen ist«, sagte Esme patzig und widerstand dem Drang, die Pelisse enger um sich zu ziehen. Sie würde schon dafür sorgen, dass er sie nie mehr zu Gesicht bekäme. Oder erst dann, wenn sie das Kind geboren und wieder ihre normale Figur hatte. »Warum kehrst du nicht nach Italien zurück und wir vergessen die Sache?«
    »Ich möchte nicht in Italien leben, während du hier lebst.«
    »Was du dir wünschst, ist nicht von Bedeutung, denn es würde einen Skandal sondergleichen geben, wenn die Welt von deinem Aufenthaltsort erführe. Das würde meinen Ruf vollends ruinieren.«
    »Niemand wird es herausfinden.« Diese Behauptung wurde mit der kühlen Zuversicht geäußert, die Sebastian schon immer an den Tag gelegt hatte. Er schien ganz genau zu wissen, wie die Welt funktionierte – im Allgemeinen ja zum Vorteil von Marquis Bonnington.
    »Ich verstehe einfach nicht, warum du zurückgekommen bist.« Esme runzelte die Stirn. »Wie konntest du dich überhaupt als Gärtner ausgeben? Verstehst du überhaupt etwas von Gartenarbeit?«
    »Sehr, sehr wenig. Doch ich lerne, dank Henry Andrews’ unschätzbarer Monografie über Rosen.« Seine Stimme klang fröhlich, doch sein Blick war traurig.
    »Trotzdem verstehe ich nicht, warum du hier bist«, beharrte Esme stur. »Ich werde meine Meinung gewiss nicht ändern und dich heiraten!«
    Er schaute sie so leidenschaftlich an, dass sie glaubte, ihre Haut brenne. »Ich liebe dich, Esme. Ich glaube, ich habe mich gleich bei unserer ersten Begegnung in dich verliebt.«
    »Du bist ja verrückt!«
    Er schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise bin ich ein Mann, der keine halben Sachen macht.«
    »Du kannst gar nicht in mich verliebt sein. Du bist – warst – mit Gina verlobt. Wir beide haben nur eine unglückselige …« Esmes Stimme erstarb. Sie wusste nicht, wie sie die leidenschaftliche Nacht in Lady Troubridges Salon bezeichnen sollte.
    »Ich liebe dich«, wiederholte er voller Zuversicht. »Dich, Esme und nicht Gina. Obwohl sie eine reizvolle Frau ist, empfinde ich diese Art Liebe für Gina nicht. Und das hat sie auch immer gewusst. Ich mag sie, aber ich liebe dich .« Er beugte sich vor, bis sie seinen Atem auf ihrer Wange spürte. »Und ich will dich, Esme, und keine andere Frau. Während ich in Italien lebte, habe ich begriffen, dass ich dich einfach deinem Mann hätte stehlen sollen. Doch ich habe immer zu großen Wert auf meinen Stolz und meine

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