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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Begegnung zu unterhalten. Zum Glück hat sie Ihren Namen nicht richtig verstanden und spricht von Ihnen als Lady Hebby. Sie brauchen daher nicht zu fürchten, dass Ihnen in der Nachbarschaft Nachteile daraus erwachsen.«
    Das Irritierende war, dass Henriettas Lippen so sündhaft sinnlich waren: die Farbe, ein dunkles Rosenrot, und völlig natürlich. Darüber hinaus waren ihre Lippen voll und weich, sie wirkten, als wären sie eben zum Küssen herangereift. Und Küssen wollte er sie, das wusste er mit einem Mal. Er wollte sich über den Tisch beugen und das lästige Problem mit seinen Schwestern vergessen, indem er diese Lippen kostete.
    Er brauchte eine Frau – warum also nicht Henrietta? Sie schien Kinder zu lieben, wenngleich sie von deren Pflege und Erziehung nicht viel verstand, und sie war bemerkenswert schön.
    Gleichzeitig machte ihm die Vorstellung Angst. Sicher, er brauchte eine Frau. Aber Darby hatte eine Ehefrau stets als dekoratives Anhängsel betrachtet, das er sich irgendwann in der Zukunft anschaffen würde. Schön musste sie natürlich sein, und von vornehmer Herkunft. Davon abgesehen bestand seine einzige Forderung darin, dass sie ein sanftmütiges Wesen besaß, weil er bereits in jungen Jahren genug Drachen erlebt hatte, die bei dem geringsten Anlass loskeiften.
    Dass Henrietta ein hitziges Temperament besaß, konnte man wohl kaum bestreiten. Er entsann sich des erstaunten Ausdrucks auf Josies Gesicht, nachdem Henrietta ihr Wasser über den Kopf geschüttet hatte. Genau so hatte einst seine Mutter gehandelt.
    »Josie wird bald vernünftiger werden und sich wie ein menschliches Wesen benehmen«, versicherte er. »Ich meine, dass ihr die Landluft bereits jetzt guttut. Darf ich Ihnen etwas zu essen bringen?«
    »Aber Mr Darby …«
    »Lady Henrietta, ich bin entsetzlich unhöflich gewesen. Ich schulde Ihnen etwas für Ihre Freundlichkeit, dass Sie sich heute Nachmittag um Josie und Anabel gekümmert haben. Ich hätte Sie nicht mit meinen Familienproblemen belästigen dürfen.«
    Seine Ausrede, um die Diskussion an dieser Stelle abzubrechen, verblüffte sie sichtlich. Sie schien jedoch nicht gekränkt zu sein. Nach Darbys Erfahrung reagierten Frauen beleidigt, wenn man ein Thema derart unter den Tisch fallen ließ. Henrietta Maclellan hingegen schaute ihn mit gleichbleibender Freundlichkeit an. Doch dann entdeckte sie etwas hinter ihm.
    »Ach, da naht Mrs Cable! Wir richten gemeinsam den Kirchenbasar aus und haben noch einiges zu besprechen. Außerdem darf ich Ihre Gesellschaft nicht für mich allein in Anspruch nehmen.« Sie verabschiedete sich mit diesem wunderschönen Lächeln, das ihre Augen zum Strahlen brachte, dann wandte sie sich von Darby ab, um Mrs Cable zu begrüßen.
    Unmissverständlich entlassen blieb ihm nichts übrig, als sich zu erheben und vom Tisch zu entfernen.
    Junge Londoner Damen wären in Ohnmacht gefallen, wenn er ihnen Komplimente gemacht hätte. Dort wusste man, dass er eine naturgegebene Symmetrie als das größte Geschenk ansah.
    Es ist keine Frage von Eitelkeit, redete er sich ein. Ich habe mir nur die Falsche ausgesucht.
    In diesem Augenblick erschien die korpulente Dame, die mit Lady Panton befreundet zu sein behauptete, wieder an seiner Seite. »Mr Darby!«, rief sie schrill. »Ich brenne darauf, Ihnen meine sehr, sehr teure Nichte Miss Aiken vorzustellen.« Sie nahm seinen Ellenbogen und führte ihn fort, wobei sie wisperte: »Meine Schwester hat aus Liebe geheiratet, Sir, aus Liebe .«
    Offensichtlich hatte Mrs Barret-Ducrorqs Schwester unter ihrem Stand geheiratet.
    »Meine liebe Schwester ist letztes Jahr von uns gegangen, deshalb ist mir das glückliche Los zugefallen, ihre Tochter in die Gesellschaft einzuführen«, fuhr sie mit ihrer schrillen Stimme fort. »Sie ist das sanfteste fügsamste Mädchen der Welt. Und ihr Vater« – sie senkte die Stimme – »war im Handel tätig, doch nun hat er seinen Geschäftspartnern die Firma überlassen. Aber er besitzt selber ein Vermögen von fast einer Million.«
    Darby verneigte sich vor der jungen Frau. Sie hatte eine sehr helle Haut mit auffälligen blassen Flecken, die Sommersprossen gewesen sein mochten, bevor man ihnen mit Zitronensaft zu Leibe gerückt war. Ihr rostrotes Haar lag in dicken Korkenzieherlocken, ganz eindeutig war hier das Brenneisen zum Einsatz gekommen. Alles in allem sah sie wie ein Mädchen aus, das sein Bestes getan hatte, um sich auf dem Heiratsmarkt möglichst vorteilhaft zu

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