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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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aufzubauen, wenn sie im Grunde eigene Kinder großziehen wollte? Denn wenn sie sich die Wahrheit eingestand, war ihr die Vorstellung eines Lebens ohne Kinder und Ehemann zutiefst zuwider.
    Welch erbärmlicher Gedanke, ermahnte sie sich. Als Henrietta Miss Pettigrew kennenlernte, hatte diese ihr rundheraus erklärt, dass sie Ehemänner nutzlos finde.
    »Sie übernehmen vollkommen unbefugt die Herrschaft über das Leben einer Frau.« So hatte sie sich ausgedrückt. »Meine Schwester zum Beispiel …« Doch dann hatte sie die Lippen zusammengepresst und nichts weiter gesagt.
    Und Henrietta hatte freundlich genickt und der Lehrerin beigepflichtet. Damals hatte sie noch versucht, sich mit ähnlich gesinnten Frauen zusammenzutun. Doch leider wünschte sie sich im Grunde ihres Herzens etwas anderes. Sie wollte Darby, Darby mit den warmen braunen Augen und den hohen Wangenknochen, Darby mit seinen Spitzenmanschetten und seiner extravaganten Kleidung. Bei dem Gedanken an seinen mit goldener Spitze und Besatz verzierten Zweispänner musste sie kichern.
    Eine Viertelstunde später fror sie und machte sich Sorgen. Schwere Schneeflocken fielen aus einem ölig-grauen Himmel. Es würde sicherlich ein Schneetreiben geben und Jem wartete immer noch mit ihrer Kutsche. Bestimmt wurde er allmählich ungehalten, dass die Pferde bei diesem Wetter noch draußen waren. Henrietta biss sich auf die Lippen und wartete weitere fünf Minuten. Der Schnee wurde immer dichter, und obwohl der Heimweg nur eine halbe Meile betrug, konnte sie nicht länger warten. Parsnip und Parsley waren ja keine Ackergäule, die es gewöhnt waren, bei jeder Witterung draußen zu sein. Sie mussten behaglich im Stall stehen, in der Wärme und mit Heu versorgt.
    Schließlich gab sie sich einen Ruck und machte sich auf den Weg, ging bewusst langsam, falls Darby doch noch gelaufen käme. Doch die bloße Vorstellung war lächerlich: Darby – und laufen?
    Da Henrietta beim bloßen Gedanken an Darby vor Gefühlen überfloss, war ihr die Ankündigung ihrer Stiefmutter besonders unverständlich.
    »Was um alles in der Welt meinst du damit?«
    Millicent war für gewöhnlich eine ruhige und friedfertige Person. Jetzt jedoch rang sie die Hände im Schoß. Spuren um ihre Augen verrieten, dass sie geweint hatte.
    »Ich meine …«, begann sie. Es war der dritte oder vierte Anlauf. »Ich meine, dass du … dass du nicht … heiraten kannst.«
    »Darby will doch keine Kinder, Millicent!«, wiederholte Henrietta geduldig. »Dass ich keine bekommen kann, kümmert ihn nicht. Er hat mir wörtlich gesagt, dass er Kinder für eine entsetzliche Plage hält.«
    »Oh, das ist alles meine Schuld!«, rief Millicent aus. »Ich hätte es dir schon vor langer Zeit sagen sollen! Aber es fällt mir so schwer, direkt zu sein.«
    Henrietta erstarrte. In ihrer Magengrube breitete sich ein Gefühl der Leere aus. Sie ballte die Fäuste im Schoß und fragte mit erzwungener Ruhe: »Gibt es denn noch einen Grund, warum ich nicht heiraten darf?«
    »Ja. Nun ja, ja und nein«, antwortete Millicent niedergeschlagen.
    Sie schien vollkommen unfähig, sich klar und deutlich auszudrücken. Henrietta kam ein neuer ungeheuerlicher Gedanke.
    »Hat Darby etwa gesagt, dass er mich nicht heiraten will? Dass er mich in irgendeiner Hinsicht widerwärtig findet?«
    Millicent schüttelte den Kopf.
    Henrietta schloss für einen Moment die Augen vor Erleichterung. »Dann musst du mir bitte erklären, warum ich einen Mann, der doch nicht einmal Kinder will, nicht heiraten darf.«
    »Ich kann es nicht!«
    »Doch, du kannst.«
    »Es geht um … das eheliche Beilager. Hast du … hast du irgendeine Vorstellung, was das bedeutet?«
    Henrietta kniff die Augen zusammen. »Meinst du die eheliche Intimität?«
    Millicent nickte.
    »Darüber weiß ich Bescheid«, sagte Henrietta zu Millicents ungeheurer Erleichterung. Natürlich musste Henrietta mit ihrem Verstand so etwas wissen. Nur dumme Gänse wie Millicent erlebten die Hochzeitsnacht völlig unvorbereitet und waren dementsprechend entsetzt.
    Doch dann stutzte ihre Stieftochter. »Wenigstens glaube ich Bescheid zu wissen. Gibt es einen Grund, warum ich meinen ehelichen Pflichten nicht ebenso gut genügen kann wie jede andere Frau? Meine Hüfte mag vielleicht manchmal schmerzen, dennoch scheint sie mir in der Form der deinen ähnlich zu sein.«
    »Da hast du recht. Aber ebendiese eheliche … Sache führt zu Kindern. Ehrlich gesagt ist dies auch der Grund, warum Frauen diesen

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