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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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alles in der Welt können Sie so etwas prophezeien? Die Geschichte ihrer Mutter ist traurig, aber doch nicht ungewöhnlich.«
    »Sie haben sicher bemerkt, dass Henrietta hinkt?«
    Er nickte.
    »Ihre Mutter hatte das gleiche Leiden. Aufgrund der falschen Gelenkstellung in ihrer Hüfte war es Henriettas Mutter unmöglich, das Kind, das sie trug, zur Welt zu bringen. Und jeder Arzt, den wir deswegen konsultierten, hat prophezeit, dass es Henrietta ebenso ergehen wird.«
    »Haben Sie Londoner Ärzte aufgesucht?«
    »Nein, das nicht, aber mehrere gute Ärzte hier in der Gegend. Und sie sind einhellig derselben Meinung. Es ist zum Teil meine Schuld«, gestand Lady Holkham. »Henrietta weiß natürlich, dass sie keine Kinder bekommen darf. Doch erst heute habe ich erkannt, dass sie die Auswirkungen ihres Gebrechens nicht recht zu erkennen vermag. Anders ausgedrückt: Dass Sie keine eigenen Kinder wollen, schien die Lösung des Dilemmas zu sein. Henrietta weiß aber bis zum heutigen Tage nicht, dass die Ehe auch gewisse Pflichten mit sich bringt.« Sie sprach das Wort Pflichten mit solchem Widerwillen und Ekel aus, dass Darby plötzlich begriff, wovon die Rede war.
    Ehelicher Verkehr war das, worauf sie anspielte. Darby begriff, dass Lady Holkhams Abscheu vor der ehelichen Vereinigung vermutlich zu gewissen Lücken in Henriettas Aufklärung geführt hatte. Gleichzeitig stand er unter Schock und war nicht gewillt, die Folgen, die sich aus dieser Information ergaben, zu akzeptieren.
    »Sie meinen also, dass Henrietta keine Ahnung hat, dass ehelicher Verkehr zu einer Schwangerschaft führen kann«, schloss er.
    Lady Holkham geriet ob seiner deutlichen Worte sichtlich in Zorn. »Genau das.« Sie erhob sich. »Ich bedaure, Ihnen dermaßen enttäuschende Neuigkeiten überbringen zu müssen, Mr Darby.« Sie betrachtete ihn von oben herab. »Ich denke, wenn Sie sich entschließen, in Limpley Stoke zu bleiben, werden Sie in der Nachbarschaft genug reiche Erbinnen finden.«
    Darby stand ebenfalls auf und verneigte sich. Diese Entwicklung passte hervorragend zu den Schicksalsschlägen, die ihn im letzten Jahr getroffen hatten. Wenn der Zufall es fügte, dass er eine Frau kennenlernte, mit der er sich die Ehe vorstellen konnte, dann kam diese Frau nicht infrage – natürlich! Und dieses Pech passte zu dem Tod seiner Eltern, dem Tod seines Onkels und der unerwarteten Vormundschaft für zwei kleine Mädchen.
    »Sie werden mich doch hoffentlich bei Lady Henrietta entschuldigen? Ich hatte eine dringende Verabredung vergessen und kann sie deshalb heute Nachmittag nicht heimbegleiten, sosehr ich es auch bedauere.«
    »Sie können sich auf mich verlassen.«
    In den Augen der älteren Dame standen Tränen. Darby scherte sich den Teufel darum. Was er jetzt brauchte und wollte, war ein Brandy.
    Oder gleich fünf.
    Eine Stunde später fand er sich im Gasthaus The Trout wieder, unter Männern, die über genau dieses leidige Thema sprachen: Ehefrauen.
    »Ist ja nicht so, dass ich sie nicht mögen würde«, schwadronierte der Mann neben ihm, ein rotwangiger junger Kerl mit stämmigem Körperbau, der so viel vertragen konnte, dass sogar Darby erstaunt war. »Ich mag sie. Aber sie hat mich mit der Bratpfanne geschlagen. Wer kann denn so was verzeihen?«
    Darby nickte. »Keiner.« Er stürzte seinen Brandy hinunter. Der wievielte es war, hatte er vergessen.
    »Kein Mann kann so was verzeihen«, sagte der Bursche, als müsste er sich selber überzeugen.
    »Wenigstens hast du sie gehabt «, murmelte Darby.
    »Was sagen Sie da?«
    »Nichts.« Es hatte keinen Sinn, näher darauf einzugehen. Ohnehin sprach ein Gentleman über solche Dinge nicht, und schon gar nicht mit Leuten, die einander mit Küchenutensilien traktierten.

17
    Eheliche Intimitäten – Zusammenkunft zweier Liebender oder unnötig
    Miss Pettigrew verließ das Schulhaus, wobei sie ihre warmen Handschuhe anzog. Sie drehte sich um und schloss die Schule ab.
    Als sie Henrietta auf der Treppe gewahrte, sah sie ein wenig erstaunt drein, und das mit gutem Grund, immerhin hatte Henrietta vor gut zehn Minuten im Hinblick auf den nahenden Schneesturm gebeten, die Besprechung abzukürzen.
    Henrietta sah Miss Pettigrew mit steifem Rücken und forschen Schritten davongehen und verspürte tiefe Erleichterung. Nie hatte sie vor sich selbst zugegeben, wie schlimm es war, niemals heiraten zu können. Welchen Sinn hatte es, Bücher über Kindererziehung zu lesen unter dem Vorwand, eine Dorfschule

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