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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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einzuladen?«, fragte Carola. »Helene ist doch auch da, oder nicht?«
    »Ich habe ihn gar nicht eingeladen«, protestierte Esme. »Er hat mir dreist sein Kommen angekündigt. Ich hatte angenommen, Darby hätte ihn eingeladen, doch der schwört, er habe ihm lediglich einen kurzen Brief geschrieben, in dem nichts von einer Einladung stand.«
    Carola sah sich im Zimmer um. »Ist Helene schon heruntergekommen? Sie wird über Rees’ Anwesenheit sehr ungehalten sein, das weißt du. Normalerweise ist sie die Ruhe in Person, solange sie nicht die Geduld verliert.«
    Esme dachte an die eine schmerzliche Gelegenheit, als Helene mit ihr die Geduld verloren hatte. »Ich weiß«, gab sie niedergeschlagen zu. »Sie sieht einen dann auf diese spezielle Art an.« Der Augenblick, als Helene ihr vorgeworfen hatte, mit Ginas Verlobtem geschlafen zu haben, war einer der schlimmsten ihres Lebens gewesen.
    »Ich werde jedenfalls versuchen, dich nach Kräften zu beschützen«, versicherte Carola und tätschelte der Freundin die Hand. Das war eine absurde Behauptung, da Carola ebenso klein und harmlos war wie Esme groß und durchtrieben.
    »Ich glaube, ich komme schon damit zurecht«, versicherte Esme. »Ich habe Helene bereits ausrichten lassen, dass ihr Mann eingetroffen ist.«
    »Na, dann ist ja alles gut«, meinte Carola. »Dann wird sie sicher auf ihrem Zimmer speisen.«
    »Das geht nicht«, sagte Esme. »Ich brauche sie für unseren Plan.«
    Tuppy kam wieder ins Zimmer. »Ich muss mich zum Essen umkleiden«, sagte Carola zu Esme.
    »Du wirst wissen, wann es so weit ist, wenn ich darauf zu sprechen komme, Carola.« Esme warf ihrer Freundin einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Carola aber hatte Esmes Plan ganz offensichtlich schon wieder vergessen, weil sie völlig hin und weg davon war, dass ihr Mann sie vor den Augen ihrer Freundin aufs Ohr küsste.
    »Natürlich!«, beeilte sie sich dennoch zu versichern. »Du kannst dich voll und ganz auf mich verlassen.«
    »Komm also nicht zu spät zum Essen.« Esme warf ihr einen warnenden Blick zu.
    »Wir kommen bestimmt nicht zu spät!«, rief Carola mit einer Inbrunst, die deutlich machte, dass sie und ihr Mann schon einige Male eine Dinnerparty früher verlassen hatten.

26
    Ein Mann in Samt und Spitze
    Zwei Stunden später trafen Lady Holkham und ihre Stieftochter ein. Slope führte sie zu ihrer Gastgeberin, die auf der Couch saß.
    »Fühlen Sie sich nicht wohl?«, fragte Henrietta.
    »Ich erhole mich lediglich vom Aufrechtstehen«, erwiderte Esme und lächelte ihre Gäste freundlich an. »Wie reizend Ihre Tochter heute aussieht, Madam!«
    Millicent warf einen kritischen Blick auf Henrietta. »Das möchte ich auch hoffen«, äußerte sie unwirsch. »Im Allgemeinen kann ich mich darauf verlassen, dass wir wegen Imogen zu spät kommen, aber heute war Henrietta diejenige, die sich mindestens dreimal umgezogen hat!«
    Esme grinste Henrietta verständnisinnig an. »Und die Mühe hat sich gelohnt. Sie sehen hinreißend aus!« Henrietta trug ein blassgrünes Kreppkleid, dessen Ausschnitt mit Stickerei verziert war.
    Henrietta setzte sich neben Esme, während Millicent zu Mrs Barret-Ducrorq ging, um sie zu begrüßen.
    »Ich glaube nicht, dass ich das richtige Kleid gewählt habe. Darby ist so …« Henriettas Stimme erstarb.
    »Es ist schier unmöglich, in puncto Kleidung mit Darby zu wetteifern«, stellte Esme nüchtern fest. »Ich muss Sie vorwarnen: Er wird heute Abend in braunem Samt erscheinen. Man hat schon von Damen gehört, die beim Anblick dieser besonderen Aufmachung in Ohnmacht gefallen sein sollen.«
    »Das kann alles nicht sein.« Henrietta schaute Esme betrübt an. »Es ist mir unbegreiflich, wie ich diese Sache je für möglich halten konnte. Er ist ein schöner Pfau, ich aber bin nichts weiter als eine Krähe!«
    »Eine Krähe?«, gab Esme lächelnd zurück. »Das finde ich nicht. Wollen mal sehen …« Sie musterte Henrietta von Kopf bis Fuß. »Warten Sie, ich muss mich auf die Worte in den vielen schwülstigen Briefe besinnen, die ich je erhalten habe. Ihr Haar ist von der Farbe des Mondlichts – nein, falsch – der Sonnenstrahlen, weil es von honigfarbenen Strähnen durchzogen ist. Ihre Augen sind wie Stiefmütterchen, Ihre Lippen wie Rubine. Ihre Wangen haben die Farbe von Pfirsichen mit Sahne … Muss ich fortfahren? Mir gehen allmählich die Ideen aus.«
    Henrietta verdrehte die Augen. »Sie wissen doch, was ich meine. Ich hinke , Esme, ich habe ein lahmes Bein . Ich kann

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