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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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im Auge zu behalten.

25
    Lady Rawlings empfängt ihre Gäste
    »Ich fasse es nicht! Du siehst so herrlich … mütterlich aus!«, rief Carola Perwinkle. Wie immer wirkte sie mit ihren kurzen goldenen Locken und dem herzförmigen Gesicht wie ein kleiner Engel.
    Esme lachte. »Sei froh, dass ich dich so gernhabe«, neckte sie und erwiderte den Kuss der Freundin. Dann streckte sie Carolas schweigsamem, freundlichen Ehemann Lord Perwinkle beide Hände entgegen. »Und wie geht es Ihnen, Sir? Ich freue mich sehr, Sie wiederzusehen.«
    Er küsste ihr die Hand. »Soviel ich weiß, habe ich es auch Ihnen zu verdanken, dass Carola zu mir zurückgekommen ist. Darf ich Ihnen sagen, wie dankbar ich dafür bin?«
    Tuppy Perwinkle war zwar der Angelleidenschaft verfallen und ein eher stiller Charakter, doch er hatte wunderbare blaue Augen. Kein Wunder, dass Carola so verliebt war.
    »Das Vergnügen, die Versöhnung unterstützt zu haben, ist ganz auf meiner Seite, Sir«, sagte Esme und lächelte ihn freundlich an.
    »Ich glaube vielmehr, es ist auf seiner Seite«, berichtigte Carola kichernd.
    Tuppy verdrehte die Augen. »Ich kann ihre taktlosen Bemerkungen einfach nicht verhindern, Lady Rawlings. Sie müssen uns verzeihen.«
    »Bitte, sagen Sie doch Esme zu mir. Ihre Frau und ich sind alte Freundinnen, wie Sie wissen.«
    »Es ist mir eine Ehre«, erwiderte er.
    »Nun geh schon, Tuppy«, drängte seine Frau. »Ich muss unbedingt mit Esme reden. Warum kümmerst du dich nicht darum, dass unser Gepäck sicher aufs Zimmer kommt?«
    Esme bemerkte das Lächeln, das er Carola zuwarf, und verspürte zu ihrem Erstaunen einen neidvollen Stich. Es lag etwas so Verlockendes in der Art, wie sich ihre Blicke begegneten, und Tuppy schaute seine Liebste so verlangend an, dass Esme einen herben Anfall von Selbstmitleid hinunterschlucken musste.
    Carola ließ sich neben ihr auf das Kanapee fallen, als wären solche Blicke ihres Ehemannes etwas ganz Alltägliches, und starrte unverhohlen auf Esmes Bauch.
    Auch Esme schaute an sich herab. Sie trug ein modisches Trauerkleid aus weißem Satin, das an Ausschnitt und Ärmeln mit schwarzer Spitze besetzt war. Das Kleid hatte bezaubernd gewirkt, als sie das Muster auswählte, doch nun musste sie zugeben, dass Satin ihren Leib förmlich aufblähte. Ihr Bauch war ein schimmernder funkelnder Berg, der die Blicke buchstäblich auf sich zog.
    »Wie in aller Welt kommt das?«, fragte Carola erstaunt.
    Esme musste lachen. »Falls du das immer noch nicht weißt, lässt du es dir am besten von deinem Mann erklären.«
    »Ich meine doch nicht das ! Ich meine, vor gerade sechs Monaten habe ich dich zum letzten Mal gesehen und da warst du so dünn wie ein … wie ein Zweig! Ich war doch diejenige, die sich andauernd über ihre Figur beklagt hat, weißt du noch?« Ihr Blick wanderte zu Esmes Ausschnitt.
    »Falls ich mich recht erinnere, fandest du deinen Busen zu groß. Wart’s nur ab, wie er dir vorkommt, wenn du in anderen Umständen bist.«
    Carola errötete und beugte sich vor. »Ich hab ganz tolle Neuigkeiten: Ich bin es!«
    »Oh, Carola!«, rief Esme und küsste sie auf die Wange. »Ich freue mich ja so für dich und für Tuppy auch.«
    »Er weiß es noch nicht.« Carola lächelte zufrieden wie eine Katze, die Sahne geschleckt hat. »Ich bin mir auch erst seit einigen Tagen sicher und warte nur auf den richtigen Augenblick, um es ihm zu sagen. Vielleicht gleich nach unserem nächsten Streit.«
    »Streitet ihr euch immer noch so oft? Ich hab geglaubt, alles wäre jetzt rosig und eitel Sonnenschein.«
    Carola zuckte die Achseln. »Wie kann man mit einem Mann zusammenleben, ohne zu streiten? Unseren ersten Streit hatten wir, nachdem ich wieder zu ihm gezogen war. Und ich kann dir sagen, ich war am Boden zerstört und vor Angst wie von Sinnen. Ich dachte, jetzt wird er mich verlassen oder mich bitten, ihn zu verlassen, und das hätte ich gewiss nicht ertragen.« Ihre Stimme erstarb.
    Esme drückte ihre Hand. »Und – was ist passiert?«
    Ein Lächeln spielte um Carolas Mundwinkel. »Er stürmte hinaus zu den Ställen und ich lief im Salon hin und her und versuchte, nicht daran zu denken. Denn ich fürchtete, wenn ich darüber nachdenken würde, müsste ich ihn verlassen, verstehst du?«
    Esme nickte.
    »Nun, er kam zurück«, fuhr Carola schlicht fort. »Wir …« Sie senkte die Stimme. »Es endete damit, dass wir uns im Salon geliebt haben … Ist das nicht skandalös?«
    Esme verkniff sich ein Grinsen. »Ja«,

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