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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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ihn anwies, sie schlechtzumachen, geschah das ebenfalls. Und natürlich profitierte die Familie Bright von seiner Popularität, besonders Onkel Fergus, der regelmäßig den Nachtzug aus Aberdeen nahm, um seinen Neffen zum Essen einzuladen und über den Geschäftsverlauf der Woche auszufragen. Von diesen unbemerkten Befragungen kehrte Fergus Bright als wohlhabenderer und kenntnisreicherer alter Mann nach Drumstruthie zurück. Natürlich war sein ganzes Geschick als Übersetzer oder sogar Dechiffrierer gefordert, um die echten Informationen von dem Ballast zu trennen, mit dem man Timothy gefüttert hatte, aber der Erfolg lohnte eindeutig die Mühe, und Onkel Fergus konnte Aktien billig erwerben, die in Kürze in bemerkenswerte Höhen klettern, und diejenigen verkaufen, die bald fallen würden. Ja, Timothy hatte es sogar weitgehend Onkel Fergus’ Eingriffen in den Markt zu verdanken, daß er schließlich aus der Investmentabteilung von Bimburg in die Naraes-Anwerbeabteilung von Lloyds befördert wurde. Das war zwar nicht der offizielle Titel seines Büros, dessen Existenz sogar hartnäckig dementiert wurde; es hatte jedoch fast ausschließlich die Aufgabe, unter den Millionen »neureichen« Hausbesitzern der Ära Thatcher zu verbreiten, daß man als Name bei Lloyds gesellschaftlich anerkannt war und zugleich zwangsläufig finanzielle Vorteile hatte. Als die Immobilienpreise in die Höhe schossen und Britanniens Premierministerin von neuem wirtschaftlichem Erfolg sprach, tat Timothy wie geheißen und warb neue Names, damit sie für die zu erwartenden Verluste bei Asbestose, Ansprüchen wegen Umweltverschmutzung und Unmengen anderer Katastrophen aufkamen. Das Leben war eine Wonne. Er bewegte sich in einer Welt der Selbstzufriedenheit und gesellschaftlich anerkannter Habgier. Man konnte sich darauf verlassen, daß Timothy Bright in seinen Clubs und an Wochenenden auf Feten, bei politischen Konferenzen und im kleinen Kreis auf Dinnerpartys verkündete, die Premierministerin habe die Nation vor sich selbst gerettet. Für seine abgöttische Verehrung wurde er mit neuen vertraulichen Informationen über Privatisierungspläne und über die Firmen belohnt, die mit Regierungsaufträgen rechnen konnten. Ja, der Fluß angeblich vertraulicher Informationen schwoll so an, daß sich Fergus überreden ließ, ständig ein Hotelzimmer zu nehmen, statt so viel Zeit auf Bahnfahrten von und nach Schottland zu verbringen. Besonders begeisterte ihn, daß er vorab vom Streik der Bergleute erfuhr und Vorsorge traf, indem er in die Nottingham-Trucks-GmbH und deren für Ersatzteile zuständige Tochtergesellschaften investierte. »Ein guter Mann und ein Schotte, MacGregor«, sagte er, als Timothy berichtete, wer als Widerpart des Gewerkschaftsführers Scargill zum Chef der Kohlebehörde bestimmt werden sollte. Selbst Bletchley – normalerweise ein äußerst vorsichtiger Mensch, wenn es um finanzielle Ratschläge seines Sohnes ging – sah sich versucht zu investieren, wenn auch nicht nach der komplizierten Methode, die Fergus so sorgfältig demonstriert hatte. Er nahm den Rat seines Sohnes wörtlich und verlor fast alles mit kanadischem Gold.
    »Das war das letzte Mal, daß ich auf deinen idiotischen Sohn gehört habe«, sagte er zu Ernestine. »Der kleine Kretin hat ganz klar gesagt, Gold stehe vor einem phantastischen Comeback. Das wisse er von irgendeinem Blödmann in der Bank von England. Und jetzt sieh dir an, wo es steht. Kein Wunder, daß das Land vor die Hunde geht.«
    »Beruhig dich doch, Schatz«, sagte Mrs. Bright. »Timothy macht sich hervorragend, das findet jeder. Man darf ihm nicht alles verderben. Schließlich sind wir nur einmal jung.«
    »Gott sei Dank«, sagte Bletchley und machte sich auf, um mit Old Og Zwiesprache zu halten, der ebenfalls glaubte, die Welt sei völlig verkorkst.
    »Kommt einem alles mächtig wirr vor«, sagte Og zu ihm. »Neulich ist so’n Kerl vom Ministerium hier aufgetaucht und hat gesagt, wir müssen alle Dachse vergasen. Sag ich zu ihm, wir ham keine Dachse, aber das hört der gar nich. ›Alle vergasen, weil se Tbc ham‹, sagt er. Darauf ich zu ihm: ›Davon weiß ich nix‹, sag ich. ›Aber wir ham immer noch keine Dachse, außer Sie wolln den Rasierpinsel vom Chef vergasen, das is nämlich das einzige Stückchen Dachs hier weit und breit.‹« Bletchley fand Trost in den Worten des alten Mannes. Sie entführten ihn in die Vergangenheit und in eine Welt, die nie existiert hatte, wo im Sommer

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