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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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ich einen Ledermantel besessen, in Camden Lock gekauft. Wurde während der Messe geklaut. Wenn ich einen Priester sehe, der diesen Mantel trägt, werfe ich mit Sicherheit den Fehdehandschuh in den Ring. Gegen die Wand aufgereiht waren meine Bücher –, ein Durcheinander aus Krimis, Philosophie und Vermischtem. Sie gaben mir Trost. An manchen Tagen fungierten sie sogar als Beruhigung und Bestätigung.
    Ich rationierte meine Zigaretten, fünf pro Tag, und falls es eine subtilere Folter geben sollte, kenne ich sie nicht. Als weiteren Schritt in Richtung wacklige Reha hatte ich sogar die Marke gewechselt. Kaufte jetzt Silk Cut, mit dem bekacktesten Teergehalt. Der ultimative Beschiss der Tabakfirmen; neulich ist rausgekommen, dass diese Ultra-Lullen gefährlicher sind als die normalen Lungenfräsen. Ich wusste das, aber mein Brustkorb schien sich über die Geste zu freuen. Jeff, mein Freund, hatte mir einen Monatsbedarf an Nikotinpflastern gekauft. Sie lagen in einer Schublade, ein Mix aus »Das habt ihr nun davon!« und Hoffnung. Ziemlich wie in den jetzt so gelichteten Reihen der Klerisei.
    Als Stewart verurteilt wurde, ging ich davon aus, dass es das war. Und tschüs. Er war nicht der Typ, der im Knast aufblüht; sie würden ihn bei lebendigem Leibe fressen. Den Tag, als er einfuhr, war ich bei Nestor’s, einen lauwarmen Kaffee vor mir. Ich erzählte Jeff von ihm, legte ihm die ausgefranste kurze Geschichte meiner Transaktionen mit dem Typ dar. Jeff, der ein Glas polierte, hörte zu, bis ich fertig war, fragte:
    »Bist du jetzt clean?«
    »Vom Stoff runter, meinst du?«
    »Ja.«
    »Bin ich.«
    Er stellte das Glas neben eine Reihe funkelnder anderer Gläser, sagte:
    »Dann ist auf ihn geschissen.«
    Ich fand das ein bisschen barsch, sagte:
    »Das ist ein bisschen barsch.«
    Jeff sah mir voll ins Gesicht, ließ sich Zeit, sagte:
    »Er hat mit Gift gedealt; das ist der Abschaum der Erde.«
    »Ich mochte ihn irgendwie.«
    »Das bist mal wieder typisch du, Jack, immer was Besonderes.«
    Gibt es gegen so was eine Verteidigung? Ich wusste keine. Am Ende des Tresens saß der immerwährende Wachposten. Eine Stütze irischer Kneipen, zumindest der alten, sind diese Typen fest am Tresen angebracht, ein pint- Glas vor sich. Immer halb voll – oder halb leer, kommt auf die Perspektive an. Sie sprechen selten, außer in Erklärungen wie »Wir werden nie einen Sommer kriegen« oder »Bis Weihnachten werden wir keinen finden«.
    Der Worldcup, sowieso völlig verhauen, war seit Kurzem vorbei. Verschwörungstheorien, launische Linienrichter, grauenhafte Schiedsrichter hatten eine Augenweide an entsetzlichem Sport geboten. Der Wachposten sagte:
    »Die Kameruner wurden um den Sieg betrogen.«
    Ich starrte ihn an, und er fügte hinzu:
    »Ich hatte auf Italien gewettet, kriegte 7 zu 1 …, fünf Tore aberkannt. Es war eine elende Schande.«
    Blöderweise hatte er recht. Aber es erfüllte ihn mit tiefem Argwohn, wenn man ihm je beipflichtete, also beschränkte ich mich auf ein unverbindliches Lächeln. Dies schien ihm zu behagen, denn er nahm das Starren in seine pint wieder auf. Ich weiß nicht, was er zu finden hoffte, vielleicht die Zusatzzahl oder eine Antwort auf Eamon Dunphy. Ich fragte Jeff:
    »Was schulde ich dir für den Kaffee?«
    »Nada, Kumpel.«
    »Wie geht’s Serena May?«
    »Sie versucht zu gehen, kann jetzt nicht mehr lange dauern.«
    »Dann pass auf, ey?«
    Vor Nestor’s schlug ich den Kragen meines Polizei-Allwettermantels hoch. Ein leichtes Nieseln kam herunter, nichts Größeres. Eine Rotte Südkoreaner ging vorüber, immer noch vom Worldcup benommen. Dass sie Südkoreaner waren, sah ich an ihren Jacken, auf denen hinten »Seoul Rules« stand. Ganz schön doppeldeutig, doppelt und dreifach doppeldeutig, fragen Sie die Italiener.
    Ein früherer Nachbar aus meiner Zeit im Hidden Valley saß auf einer Bank vor dem Great Southern Hotel. Er winkte mich heran, und ich ging hin. Er legte los:
    »Sie wissen, dass ich kein Sänger bin. Na, neulich abends war ich bei McSwiggan’s, hatte bereits mehr als mein Quantum intus. Eine norwegische Frau fing an, an mich hinzulabern. Ich wusste, dass sie von da war, aus einem der kalten Länder, sie hatte so was Frostiges im Gesicht. Ganz plötzlich fing ich an, ›For the Good Times‹ zu singen.«
    Er hielt inne, schüttelte angesichts der wundertätigen Wirkung des Gesangs den Kopf. Ich wusste, dass Willie Nelson vor Kurzem in Kilkenny aufgetreten war und einer entzückten Menge

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