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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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sagte:
    »Ich glaube, da hast du einen Punkt.«
    Wenn sie erleichtert war, ließ sie sich das nicht anmerken, sagte:
    »Ich habe einen Briefumschlag bei Mrs Bailey hinterlegt. Da sind Bargeld, Zugverbindungen und die Hotelreservierung drin.«
    »Du warst ja ziemlich sicher, dass ich mitmache.«
    »Selbst du, lieber Jack, hast ein gewisses Pflichtgefühl.«
    Das fand ich eine billige Annonce. Ich war, um des lieben Jesulein willen, der Patenonkel ihres Kindes. Ich konterte mit:
    »Du scheinst dich nach allen Seiten abgesichert zu haben.«
    Hörte sie einatmen, dann:
    »Wenn ich mich nach allen Seiten abgesichert hätte, Jack, hätte ich meine Freundschaft zu dir schon vor langer Zeit beendet.«
    Und sie legte auf.

W ährend meiner Jahre als Polizist lernte ich alle Sorten von Menschen kennen, gewöhnlich den Abschaum dieser Erde. Einmal, als ich in Cavan stationiert war, nahm ich einen alten Mann fest, weil er an öffentlich zugänglichem Ort sein Wasser abgeschlagen hatte. Ja, in Cavan war die Kriminalitätsrate außerordentlich hoch. Schaffte ihn in den Wagen und kam mir ziemlich kleinlich vor. Er sagte:
    »Sohn, was Freunde sich nie, und ich meine nie, erlauben dürfen, ist, dass sie einen schlecht aussehen lassen. Das ist ein Part, der dem Rest der Welt zufällt.«
    Ich war damals jung, voller Pisse und Wind, sagte in dem Ton, den ich mir in Templemore angelernt hatte:
    »Ich bin nicht Ihr Freund.«
    Er lächelte müde, sagte:
    »Klar, Polizisten haben keine Freunde.«
    Sein Gesicht habe ich vergessen, aber an die Worte erinnere ich mich. War ich wütend auf Cathy? Ich will es mal so sagen: Es wird mir schwerfallen, Mrs Bailey zu erklären, warum ich ein Loch in die Badezimmerwand geboxt habe. Keine Knöchel gebrochen, hat aber nicht viel gefehlt.

M rs Bailey gab mir einen dicken Umschlag, sagte:
    »Dies junge Mädchen, Cathy …? Hat das für Sie hiergelassen.«
    »Danke.«
    Ich wog den Umschlag auf der flachen Hand, taxierte, dass das ein Haufen Bargeld war. Mrs Bailey starrte mich an, und ich schnappte:
    »Was?«
    »Dies Mädchen Cathy … Ist keine von uns, ich meine, keine Irin?«
    »Nein, sie ist aus London.«
    »Sie hat einen Hauch von einem irischen Akzent.«
    »Ja, sie ist zu den Eingeborenen übergelaufen.«
    Sie schnalzte die Zunge, schüttelte den Kopf über solchen Unsinn und sagte:
    »Die glauben, wenn sie sich einen Claddagh-Ring kaufen und den Namen des Herrn verwenden, werden sie wie unsereins, als könnte’s so was geben.«
    Ich lächelte dünn, wandte mich zum Gehen, sagte:
    »Tut mir leid, wenn ich ein bisschen barsch war.«
    Sie taxierte, dann:
    »Sie waren barsch, und ich glaube nicht, dass es Ihnen leidtut. Ich glaube, Sie bedauern es, weil Ihnen Ihre Selbstkontrolle lieb ist. Das ist der Polizist in Ihnen.«
    Ich fand nicht, dass für mich übermäßig viel herausspringen konnte, wenn wir den Punkt debattierten, und sagte:
    »Ich werde zwei Tage lang in Dublin sein.«
    »Oh, arbeiten Sie wieder?«
    »Nein, ich werde jemanden besuchen.«
    »Ist jemand krank?«
    »Sterbenskrank.«

I ch hatte eine Reisetasche an der Schulter hängen, war mir nicht vollständig sicher, was ich für ins Gefängnis einpacken sollte. Stellte die Tasche hin, legte zwei weiße Hemden hinein; damit war man für die meisten Eventualitäten gerüstet. Eine Farah-Hose mit der Falte für das Messer, damit konnte man Brot schneiden. Zwei Bücher, natürlich, eins für hin, eins für zurück. Ich war am Montag bei Charlie Byrne’s gewesen. Eine Tonne neuer Bücher war angekommen, und ich hätte mir die Zeit gewünscht, sie durchzusehen. Vinny war in ein Buch vertieft, dann sah er auf, das langsame Grinsen setzte ein, sagte:
    »Jack, wir dachten schon, du hast das Lesen aufgegeben.«
    »Da kannste lange warten.«
    »Kann ich dir mit irgendwas helfen?«
    Ich sah mich um, niemand in der Nähe, und fragte:
    »Ich werde einen Typ im Gefängnis besuchen; ich dachte, ich bringe ihm ein paar Bücher mit. Fällt dir was ein?«
    Er korrigierte den Sitz seiner Brille, untrügliches Zeichen für ernsthafte Überlegung, sagte:
    »Von Knastberichten würd ich abraten. Ich meine, der Typ sitzt. Wie viel will er dann noch darüber lesen?«
    Als hätte er meine Gedanken erraten. Gott vergebe mir, ich hatte allen Ernstes diese Gattung in Betracht gezogen. Er fasste hinter sich, wo, wie ich wusste, sein privater Vorrat lag, zog eins heraus.
    »Hier.«
    Puckoon von Spike Milligan. Ich sagte:
    »Das ist dein Privatexemplar: sieht

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