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Unter dem Schutz des Highlanders

Unter dem Schutz des Highlanders

Titel: Unter dem Schutz des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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    Schottland – 1444
    Bethia Drummond beobachtete die beiden schweißtriefenden Männer, die mit Steinen durchsetzten Dreck auf die Leiche ihrer Schwester warfen, und drückte ihren kleinen Neffen ein wenig fester an sich. Schon vor seinem ersten Geburtstag durch die Besitzgier seiner eigenen Verwandten zu einer Waise gemacht, würde er sehr viel Liebe brauchen und, was noch viel wichtiger war, sehr viel Schutz. Bethia schluckte ihre Tränen hinunter und warf ein paar Zweige weißen Heidekrauts auf das Grab ihrer Schwester. Im Innersten konnte sie es kaum glauben, dass ihre Zwillingsschwester Sorcha für immer fort sein sollte, aber ihr Verstand sagte ihr, dass Sorcha nun in alle Ewigkeit mit ihrer großen Liebe, ihrem Ehemann Robert, unter der immer schwerer werdenden Erde ruhen würde. Dorthin, so dachte sie mit immer größer werdender Wut, hatte sie nur die Habsucht von Roberts Familie gebracht.
    Sie starrte über das sich langsam füllende Grab hinweg zu Roberts Onkel William und seinen beiden Söhnen Ian und Angus. Sie waren nur dem Namen nach Drummonds, nicht aufgrund von Blutsbanden, denn William hatte den Namen angenommen, als er Roberts Tante Mary geheiratet hatte. Mary, die keine eigenen Kinder bekommen konnte, hatte Williams zwei kleine Söhne bereitwillig an Kindes statt angenommen, doch weder ihre Güte noch ihre Liebe schafften es, deren bösartige Dickfelligkeit zu durchdringen. Diese Frau hatte zweifellos ein ganzes Nest voller Nattern an ihre Brust gedrückt und für ihre Nächstenliebe teuer bezahlt. Ihr Tod, der kaum ein Jahr zurücklag, war langsam und qualvoll – und sehr verdächtig. Nun waren zwei weitere Hindernisse auf dem Weg zu den Ländereien und Reichtümern von Dunncraig aus dem Weg geräumt, und sie hielt das letzte in ihren Armen. William und seine beiden plumpen Söhne würden James niemals bekommen. Bethia legte am Grab ihrer Schwester das Gelübde ab, dass vorher alle drei Männer sterben und für all ihre Verbrechen bezahlen sollten.
    Als William mit seinen Söhnen sich ihr näherte, spannte sich Bethia an. Sie widerstand dem Bedürfnis, sich umzudrehen und loszurennen, um den vergnügt glucksenden James von diesen drei dunklen Gestalten wegzubringen. Es wäre weder sicher noch klug, ihr Misstrauen ihnen gegenüber zu offenbaren.
    »Ihr müsst Euch um das Wohlergehen des Jungen keine Gedanken machen«, sagte William mit rauer Stimme, während er leicht die leuchtend roten Locken des Jungen zauste. »Wir werden uns um das Kindchen kümmern.«
    Bethia hätte am liebsten die Berührung dieses Mannes vom Körper des Jungen abgeschrubbt, zwang sich aber zu einem Lächeln. »Meine Schwester hat mich darum gebeten, für das Kind zu sorgen. Deswegen bin ich hergekommen.«
    »Ihr seid ein sehr junges Mädchen. Ganz sicher wollt Ihr Euer Leben nicht an das Kind einer anderen Frau verschwenden. Ihr solltet woanders sein und ein paar eigene Kinder in die Welt setzen.«
    »Es kann niemals Verschwendung sein, sich um das Kind der eigenen Zwillingsschwester zu kümmern, Sir.«
    »Wahrscheinlich ist es nicht der richtige Augenblick, um darüber zu diskutieren.« William zwang seinen schmallippigen Mund zu einem Abklatsch von teilnehmendem Lächeln und klopfte Bethia auf die Schulter. »Ihr seid noch viel zu sehr in Eurer Trauer über den Tod Eurer armen Schwester befangen. Wir werden später darüber sprechen.«
    »Wie Ihr wünscht.«
    Es war schwer, sich nicht einfach aus Williams Berührung, die sie frösteln ließ, loszureißen, aber Bethia zwang sich, die drei Männer erneut anzulächeln. Danach wandte sie sich um und ging mit hart erkämpfter Gelassenheit zur Burg zurück. Bethia hätte gerne ihr Misstrauen hinausgeschrien und ihren Dolch gezogen, um ihn tief in Williams finsteres Herz zu stoßen, doch sie wusste, dass sie damit nichts weiter erreichen würde als einen kurzen, befriedigenden Augenblick der Rache. Die Söhne dieses Mannes würden seinen Tod schnell und blutig ahnden und James und sie umbringen. Genau genommen würde sie nicht mehr erreichen, als ihnen eine willkommene Erklärung für den Tod des Jungen zu liefern, wobei sie noch nicht einmal sicher sein konnte, ob sie William überhaupt töten könnte.
    Es brauchte Sorgfalt und Planung, um William und seinen Söhnen beizukommen. Bethia musste die Gefühle, die ihr Inneres zu einem schmerzhaften Knoten zusammenzogen, unter Kontrolle halten. Zudem war ihr bewusst, dass sie Unterstützung brauchte, aber nicht darauf zählen

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