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Ein ehrliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein ehrliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein ehrliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frode Grytten
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von Junkfood ein, ich esse fast nichts mehr, aber jetzt spüre ich den Hunger im Körper. Ich frage den Jungen, was er mir anbieten kann, damit meine alten Knochen nicht hungers sterben. He?, sagt er. Kannst du mir von deinem himmlischen Gabentisch etwas empfehlen?, frage ich. Er beharrt auf seinem He. He? Es ist dem jungen Mann gegenüber sicher ungerecht, und ich sollte mehr Geduld mit ihm haben, aber im Moment will ich nur, dass er mir beisteht, wie man einem Kunden beisteht, der zu einem ins Geschäft kommt. Ich nehme an, der junge Mann arbeitet erst seit wenigen Wochen an dieser Tankstelle in den Wäldern Telemarks. Dem kleinen Schild an seinem T-Shirt kann ich entnehmen, dass er Tarjei heißt. Ich frage ihn geradeheraus: Wie lange arbeitest du schon hier, Tarjei? Fünf Jahre, antwortet er. Fünf Jahre! Ich bin fassungslos. Fünf Jahre, und er kann mir nicht sagen, was ich nehmen soll. Ich mache ihn auf diesen Umstand aufmerksam, und er sagt, dass ich selbst wissen müsse, was ich will. In diesem Punkt liegt er daneben, er müsste es bereits wissen, wenn ich den Laden betrete. Wasser oder Fanta? Eine Wurst mit Käse und Bacon oder ein Baguette mit Krabbensalat? Ich sage: Sieh mich an, Tarjei! Er sieht mich an. Bin ich ein Mann, der den Winter dem Sommer vorzieht?, frage ich. He?, sagt Tarjei. Mag ich Kaffee oder Cola? Bin ich ein Wurstesser? He?, sagt er. Armer Tarjei. Er sieht aus dem Fenster, als warte er darauf, dass andere Kunden durch den Schnee gebraust kommen und ihn aus der wenig ehrenhaften Situation befreien, in die er geraten ist. Was soll ich jetzt nehmen?, frage ich nach einer Weile. Was mögen Sie denn?, fragt Tarjei. Schließlich bestelle ich eine mit Käse gefüllte Wurst und esse den Mist draußen im Auto. Alles ist still. Flocken vom Himmel. Der ruhige Singsang der Scheibenwischer.
    Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte, im wahrsten Sinne des Wortes, war ein Leck im Wasserbett. Mein Stellvertreter, Gunnar, in besseren Tagen von mir als Nachfolger auserkoren, hatte eins dieser Betten zum Auffüllen ans Wasser angeschlossen, bevor er am Nachmittag nach Hause ging. Dort angekommen, war das Bett komplett aus seiner Erinnerung verschwunden, es war ins Niemandsland verbannt worden, als er sich etwas zu essen kochte, fernsah, die Zähne putzte und sich schlafen legte. Als ich am nächsten Morgen aufschloss, rieselte leichter Regen aus dem Obergeschoss. Dieser Tag hält bei Möbel-Lunde den Niederschlagsrekord. Jetzt bist du frei, dachte ich, bring es hinter dich. Ich habe diese Wasserbetten nie gemocht. Ich schämte mich dafür, sie zu verkaufen. Sie waren das einzige Produkt, für das ich mich schämte, ich schwärmte von den Dingern mit einem schalen Geschmack im Mund. Ein Wasserbett ist ein Testikel mit Mumps. Aber was macht man nicht alles, wenn die Geschäfte schleppend laufen und die Leute erstaunlicherweise glauben, Wasserbetten seien der Hit? Ende der Achtziger wollte die halbe Bevölkerung im eigenen Schmutzwasser dümpeln, natürlich ohne zu ahnen, dass ein Amerikaner das Wasserbett erfunden hatte, ein gewiefter Kerl, der die Matratze zunächst mit Gelee füllte, dann mit Zucker, ein echter Zuckerschock, was für ein gerissener Plan.
    Es war im Übrigen unser letztes Wasserbett auf Lager gewesen, das mit einem Big Bang geplatzt war. Die Welt wurde nicht geboren, der Welt ging die Luft aus, und ich stand mittendrin in der Katastrophe, nass bis zu den Knöcheln. Ich stellte mir vor, wie sich das Bett gefüllt hatte, in der Nacht war es im Obergeschoss immer mehr angeschwollen, eine schwangere Frau im achten Monat, im neunten Monat, eine Woche über der Zeit, zwei, drei, vier Wochen darüber. Dann reißt sie im Morgengrauen. Was für eine Geburt, was für ein Abgang für Möbel-Lunde. Ich drehte den Wasserhahn zu und rief Marny an. Sie kam mit Eimern und Lappen. Entschuldigung, sagte Gunnar, als er an diesem Morgen auftauchte. Schon gut, sagte ich und bat ihn, Kaffee zu kochen. Ich setzte mich auf einen nassen Stressless-Sessel. Ich dachte darüber nach, wie wahrscheinlich es war, dass wir weitermachen konnten, ob wir die alten Reifen noch einmal aufpumpen und wieder auf die Straße rollen konnten. Am letzten Tag des Ausverkaufs wegen Geschäftsaufgabe war die Stimmung im Laden gut. Nach Schließung setzten wir uns auf die Möbel, die wir nicht verkauft hatten. Marny schenkte Champagner aus, die Angestellten stießen an, ich hielt eine kleine Rede. Es war, als würde etwas

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