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Ein Engel an Güte (German Edition)

Ein Engel an Güte (German Edition)

Titel: Ein Engel an Güte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ippolito Nievo
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daran! Und dabei springt mir jeden dritten Tag dein Name auf diesen Aktendeckeln in die Augen, und Chirichillo trägt dich auf Händen, weil du beim Entrichten der Steuern nicht auf die festgesetzten Tarife achtest...! Bravo, bravissimo...! So macht man sich um unsere Durchlauchtigste Republik verdient!»
    « Oh, ich bitte Sie, Exzellenz Alvise!», antwortete Celio,«verwöhnen Sie mich nicht mit Ihren Schmeicheleien! Ich komme nur im Herbst dort hinauf, und der Verwalter hat Anweisung, den Behörden gegenüber seine Schuldigkeit zu tun.»
    « Gut, sehr gut, das sind goldene Worte!», riefder Alte,«anderen befehlen, sie gewähren lassen und sich nicht einmischen, das sind die Züge des echten Cavaliere! Und dein Vater war ein Cavaliere! Ja, wahrhaftig! Ein Cavaliere aus Treviso, und mit so viel Herz, wie man in Treviso zu haben pflegt.»
    « Danke, danke», murmelte Celio und musste sich auf die Lippen beißen, um vor Morosina einen Anflug von Unmut zu verbergen.
    « Apropos, und dieser... dieser gute Graf Carmini, wollte ich sagen, du musst ihn doch kennen, oh, hat er nicht auch eine Tochter hier?»
    « Ja, ja, Costanza!», rief Morosina und ließ ihre Blicke auf den Suche nach ihr über die Menschenmenge schweifen.
    « Sie steht uns direkt gegenüber», bemerkte Celio,« mit dem Grafen Fabio, der Gräfin Teodora und diesem Prachtkerl von Momolino 8 .»
    « Was ...? Was ...? Wie ...? Der Grafisthier?», rief der Podestà, rutschte auf seinem Sitz hin und her und nestelte mit den Fingern am Kragen herum.« Und du hast mir nichts davon gesagt, mein Töchterchen...? Aber bei Gott, ich sehe ihn nicht!»
    « Diese Damen stehen dazwischen», erwiderte Celio,«von dort aus können Euer Hochwohlgeboren ihn auch nicht sehen, kommen Sie ein Stückchen herüber ...»
    « Nein, nein», unterbrach ihn der Podestà,«ich will ihn gar nicht sehen, da ich ihn dort oben nur zu oft sehe...! Aber zum Teufel, wie kann er hier sein ...? Hatman nicht erst gestern dem Diener ausrichten lassen, er sei ins Brescianische gefahren ...?»
    « Was sagen Sie, Herr Vater?», fragte Morosina.
    « Ach, nichts, nichts ...! Ich habe nur diese dumme Angewohnheit, Selbstgespräche zu führen ...! Das ist ja ein schöner Schwindel...! Der Graf in Venedig, während... Basta...! Soll Cecilia zusehen, wie sie damit fertig wird! Nun leb wohl, mein Töchterchen...! Bleib gesund, und auf Wiedersehen in einem Monat! Wir schicken jemanden, du weißt schon ...».
    « Oh, so rasch wollen Sie schon wieder aufbrechen?», sagte Morosina mit einem leichten Schmollen.
    « Ach, mein liebes Schätzchen, ich fühle mich hier nicht wohl mit gewissen... doch genug...! In einem Monat kommt Chirichillo dich abholen, mein Schatz, unterdessen sei guter Dinge... Nun sieh einmal zu, ob wir nicht hinter diesen Damen hinausschlüpfen können... Himmel, was für ein Gedränge! Kein Hirsekorn hätte hier mehr Platz ... Nein, nein, hier entlang, mein Liebling, ich lege keinen Wert darauf, mich von Angesicht zu Angesicht... Wenn Signora Cecilia ihn so vor der Nase hätte, ich wette, sie würde ihn erwürgen, diesen... Endlich ...! Eine Stunde in diesem Lärm und in dieser Hitze, da kommt man ja um.»
    « Gute Reise, Exzellenz Alvise!», rief Celio, hocherfreut, ihn loszuwerden, als der Podestà in die Vorhalle hinaustrat.
    « Leb wohl, leb wohl, Celietto, mein Lieber, und es bleibt dabei, du kommst mich dort oben besuchen.»
    « Verlassen Sie sich darauf! Den ganzen Herbst bin ich für Sie da», entgegnete der junge Mann.
    Unterdessen war der Podestà, sich den Schweiß von der Stirn wischend und Hut, Anzug und Perücke immer wieder zurechtrückend, mit Morosina bis zur Eingangstür gelangt. Dort küsste er sie auf den Mund und erneuerte sein Versprechen, sie noch vor Ablauf des Monats von diesem Chirichillo abholen zu lassen, dann ging er schließlich, wobei er vor sich hinbrummte:«Sapperlot... dieser Graf ist mir einer...! Tut so, als führe er nach Brescia, und dabei ... verflucht ... Der Herr hatte Angst vor dem Prozess dort oben, und er wird hierhergekommen sein, um sich Beistand zu holen...! Im Übrigen aber ist es besser, sich in Acht zu nehmen! »Bei diesen Worten presste er die Lippen zusammen und drückte den Hut auf die Perücke, da diese aber riesig war, rutschte ihm der Hut mal hierhin, mal dorthin vom Kopf; er zog seine Rockschöße zurecht und trippelte geschwinder davon, als man das bei seiner untersetzten Statur für möglich gehalten hätte. Bei einer Anlegestelle

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