Ein Engel mit kleinen Fehlern
nicht zahlen", verkündete sie leise.
Unten im Haus klapperte etwas, und ihr Herzschlag schaltete in den höchsten Gang. Sie zog die 380er und lud sie durch.
Smithfields Augen wurden noch größer, und durch den Knebel drang ein flehentlicher Laut.
"Ich werde Sie nicht töten", sagte sie. "Ich würde es gern tun, aber ich halte mich an die Gesetze."
Er schien ihr nicht zu glauben. Kopfschüttelnd packte sie ihn am Kragen und brachte ihn in eine sitzende Position. Diesmal begann er zu weinen.
"Kommen Sie schon", fauchte sie. "Ich schaffe Sie hier heraus."
Am liebsten durch ein Fenster im Obergeschoss, dachte sie und funkelte ihn an. "Ich nehme Ihnen jetzt den Knebel ab.
Wenn Sie nicht mucksmäuschenstill sind, wird Ihr Freund da unten uns beide erschießen."
Er nickte hektisch. Sie riss ihm das Klebeband ab, und er starrte sie mit schmerzverzerrten Gesicht an.
"Stellen Sie sich nicht so an", zischte sie und nahm ihm die Fesseln ab. "Wie viele Wächter sind im Haus?"
"Zwei." Er rieb sich die Handgelenke. "Sie wollen mich umbringen."
"Aber erst, nachdem Sie Ihnen das Haus an der Aberdeen Street überschrieben haben."
"Sie wissen davon?" fragte er verblüfft.
Unten klapperte wieder etwas, und Rae hob warnend die Hand. "Verschwinden wir."
Sie öffnete die Tür, schaute auf den Korridor und bedeutete Smithfield, ihr zu folgen.
Er schlich hinter ihr her und achtete darauf, sie immer zwischen sich und der Treppe zu halten. Was für ein Feigling, dachte Rae. Und sie hatte Gabriel verübelt, dass er sie beschützen wollte.
Jetzt wurde ihr klar, dass es ihm nicht darum gegangen war, sie ihrer Unabhängigkeit zu berauben. Oder darum, dass er ihr nicht zutraute, selbst auf sich aufzupassen. Nein, es war die instinktive Reaktion eines mutigen Mannes auf Gefahr gewesen.
Sie und Smithfield gingen die Treppe hinunter. Der Fernseher lief noch immer.
"Keine Bewegung", ertönte plötzlich eine Stimme von unten.
Rae wusste sofort, dass jeder Fluchtversuch tödlich wäre.
Langsam hob sie die Hände.
Der Typ mit dem Pferdeschwanz hatte einen Partner. Er war blond und hielt eine Waffe in der Hand.
Eine 9-Millimeter sah verdammt gewaltig aus, wenn man direkt in ihre Mündung blickte.
"Werfen Sie Ihre Waffe her und kommen Sie herunter", sagte der Blonde mit der großen Pistole.
Rae gehorchte. Peter Smithfield folgte ihr, wobei er sich natürlich dicht hinter ihr hielt. Der Blonde klopfte sie nach weiteren Waffen ab und trat zurück.
"Ins Wohnzimmer", befahl er.
Damit meinte er vermutlich den Raum mit dem Fernseher.
Sie öffnete die Tür und ging hinein. Smithfield drängte sich hinterher und trat ihr fast in die Hacken.
Das Erste, was sie sah, war der Pferdeschwanzträger. Er lag bewusstlos auf dem Teppich.
In Handschellen.
Sie reagierte blitzschnell. Sie zog Smithfield mit sich zur Seite, als Gabriel wie aus dem Nichts auftauchte und sich auf den Blonden stürzte. Er traf ihn mit der Schulter, so hart, dass beide zu Boden fielen. Gabriel landete auf ihm, presste ihm den Arm auf den Hals und bog seine Hand nach hinten, bis der Mann aufschrie und die Waffe losließ.
Gabriel drehte ihn auf den Bauch und fesselte ihm die Hände auf den Rücken. "Sie sind festgenommen", knurrte er und stand auf.
Heftig atmend starrte Rae ihn an.
Gabriel MacLaren war ohne Zweifel das männlichste Geschöpf, das sie kannte. Und er sah sie an, als ob er ...
Plötzlich schien sie gar nicht mehr atmen zu können.
Mit einem langen Schritt war er bei ihr. Er zog sie an sich und küsste sie. Ihr war, als hätte ein Tornado sie erfasst. Ein Wirbelsturm, der sie so jäh mitriss, dass sie ihren Verstand zurückließ. Sie klammerte sich an Gabriel, wollte mehr davon.
Als ihre Knie nachzugeben drohten, brach er den Kuss ab.
"Als ich dich hier sah ... mit einer Waffe auf dich gerichtet ..."
Seine Stimme war leise und voller Anspannung. "Ich war so dumm, Rae. Dumm und blind und trotzig."
"Ich weiß", erwiderte sie lächelnd.
"Ich hätte es viel früher einsehen müssen." Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und schaute ihr in die Augen. "Ich liebe dich, Rae. Ich liebe dich über alles und mit jeder Faser meines Herzens, und ich werde dich lieben, solange ich lebe."
Rae schlang den Arm um seinen Hals, er küsste sie, bis ihre Knie wirklich nachgaben, und hielt sie fest.
"Ich war so wütend, als du vorhin gingst", keuchte sie. "Und ich hatte solche Angst, dass dir etwas zustößt, bevor ich dir sagen kann, wie sehr ich dich
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