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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Hund mit einem plötzlichen
verzweifelten Aufjaulen und sprang aus ihren Armen, um zu vermeiden, zu Tode
gequetscht zu werden.
    »Es war nur so ein Gedanke«,
sagte ich höflich und schloß die Tür vor ihren erstarrten Zügen, bevor sie
dazukam, mir etwas an den Kopf zu werfen.
    Auf dem Weg hinaus ergriff ich
meinen Hut und gab dem Mädchen einen Vierteldollar, um zu beweisen, daß ich
großzügig war, obwohl der Abend bei weitem noch nicht so fortgeschritten war
wie ihr Alter. Draußen blieb ich stehen und warf noch einmal einen Blick auf
das lebensgroße Plakat unter dem roten Neonlicht. Ich verwandte geschlagene
fünf Sekunden darauf, aber nicht die geringste Sehnsucht durchzuckte mich. Dann
fuhr ich im Austin Healey nach Hause und befand mich gegen zehn Uhr in meiner
Wohnung.
    Ich legte Sinatras In the Wee Small Hours auf
und goß mir etwas zu trinken ein. In einem Sessel sitzend, lauschte ich der
grandiosesten Interpretation von Mood Indigo, die ich je gehört hatte. Die Wohnzimmerwände schienen ein wenig
einzuschrumpfen. Ich verspürte einen plötzlichen Drang, sie mindestens einen
Meter weit zurückzuschieben. Meine Zeit gehörte mir — ich konnte mit ihr
anfangen, was ich wollte. Ich konnte sitzen bleiben und die ganze Nacht
hindurch trinken, ich konnte ins Bett gehen und schlafen: Weshalb, zum Henker,
fühlte ich mich also deprimiert? Zwei Gläser später dachte ich: Zum Kuckuck mit
Dolores! — selbst wenn ich der letzte Legionär ihrer Einsamkeitstheorie sein sollte — und ging zu Bett.
    Am nächsten Morgen, als das
helle Sonnenlicht in die Wohnung strömte, fühlte ich mich nicht anders. Zwei
Sekunden lang erwog ich ernsthaft, ins Büro zu gehen, aber der Gedanke an
Sheriff Lavers ’ Gesicht, wenn er diesen
Jefferson-Bericht lesen würde, ließ mir das wenig geraten erscheinen. Man mußte
den Tatsachen ins Gesicht sehen, und Tatsache war, daß ich mich einsam fühlte.
Man muß logisch denken, und die Logik verlangte, daß ich etwas gegen das
Einsamkeitsgefühl unternahm. Man durfte nicht herumsitzen und Trübsal blasen,
man mußte fort und sein Bestes versuchen. Auf in den Kampf! sagte ich mir. —
Wenn es einen Treffpunkt von einsamen Herzen gibt, so geh hin und suche ihn.
    Etwa eine Stunde später fand
ich die Arkright -Glücksarche im dreizehnten Stock
eines Gebäudes in der Innenstadt — aber vielleicht war das mit dem Stock reiner
Zufall. Ich kannte mal einen Burschen, der zufällig eine Woche zusammen mit der
Freundin seines besten Freundes in Miami zubrachte — und rein zufällig hatten
sie dasselbe Zimmer im selben Hotel zur selben Zeit genommen. Was meinem
ehemaligen besten Freund zustieß, konnte auch der Akright -Glücksarche zustoßen, ja sogar
einem Hund — selbst einem Köter — , und damit war ich
wieder bei Dolores Keller angelangt.
    Im Büro empfand ich eine
gelinde Enttäuschung, denn es sah aus wie jedes andere Büro — kein rosa Gipscupido
zielte mit Pfeil und Bogen auf irgendeinen intimen Bestandteil von irgend jemandes Anatomie, nicht
einmal eine Vase voller Herzen und Blumen gab es. Dann warf ich einen ersten
Blick auf die Empfangsdame hinter dem großen Schreibtisch, und ganz plötzlich
begann mein Herz zu jubilieren — vielleicht ein wenig zu melodisch, aber es
jubilierte definitiv!
    Ihre dunklen Haare waren aufs
unbekümmertste frisiert, und eine tahitische Sonnenbräune paßte zu der sinnlichen Schönheit ihres
Gesichts. Als sie mich anblickte, sah ich, daß ihre Augen voll animalischer
Wärme waren. Ich schloß die Augen, und es bedurfte keines Tricks, um sie
aufrecht vorn im Bug eines Luggers stehen zu sehen, während sich ihre nackte
Silhouette flüchtig gegen die Pracht eines tropischen Morgenhimmels abhob — und
dann tauchte sie in das kristallklare sechs Faden tiefe Wasser, um weitere
unschätzbar wertvolle Perlen für mich heraufzuholen — noch vor dem Frühstück.
    »Guten Morgen«, sagte sie, und
ihre vibrierende, leicht heisere Stimme ließ meine Finger bereits nach der
Brotfrucht zucken.
    »Hm«, brachte ich heraus, und
schon das kostete einige Anstrengung.
    »Bitte, setzen Sie sich«, sagte
sie, und ihre Worte klangen wie eine Liebesmelodie. »Ich bin Sherry Rand. Und
Sie sind Mr.... ?«
    Ich plumpste schwerfällig in
den nächsten Stuhl, und er seufzte unter mir wie der Passatwind, der durch
Palmen streicht. »Wheeler«, murmelte ich unzusammenhängend. »Al Wheeler.«
    Sie lächelte, und ihre Zähne
waren alle unschätzbar wertvolle Perlen, und was,

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