Ein Fall Fuer Die Weihnachtsdetektive
gewusst, wer wir waren, und gesagt: »Ihr wollt doch sicher zu mir? Na, dann kommt mal gleich mit! Detlev wird sich bestimmt freuen, euch zu sehen …«
Detlev war der Schnauzbart. Wenn er sich wirklich gefreut hat, uns zu sehen, hat er es jedenfalls nicht gleich gezeigt. Als wir reinkamen, hockte er hinter seinem Schreibtisch und wollte sich gerade eine Apfelsine pellen. Und eindeutig nicht die erste an diesem Tag! Die Schreibtischplatte war voll mit Schalen, die er zu sauberen Häufchen zusammengeschoben hatte. Und ich habe acht Häufchen gezählt und meine Schlüsse daraus gezogen. Nämlich dass sie wahrscheinlich gerade nicht besonders viel zu tun hatten bei der Soko Autodiebstahl! Was für uns nur gut sein konnte …
Als er uns dann erkannt hat, war er erst mal so verblüfft, dass er sich aus Versehen ein Stück Schale in den Mund geschoben hat.
»Ach, ihr seid es mal wieder«, hat er dann spuckend genuschelt.
»Wir haben einen neuen Fall für Sie«, hat Jasper angesetzt.
»Dachte ich es mir doch«, hat der Schnauzbart gestöhnt und die Augen verdreht, als wollte er gleich in Ohnmacht fallen.
»Und wir würden Ihnen gerne einen Deal vorschlagen«, habe ich gesagt. Woraufhin der Schnauzbart gleich noch ein bisschen mehr nach einer drohenden Ohnmacht aussah. Aber er hat wenigstens durchgehalten, bis wir die wesentlichen Fakten aufgezählt hatten …
»Und was für einen Deal möchtest du uns vorschlagen?«, hat die blonde Polizistin gefragt.
»Sie kriegen die Adresse von uns, wo Sie den Audi und den Glatzkopf finden, und außerdem haben wir zu Hause auch noch ein paar Beweise, die Ihnen vielleicht weiterhelfen. Zum Beispiel einen Kugelschreiber von einer Autowerkstatt, in der der Audi wahrscheinlich umgespritzt worden ist …«
»Und der Deal?«, hat die Polizistin wieder gefragt.
»Nur eine Kleinigkeit«, habe ich gesagt und so getan, als wäre es wirklich nicht weiter der Rede wert. »Wir brauchen nur mal kurz einen Namen von Ihnen. Wir haben eine Telefonnummer und müssen wissen, zu wem der Anschluss gehört. Das können Sie doch bestimmt ganz schnell rauskriegen, oder?«
»Kann ich schon«, hat die Polizistin gemeint. »Aber dazu müsstest du mir erst mal noch ein bisschen mehr erzählen …«
»So läuft das nicht«, hat sich der Schnauzbart zu Wort gemeldet. »Wir sind kein Auskunftsbüro. Und außerdem ist das gegen jede Vorschrift!«
Er hatte seine Ohnmacht eindeutig überstanden. Was eigentlich schade war! Aber ich habe trotzdem nicht aufgegeben.
»Vielleicht können Sie ja doch mal eine Ausnahme machen«, habe ich gesagt. Und dann habe ich kurz die Geschichte von dem vermissten Hund erzählt. Und dass sich unter der Telefonnummer, die wir hatten, nie jemand meldet.
»Sie sehen ja«, habe ich noch hinzugesetzt, »es ist total harmlos. Wir wollen nur, dass die Leute ihren Hund wiederkriegen.«
»Damit sie dann auch den Typen anzeigen können, der den Terrier geklaut und ausgesetzt hat«, hat Jasper erklärt.
»Gib mir mal die Nummer«, hat die Polizistin gemeint. »Wir wollen doch mal sehen, was da los ist.«
Sie hat die Nummer angerufen, aber es war wieder nur der Anrufbeantworter dran.
Die blonde Polizistin hat ein bisschen auf ihrem Computer getippt und dann etwas auf einen Notizzettel geschrieben.
»Was machst du da?«, hat der Schnauzbart gefragt. »Das ist gegen die Vorschriften!«
»Ich mache gar nichts, also kann es auch nicht gegen die Vorschriften sein«, hat die blonde Polizistin genervt erwidert und sich den Zettel in die Tasche geschoben.
»In der Sache mit dem Hund können wir so leider gar nichts machen«, hat sie uns dann erklärt. »Höchstens eine Anzeige gegen Unbekannt, aber die müsste eigentlich von den Besitzern kommen. Am besten ihr ruft da immer wieder an, vielleicht habt ihr ja doch noch Glück. Und für so was wären ohnehin die Kollegen zuständig und nicht wir.«
»Genau«, kommt es prompt von dem Schnauzbart.
Die blonde Polizistin nickt uns zu.
»Aber wir bringen euch jetzt im Streifenwagen nach Hause! Dann könnt ihr uns gleich die Beweise geben, die ihr da wegen dem Autodiebstahl noch habt, und wir gucken uns euren Verdächtigen mal ein bisschen genauer an.«
Und das war’s dann auch schon mit unserem Deal!
Ziemlich missmutig sind wir hinter den beiden hergetrottet und haben uns von ihnen mit dem Streifenwagen zu uns nach Hause bringen lassen. Und mindestens genauso missmutig starrt der Schnauzbart jetzt gerade auf die Tüte mit Moritz’ Müll.
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