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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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heranwuchsest und dich zu dem Mann entwickeltest, der du, wie ich gehofft hatte, werden würdest. Und jetzt ist es soweit. Verheiratet. Ich glaube, es gibt keine weibliche Verwandte, die je wirklich darauf vorbereitet ist. Ich weiß, das Nächste wird sein, daß du mich zur Urgroßmutter machst. Wie garstig!«
    »Du würdest dich darüber freuen. Ich muß sagen, ich auch.«
    Ihre Augen glitten an ihm vorüber und starrten auf etwas in der Ferne. »Sag ihr, sie soll mich aufsuchen. Vielleicht kann sie morgen mit mir zu Mittag essen. Du wirst nicht eingeladen, mein Liebster. Ich kenne sie ja bisher kaum. Es ist für mich wirklich überraschend gekommen.«
    »Ich kann es selber noch nicht glauben.«
    »Und wie ist es mit deinen Eltern? Wirst du geruhen, es ihnen zu sagen?«
    Sie lachten und tranken ihren Champagner. Dann sprachen sie über Partys. Sie wollte am nächsten Sonntag etwas ganz Besonderes für ihn veranstalten. Später würde es Dinners geben.
    Als er sie verlassen hatte, war er trotz des Champagners, und obwohl sie es gnädig aufgenommen hatte, nicht ganz zufrieden mit dem großen Ereignis des Tages. Irgendwie hatte sie ihm das Gefühl gegeben, das Leben sei vorüber. Geld. Kein Zuschuß mehr. Er konnte jetzt unmöglich seine Stellung aufgeben, ehe sich ihm etwas Sicheres bot. Ihm machte das nicht so viel aus, wohl aber Hattie. C.  B. hatte Hattie großmütig von ihrer allgemeinen Verurteilung des Theaters ausgenommen, aber an dem, was sie gesagt hatte, war etwas. Er dachte an Meyer Rapper und was für eine große Versuchung es für ihn gewesen wäre, wäre der anders vorgegangen. Daß Hattie darauf bestand, jeden Abend eine Runde durch die Bars zu machen, war ein wenig lotterhaft. Das Leben war nicht vorüber; es fing erst gerade an, und es versprach alles andere als einfach zu werden. Er dachte an Hatties Einzug und beschleunigte den Schritt. Es war noch nicht sieben. Er wollte vor ihr zu Hause sein.
    Es war niemand in der Wohnung. Er ging sofort an die Kommode, in der seine Zeichnungen unter Hemden und einem Bogen Papier versteckt waren. Wenn Hattie erst eingezogen war, dann nahm sie vielleicht von allem Besitz. Er wollte die Zeichnungen sowieso nicht behalten. Er nahm sie heraus, durchblätterte sie, ohne sie genau zu betrachten. Wenn er sie vernichtete, würde auch der Schmerz vergehen, den er schon empfand, wenn er sie in der Hand hielt. C.  B. hatte wie immer recht. Er durfte sich nie wieder mit jemandem so intim einlassen. Er sah, daß sein Selbstporträt und ein besonders gewagtes von Peter fehlten. Er zerriß sie in kleine Stücke, und da wurde ihm bewußt, daß auch die Stücke noch zu kompromittierend waren, um weggeworfen werden zu können. Er ging darum in die Küche, tat sie in einen Topf und zündete sie an, wobei er unentwegt horchte, ob Hattie kam. Als sie alle zu Asche geworden waren, trug er den Topf ins Badezimmer, schüttete ihn in die Toilette aus und zog die Spülung. Tot und begraben. Wenn Hattie jetzt bald käme, wäre alles in Ordnung. Nie untätig und immer mit Menschen zusammen sein – das war die Lösung. Es mußte vorübergehen. Es mußte. Wie sollte er weiterleben, wenn es nicht vorüberging?
    In der Wohnung roch es stark nach verbranntem Papier. Er machte das Küchenfenster auf und bereitete sich einen Drink. Als er sie im Hausflur hörte, schloß er das Fenster und öffnete ihr die Tür. Sie kam mit einem Koffer und einer Tüte mit Lebensmitteln und der Miene einer siegreichen Heldin herein. Sie blieb im Flur stehen und rümpfte ihre komische Nase.
    »Verbrennen sie Lumpen im Hinterhof?«
    »Nicht oft.«
    »Was für ein Gestank!« Sie stellte ihren Koffer hin und trug die Lebensmittel in die Küche. »Ein Drink! Mein Gott, ein Drink! Und, bitte, nenne mich nur noch Mrs. Mills. Sonst vergesse ich, daß ich verheiratet bin. Mir ist nicht anders zumute als heute Nacht. Ich meine, danach. Ich hab’e den ganzen Tag daran gedacht.«
    »Sollen wir ins Bett gehen und es feiern?«
    »Das wäre zu schade um all die schönen Sachen, die ich zum Essen eingekauft habe.« Sie blickte ihn an und lachte. »Was macht es jetzt? Wird es schon steif für mich?«
    »Du kannst es, wann immer du willst, nachprüfen.«
    »Das klingt nach Verheiratetsein. Das ist besser, als Mrs. Mills genannt zu werden. Ich habe einen Mann.«
    Sie ging zu ihm, legte ihre Arme um ihn, und sie küßten sich. Sie preßte ihre Hüften fest an ihn. »Hm... Es ist schon ganz steif. Sollen wir Essen Essen sein

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