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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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nennen. In fünfzig Minuten fahre ich nach Washington, und ich komme übermorgen zurück, und du wirst auf mich warten.«
    »Und wie! Es sei denn, ich käme mit dir nach Washington mit. Ich habe schon Idiotischeres in meinem Leben getan.«
    »Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber ich treffe meinen Chef im Zug, und darum geht es nicht.«
    »Bist du schon so alt, daß du Anwalt sein kannst?«
    »Ich bin wahrscheinlich älter, als ich aussehe.«
    Der Diener kam und füllte Peters Glas und Tims. Während das geschah, blickten sie sich wieder tief in die Augen. Sie waren so voneinander hingerissen, daß sie an nichts anderes denken konnten. Peter schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Fünfzig Minuten reichen nicht«, sagte er.
    »Ganz und gar nicht. Übrigens, ich muß schon in zwanzig Minuten von hier fort.« Er sah auf seine Uhr. »In fünfzehn.«
    Einzelheiten begannen sich Peter einzuprägen. Die Augen, die Hände, die er jetzt kannte: die Augen, die ihn angenommen und beruhigt hatten. Der starke Griff der großen Hände. Auch der Mund war groß und sein Lächeln schön. Er war hochgewachsen, aber seine schweren Schultern waren ein wenig gebeugt. Seine Größe hatte etwas Beschützendes. Peter hatte sich noch nie beschützt gefühlt.
    »Was soll ich bis übermorgen tun?« fragte er. »Walter hat mich zum Dinner eingeladen. Bedeutet das das übliche? Kennst du ihn?«
    »Ob ich ihn kenne? Er ist ein alter Freund der Familie. Er hat mich in diese Kreise eingeführt. Walter ist – nun, du wirst es schon merken. Mit Walter kannst du tun, was du willst. Ich habe nichts dagegen. Er hat seine Wunderlichkeiten wie jeder, aber er ist ein netter Mensch. Vergiß das nicht.«
    »Ich verstehe nicht ganz. Ich habe nur gesagt, er hat mich zum Abendessen eingeladen. Aber es macht nichts. Wieviel Zeit hast du noch?«
    Tim sah wieder auf seine Uhr. »Sie reicht für nichts. Du rufst mich am Donnerstagnachmittag an. Nach vier. Wir haben die ganze Nacht von Donnerstag auf Freitag für uns.« Er zog seine Brieftasche heraus und gab Peter eine Karte.
    »Donnerstagnacht und Freitagnacht und jede andere Nacht, die du willst.«
    Tims Augen lächelten ihn an. »Ich dachte, bei dir sei die Regel: eine Nacht.«
    »Das weißt du? Nun, dann weißt du auch, daß diese Regel für dich nicht gilt.«
    »Ja, ich glaube, ich weiß es. Komm.« Er legte einen Arm um Peters Schulter und packte ihn am Hals. Peter fühlte einen Schauer bis zu den Fußsohlen. »Laß uns einen Augenblick hinausgehen, und dann muß ich fort.«
    Peter lehnte sich an ihn, suchte Schutz bei dem großen Körper. Sie gingen zusammen durch das Zimmer, auf keinen der anderen achtend. Als sie im Flur waren, lagen sie einander in den Armen. Sie küßten sich leidenschaftlich. Peter hing an Tims Hals. Tims Hände glitten an Peters Rücken hinunter, umfaßten seinen Popo und zogen seine Hüften dicht an seine. Ein Diener hustete diskret, als er vorüberging, aber sie hörten es gar nicht. Peter fühlte sich ganz im Bann des anderen. Ihre Münder lösten sich voneinander.
    »Ach«, murmelte Peter, »wie ich dich begehre! Komm um Gotteswillen wieder.«
    »Mach dir keine Sorgen. Du kannst darauf zählen.« Tim hob eine Hand und gab Peter einen leichten Klaps auf die Wange. Seine Augen wanderten vom Mund zum Haar und zurück zum Mund, und sein eigener Mund öffnete und schloß sich, als versuche er zu entscheiden, in was er hineinbeißen wolle. Er strich mit der Hand über Peters Nase und zwickte sie ein wenig. »Hmm! Und da reden sie von Brummen. Ja, du bist es.« Sie lachten leise, während ihre Körper für sie sprachen.
    »Es ist besser, du gehst jetzt. Ich bringe es sonst fertig und reiße dir die Kleider vom Leibe.« Sie lachten, ließen sich los, und Tim ging zu einem Stuhl, auf dem ein Hut und Mantel neben einem kleinen Koffer lagen. Er ergriff alles. »Tim«, sagte Peter, wie die Feststellung einer Tatsache. Er drehte sich noch einmal um, fertig zum Gehen. »Nichts. Ich wollte nur deinen Namen einmal aussprechen.« Er ging zu ihm, faßte ihn unter, und Tim preßte Peters Arm an sich, als sie zur Tür gingen. Peter öffnete sie. »Donnerstag.«
    »Donnerstag.«
    Peter schloß die Tür hinter ihm. Er stand reglos da, sich bewußt, daß er Charlie nun doch untreu werden würde; die anderen hatten nie für ihn gezählt. Tränen traten ihm in die Augen, als er spürte, daß er Charlie entglitt. Er hatte sich auch in seinem jetzigen Leben immer noch an Charlie gebunden gefühlt. Es

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