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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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weißeste weiße Junge, den ich je gesehen habe. Du hast mich verrückt gemacht. Ich muß aufhören, solange ich noch kann. Ich werde dir Frühstück bereiten, wenn man das so nennen kann, und dann gehen wir auf ein paar Drinks zu Walter Pitney. Ich hätte es gern, wenn du mit mir im Klub zu Abend äßest, und danach sagen wir uns Lebewohl. Es wird wieder die alte traurige Geschichte für mich, aber so ist das nun einmal.«
    Peter schob mit dem Kopf den Morgenrock aus dem Wege und küßte das dunkle schlafende Glied. Dann streckte er sich aus und legte sich mit dem Kopf aufs Kissen. »Ich verstehe. Jeder wäre verrückt, der sich in mich verliebt. Ich bin mausetot. Trotzdem war es phantastisch.«
    »Bei mir ist es genauso, mein Engel. ]e t’adore, mon amour. Nachdem ich eine Weile deinetwegen geweint habe, hoffe ich, wir sehen einander oft. Wenn ich irgend etwas für dich tun kann, dann laß es mich wissen, hörst du? Voilà. Un point, c’est tout.«
    Peter hatte von Walter Pitney oft gehört; es war einer der wenigen bekannten Homosexuellen, bei denen er noch nicht gewesen war. Daß Pitney einer der reichsten Männer in der Stadt war, interessierte ihn nicht sonderlich. Dagegen sehr die Gelegenheit, seiner Liste einen neuen Treffpunkt hinzufügen zu können. Hughie gab ihm ein frisches Hemd und ein Paar goldene Manschettenknöpfe, und genau vierundzwanzig Stunden, nachdem Peter gekommen war, brachen sie auf. In dem Taxi, das sie zu Pitneys Wohnung brachte, hielten sie sich die Hände. »Hör mal, mein Engel«, sagte Hughie, »wenn wir dort ankommen, gehe ich als erster hinein. Warte ein paar Sekunden, und komme dann nach.«
    »Warum?«
    »Es ist Walters wegen besser. Es macht keinen guten Eindruck, wenn ein Schwarzer und ein Weißer zusammen erscheinen.«
    Als sie in der Park Avenue hielten, gab ihm Hughie einen Fünfdollarschein und ging davon. Peter zahlte, steckte das Wechselgeld ein und ging ihm nach. Ein Diener öffnete ihm. Als er ihm im Flur seinen Mantel reichte, bemerkte er einen Renoir. Als er sah, daß er echt und nicht ein Druck war, zog er seinen Schlips noch einmal straff. Der Diener führte ihn in den Salon. Beim Hereinkommen ließ er seine Augen schnell durch den Raum schweifen und zählte wie üblich im Kopf. Er war mit allen hier im Bett gewesen, außer mit vier oder fünf in der ausschließlich männlichen, sehr elegant gekleideten Gruppe. Zwei neue Gesichter zogen kurz seine Aufmerksamkeit an, dann stellte Hughie ihn seinem Gastgeber vor.
    »Dies ist der Brummbär, Walter. Er ist der reizendste Junge von New York.«
    »Ich habe Augen im Kopf, Hughie. Jeder kann das sehen.« Walter Pitney reichte ihm die Hand und lächelte ihn ausladend freundlich an. Er trug eine Hornbrille mit sehr dicken Gläsern, die bis auf sein Lächeln seine Züge verwischte. Er war ein kräftig gebauter Mann mit grauem Haar. Peter hielt ihn für ziemlich alt. Er war bestimmt über fünfundvierzig. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Ich habe jeden, den ich kenne, gebeten, Sie einmal mitzubringen. Sind Sie absichtlich weggeblieben?«
    »Hughie ist der erste, der es vorgeschlagen hat, und da bin ich.«
    »Das freut mich sehr. Was möchten Sie trinken?«
    Peter blickte Hughie an und lachte. »Was ist gut für mein Leiden?«
    »Champagner. So früh am Tage ist das das einzig Richtige.« Sie blickten einander an und lachten.
    »So ist das also?« Walter Pitney sagte zu einem anderen Diener, der an seine Seite getreten war, er solle Champagner bringen. »Ich sehe gern fröhliche Menschen. Das ist meine Philosophie. Wir haben manche schöne Stunden zusammen verlebt, nicht wahr, Hughie?«
    »In Paris. Das stimmt, Walter.«
    Der Champagner wurde gebracht. Peter nahm ein Glas und trank. Er seufzte glücklich. »Ach, der ist gut.«
    Walter strahlte. »Was für ein entzückender Bursche! Es hat mir noch nie jemand gesagt, daß hier etwas gut ist. Soll ich Sie allen vorstellen?«
    »Ich glaube, ich kenne die meisten.«
    »Nun, dann will ich Sie nicht Ihren Freunden vorenthalten. Amüsieren Sie sich, das ist die Hauptsache.«
    Peter blickte Hughie an, der ihm mit den Augen zuzwinkerte, und ging zu den anderen.
    »Schatz! Komm her und gib deiner Schwester einen Kuß.«
    »Seht doch, Mädchen, da kommt der Brummbär. So was – sie trinkt Champagner.«
    »Hello, Schöner. Wann wirst du mich wieder anbrummen?«
    »Willst du deine alte Mutter nicht begrüßen? Na also. Oh, diese Lippen!«
    »Darling, du siehst göttlich aus. Wie

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