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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Wärme.
    Lizzie musste weiter durch tiefen Schnee stapfen und wäre fast noch einmal ausgerutscht. Doch als sie die Tür erreichte, ließ diese sich leicht öffnen. Sie schlüpfte hinein, atemlos und mit klappernden Zähnen. Irgendwo auf dem Weg hatte sie ihren Schal verloren, ihre Ohren pochten vor Kälte und fühlten sich an, als würden sie jeden Moment abfallen.
    Es gab tatsächlich einen Herd, einen gedrungenen, bauchigen Ofen – kaum größer als der Kessel, den Lorelei zu Hause zum Herstellen von Schmalz benutzte. Auf dem Herd stand – wie durch ein Wunder noch immer an Ort und Stelle – eine Kaffeekanne. Sie spähte in die kleinen Schränke neben dem Herd und entdeckte eine Dose Kaffee, ein Päckchen Zucker und ein großes Stück gelben Käse.
    Vor Freude stieß Lizzie einen cowboyartigen Jubelschrei aus, schlug sich aber gleich die Hand vor den Mund. Da sie im Hochland aufgewachsen war, wusste sie, dass jedes plötzliche Geräusch Schneemassen zum Rutschen bringen konnte. Sie lauschte atemlos nach einem dunklen Grollen, doch alles blieb still.
    Eingehend musterte sie die langen, bankartigen Sitze an beiden Seiten des Wagens. Genug Platz für alle, um sich hinzulegen und zu schlafen.
    Sie zwang sich, wieder nach draußen zu gehen – allein der Anblick des Herds, so kalt er auch sein mochte, hatte sie ein wenig aufgewärmt. Der Frachtwaggon ließ sich auch durch die Hintertür nicht betreten, aber Morgan, Whitley und der Vertreter würden es gemeinsam sicherlich schaffen.
    Vorsichtig lief sie am Zug entlang zurück, mit beiden Händen an der Eisenkante, jeden Schritt genau abwägend, als es geschah. Ihr Fuß rutschte weg, und sie spürte, wie sie fiel.
    Aber sie erwischte mit den Händen eine Baumwurzel. Sie wusste, dass sie sich nicht lange festhalten konnte, da sie fast kein Gefühl in ihren Händen hatte. Lizzies Füße baumelten über der Schlucht. Sie wagte nicht, nach unten zu sehen.
    “Hilfe!”, schrie sie mit einer Stimme, die lachhaft freundlich klang in einer solchen Situation.
    Nur Sekunden später tauchte Morgans Kopf über ihr auf. “Halten Sie sich fest”, rief er grimmig. “Und
rühren
Sie sich nicht!”
    Sie sah, wie er seinen Gürtel öffnete, aus der Hose zog und eine Schlaufe knüpfte. Dann rutschte er unter den Waggon, legte sich auf den Bauch und streckte ihr den Gürtel hin.
    “Hören Sie mir zu, Lizzie”, erklärte er sehr ruhig. “Holen Sie ein paarmal Luft, bevor Sie nach dem Gürtel greifen. Sie dürfen auf keinen Fall daneben fassen.”
    Lizzie nickte nicht einmal, atmete tief durch, schloss sogar für einen Moment die Augen und stellte sich vor, auf festem Grund zu stehen. Sicher mit Morgan.
    Wenn sie nur zu Morgan gelangte …
    “Fertig?”, fragte er.
    “Ja”, antwortete sie. Mit einer Hand noch immer die Wurzel umklammernd, die bereits nachgab, griff sie mit der anderen nach der Lederschlaufe.
    “Ich habe Sie, Lizzie”, rief er. “Halten Sie sich nun auch mit der anderen Hand fest.”
    Langsam und sehr vorsichtig zog er sie hinauf. Als sie die Böschung erreichte, nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. Auf den Knien saßen sie nur Zentimeter vom Abgrund entfernt.
    “Vorsichtig jetzt”, murmelte er. “Keine plötzlichen Bewegungen.”
    Das Gesicht an seiner Schulter vergraben, nickte Lizzie leicht, beide Hände in den Stoff seines Mantels gekrallt.
    Morgan stand behutsam auf und zog Lizzie mit sich in die Höhe.
    “Die Kombüse”, sagte sie, am ganzen Leib zitternd. “Da gibt es einen Herd – und eine K-Kaffeekanne.”
    Dort angekommen, drückte er sie unsanft auf einen Sitz. “Was zur Hölle haben Sie sich nur dabei gedacht?” Er ging zum Herd, stopfte Anmachholz und alte Zeitungen hinein und strich ein Streichholz an.
    “Ich habe nach Essen gesucht … nach Decken …”
    Sein zorniger Blick ließ sie verstummen. Er nahm die Kaffeekanne vom Herd und verließ die Kombüse durch die hintere Tür. Als er zurückkam, sah Lizzie, dass er die Kanne mit Schnee gefüllt hatte. Mit einem lauten Knall stellte er sie auf den Herd. “Sie hätten sterben können!”, zischte er, bleich vor Wut.
    “Woher wussten Sie … dass Sie nach mir schauen sollten?”
    “John Brennan hat mich geweckt. Er sagte, sie wären ausgestiegen. Zuerst glaubte er zu träumen, weil kein Mensch so etwas Idiotisches tun würde.”
    “
Sie
sind auch ausgestiegen”, warf Lizzie ein. “Wo ist der Unterschied?”
    “Der Unterschied, Lizzie McKettrick, ist, dass Sie eine

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