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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein«, sagte Johanna Olsndot. Sie hatte nichts dagegen gehabt, heute Nacht mit hierher zu kommen, doch Ravna wusste, dass sie lieber unten auf der Verborgenen Insel geblieben wäre, um sich um die Arbeiten des nächsten Tages zu sorgen.
    Jefri spürte ihre Unrast – nein, es war Amdi, der jetzt sprach; sie würden es den beiden nie abgewöhnen, sich einer für den anderen auszugeben. »Mach dir keine Sorgen, Johanna. Wir werden dir helfen.«
    Eine Weile schwiegen alle. Ravna blickte den Berg hinab. Es war zu dunkel, um die sechshundert Meter Abhang zu sehen, zu dunkel, um die Fjorde und Inseln da unten auszumachen. Aber der Fackelschein auf den Wehrgängen der Verborgenen Insel kennzeichnete ihre Lage. Dort unten in Stahls altem innerem Hof – wo Holzschnitzerin jetzt herrschte – befanden sich alle funktionierenden Kältezellen vom Schiff. 151 Kinder schliefen dort, die letzten Überlebenden der Flucht der Straumer. Johanna behauptete, dass die meisten wiederbelebt werden könnten, am besten, wenn es bald geschah. Die Königin war von der Idee begeistert gewesen. Große Teile der Burg waren abgetrennt und für menschliche Bedürfnisse neu eingerichtet worden. Die Verborgene Insel lag gut geschützt – wenn nicht vor dem Schnee, so doch vor den schlimmsten Winden. Wenn man sie wiederbeleben könnte, würde es den Kindern nicht schwer fallen, hier zu leben. Ravna hatte Jefri und Johanna und Amdi lieben gelernt – aber würde sie mit weiteren hunderteinundfünfzig zurechtkommen? Holzschnitzerin schien keine Bedenken zu haben. Sie plante eine Schule, wo Klauenwesen etwas über die Menschen und die Kinder etwas über diese Welt lernen sollten… Wenn sie Jefri und Amdi beobachtete, erfasste Ravna allmählich, was daraus werden konnte. Diese beiden standen sich näher als alle anderen Kinder, die sie jemals gekannt hatte, und die Summe war fähiger. Und das betraf nicht nur das mathematische Genie der Welpen; sie hatten noch weitere Fähigkeiten.
    Menschen und Rudel passten zusammen, und Holzschnitzerin war klug genug, daraus Nutzen zu ziehen. Ravna mochte die Königin, und Pilger sogar noch mehr, doch am Ende würden die Rudel die großen Nutznießer sein. Holzschnitzerin sah deutlich die Grenzen ihrer Rudelrasse. Die Aufzeichnungen der Klauenwesen reichten mindestens zehntausend Jahre zurück. Ihre ganze überlieferte Geschichte hindurch waren sie in Kulturen gefangen gewesen, die hinter der gegenwärtigen nicht weit zurückstanden. Eine Rasse von scharfer Intelligenz, hatten sie doch einen einzigen überwältigenden Nachteil: Sie konnten nicht auf geringe Entfernung zusammenarbeiten, ohne diese Intelligenz einzubüßen. Ihre Zivilisationen bestanden aus isolierten Persönlichkeiten, notgedrungenerweise introvertiert, die niemals über bestimmte Grenzen hinaus fortschreiten konnten. Der Eifer, mit dem Pilger und Scrupilo und die anderen Kontakte mit den Menschen suchten, war ein Beweis dafür. Auf lange Sicht können wir die Klauenwesen aus dieser Sackgasse befreien.
    Amdi und Jefri kicherten über irgendetwas, wobei das Rudel Glieder fast bis an den Rand des Bewusstseins laufen ließ. In den letzten Wochen hatte Ravna herausgefunden, dass dieser Wildwuchs an Aktivität für Amdi die Norm war, dass seine anfängliche Langsamkeit seinem Schmerz wegen Stahl zuzuschreiben war. Wie… pervers – oder wie wunderbar? –, dass ein Ungeheuer wie Stahl der Gegenstand von so viel Liebe sein konnte.
    Jefri rief: »Schau du in alle Richtungen und sag mir, wohin ich blicken soll.« Stille. Dann wieder Jefris Stimme: »Da!«
    »Was macht ihr denn da?«, fragte Johanna voll schwesterlicher Streitlust.
    »Wir beobachten Meteoriten«, sagte einer von beiden. »Ja, ich schaue in alle Richtungen und zeige Jefri – da! –, wohin er blicken soll, wenn einer auftaucht.«
    Ravna sah nichts, doch der Junge hatte auf das Signal seines Freundes hin abrupt den Kopf gedreht.
    »Hübsch, hübsch«, erklang Jefris Stimme. »Der war ungefähr vierzig Kilometer hoch, Geschwindigkeit…« Eine Sekunde lang murmelten die beiden Stimmen etwas Unverständliches. Sogar wenn man die breite Blickbasis des Rudels in Betracht zog – wie konnten sie wissen, wie hoch der Meteorit war?
    Ravna lehnte sich zurück in die Höhlung, die die Moosbuckel bildeten. Es war eine gute Parka, die ihr die Einheimischen angefertigt hatten; sie spürte die Kühle des Bodens kaum. Über ihr die Sterne. Zeit zum Nachdenken, um ein wenig Frieden zu finden, ehe morgen

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