Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
könnte beschwören, dass der Mann in der anderen Kutsche vorhatte, den Gentleman aus dem Phaeton zu töten  – zu Ende zu bringen, was er begonnen hatte.«

2
    »Ich bin hier auf die Straße gekommen, durch diese Lücke in der Hecke.« Clarice deutete auf die Stelle, dann schaute sie zu der kaputten Kutsche, die knapp hundert Meter entfernt war. »Ich blieb stehen, überrascht, eine weitere Kutsche zu sehen, dann fiel mir wieder ein, dass ich Schreien und Rufe gehört hatte, der junge Mann hat geflucht, denke ich.«
    Sie blickte ihn an und rechnete immer noch damit, dass er den arroganten Mann herauskehrte, ihr den Kopf tätschelte und ihr versicherte, dass alles in Ordnung sei, und im selben Moment alles, was sie gesehen, ja, gespürt hatte, als Hirngespinst abtat. Stattdessen hörte er ihr aufmerksam zu, und seine Miene war so grimmig, wie sie es sich nur wünschen konnte.
    Statt ihre Beobachtungen dunkler Machenschaften als unbedeutend zu verwerfen, hatte er sie angesehen und gebeten, ihn zu dem Schauplatz zurückzubegleiten. Er hatte nicht versucht, ihren Arm zu nehmen, sondern war neben ihr die Auffahrt entlanggegangen. Er hatte Crabthorpes Stallburschen aufgetragen, am Tor zu warten, bis er mit der Untersuchung des Phaetons fertig war. Danach hatte er sie aufgefordert, ihm zu zeigen, wo sie die Straße betreten hatte.
    Mit zusammengekniffenen Augen stand er neben ihr, schaute auf die zerstörte Kutsche.
    »Beschreiben Sie mir bitte den Mann.«
    An jedem anderen Tag, bei jedem anderen Mann hätte sie
sich an dem barschen Befehl gestört; heute und bei ihm war sie einfach nur froh, dass er ihr angemessen aufmerksam zuhörte.
    »Recht hochgewachsen  – größer als ich. Ungefähr Ihre Größe. Er war schwer gebaut, hatte kräftige Arme und Beine. Kurz geschnittenes helles Haar, vielleicht grau meliert, aber da bin ich mir nicht sicher.«
    Sie verschränkte die Arme und starrte die Straße entlang, rief sich die Szene wieder ins Gedächtnis. »Er hatte einen grauen Überrock an, gut geschnitten, aber nicht von bester Qualität. Seine Stiefel waren braun und solide gearbeitet, aber nicht von Hoby’s oder hohe Soldatenstiefel. Er trug gelbbraune Handschuhe. Seine Haut war blass und sein Gesicht eher rundlich.« Sie blickte Warnefleet an. »Das ist alles, woran ich mich erinnere.«
    Er nickte.
    »Er ging gerade um den Phaeton herum, als er Sie näher kommen hörte, er blieb stehen und sah Sie an.« Er schaute ihr in die Augen. »Sie sagten, er habe Sie angestarrt.«
    Sie erwiderte seinen Blick einen Moment lang, dann sah sie wieder die Straße entlang.
    »Ja. Er starrte einfach… dachte nach. Er überlegte.« Sie widerstand dem Drang, sich mit den Händen die Arme zu reiben, um die Kälte zu vertreiben, die sie unwillkürlich wieder zu spüren meinte, wenn sie an diesen Augenblick dachte.
    »Dann drehte er sich um und ging?«
    »Ja.«
    »Kein Zeichen, dass er Sie bemerkt hat, hat er nicht die Hand gehoben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er machte einfach kehrt, begab sich zu seiner Kutsche zurück und fuhr weg.«
    Er führte sie über die Straße, aber auf der anderen Seite, sie gingen nebeneinander.
    »Was war es für eine Kutsche?«
    »Sie war klein und schwarz, von hinten konnte ich nicht mehr sehen. Es könnte eine dieser kleinen Kutschen gewesen sein, die Gasthöfe vermieten.«
    »Haben Sie die Pferde gesehen?«
    »Nein.«
    »Warum glauben Sie, dass die schwarze Kutsche den Phaeton von der Straße gedrängt hat?«
    Sie war sich sicher, dass genau das geschehen war, aber woher wusste sie das? Sie holte tief Luft.
    »Drei Dinge: Erstens habe ich das Fluchen unmittelbar vor dem Zusammenprall gehört. Der junge Mann fluchte nicht über sein Pferd, einen Vogel oder die Sonne, sondern über jemanden . Außerdem hatte er furchtbare Angst, das habe ich ebenfalls gehört. Ich war nicht überrascht, den Zusammenprall zu hören, und ebenso wenig, die verunglückte Kutsche zu sehen.«
    Sie schaute kurz in das harte Gesicht ihres Fragestellers. Er hatte scharfe ernste Züge, so aristokratisch wie ihre eigenen, und sie erkannte, dass er sich konzentrierte und jedes Wort von ihr aufnahm. »Ich habe erst auf meine Umgebung geachtet, als ich ihn fluchen hörte. Daher hatte ich auch nicht bemerkt, dass es zwei Kutschen waren, ehrlich gesagt war mir vorher gar nichts aufgefallen.« Sie schaute nach vorn. »Aber der zweite Grund, weswegen ich mir so sicher bin, dass der andere Fahrer den Unfall absichtlich herbeigeführt

Weitere Kostenlose Bücher