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Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Titel: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Attwood
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dass ein Junge mit aufgenommen wurde, galten doch Jungen bei den Mädchen im Alter ihrer Tochter als doof und nicht wert, zur Geburtstagsparty eines Mädchens eingeladen zu werden. Alicia aber meinte, dass Jack anders sei. Seine Familie war vor kurzem nach Birmingham gezogen und Jack war erst seit ein paar Wochen in ihrer Klasse. Obwohl er versucht hatte, Freundschaften zu knüpfen, war ihm das bislang nicht gelungen.
Alicia schloss Jack gleich in ihr Herz
    Die anderen Jungen hänselten ihn und ließen ihn an keinem ihrer Spiele teilnehmen. Letzte Woche saß er neben Alicia, als sie ihr Pausenbrot aß, und während sie ihm zuhörte, dachte sie, dass er ein netter und einsamer Junge sei, der von dem ganzen Lärm und der Hektik auf dem Schulhof etwas überfordert war. Er sah süß aus, eine Art jüngerer Harry Potter, und er wusste eine Menge über sehr viele Dinge. Sie schloss ihn gleich in ihr Herz, und ungeachtet der verblüfften Blicke ihrer Freundinnen, als sie ihnen sagte, dass sie diesen Jungen zu ihrer Party einladen wollte, hielt sie an ihrer Absicht fest, dass er kommen sollte.
»Mögen Sie Batterien?«
    Und da war er nun, ein zurückgezogener Junge, der eine Geburtstagskarte und ein Geschenk hervorholte und sofort an Alicias Mutter weitergab. Sie bemerkte, dass er Alicias Namen auf dem Umschlag geschrieben hatte, allerdings war die Handschrift für einen Achtjährigen eigenartig unleserlich. »Du bist sicher Jack«, sagte sie und er antwortete nur mit ausdruckslosem Gesicht: »Ja.« Sie lächelte ihn an und wollte ihm vorschlagen, doch in den Garten zu Alicia und ihren Freundinnen zu gehen, als er sagte: »Alicias Geburtstagsgeschenk ist eine dieser Puppen, von denen meine Mutti sagt, dass sie jedes Mädchen gern hat; die hat sie ausgesucht, obwohl ich ihr eigentlich am liebsten ein paar Batterien geschenkt hätte. Mögen Sie Batterien? Ich schon, ich habe einhundertsiebenundneunzig Batterien. Batterien sind wirklich nützlich. Was für Batterien haben Sie denn in Ihrer Fernbedienung?« Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: »Ich habe eine besondere Batterie aus Russland. Mein Papa ist Ingenieur, der hat an einer Ölpipeline in Russland mitgebaut und mir sechs AAA-Batterien mitgebracht mit russischer Schrift drauf. Das sind meineLieblingsbatterien. Wenn ich ins Bett gehe, schau ich mein Kästchen mit meinen Batterien an und sortiere sie alphabetisch, bevor ich einschlafe. Meine Mutti sagt ja, ich solle lieber meinen Teddy im Arm halten, aber ich mag die Batterien lieber. Wie viele Batterien haben Sie?«
Jack sprach sehr eloquent
    Sie antwortete: »Tja, das weiß ich nicht, wir müssen so einige davon haben...« und wusste nicht so recht, was sie als Nächstes sagen sollte. Ihre Tochter war ein freundliches und fürsorgliches Mädchen und sie begriff, warum sie diesen merkwürdigen kleinen Jungen als einen ihrer Freunde »adoptiert« hatte. Jack fuhr mit seinem Monolog über Batterien fort und erklärte, wie sie hergestellt werden und was man mit ihnen machte, wenn sie leer waren. Auch Alicias Mutter fühlte sich bald wie eine leere Batterie, nachdem sie einem Vortrag zugehört hatte, der ungefähr zehn Minuten dauerte. Obwohl sie ihm subtil signalisierte, dass sie woanders hingehen müsse und sie ihm schließlich sagte: »Ich muss jetzt gehen und das Essen für die Party vorbereiten«, sprach er weiter und folgte ihr in die Küche. Sie bemerkte, dass er, während er sprach, sie kaum ansah und dass sein Wortschatz für einen achtjährigen Jungen sehr ungewöhnlich war. Es war mehr, als würde sie einem Erwachsenen als einem Kind zuhören und er sprach recht eloquent, auch wenn er anderen offenbar nicht zuhören wollte.
Die Mädchen stellten ihm ein Bein
    Schließlich sagte sie: »Jack, du musst in den Garten gehen und Alicia hallo sagen und jetzt aus der Küche gehen.« Dabei machte sie mit ihrem Gesichtsausdruck klar, dass es für sie keine Alternative gab. Er starrte einige Sekunden auf ihr Gesicht, als würde er ihren Gesichtsausdruck mühsam entziffern und entfernte sich dann. Sie sah aus dem Küchenfenster nach draußen und beobachtete, wie er über die Wiese auf Alicia zulief. Während er dabei durch eine Gruppe aus vier Mädchen lief, bemerkte sie, wie eine von ihnen ihm ein Bein stellte. Er fiel ungeschickt auf den Boden, alle Mädchen lachten. Doch Alicia sah, was passiert war und ging zu ihm, um ihm auf die Beine zu helfen.
    Diese fiktive Szene ist typisch für eine Begegnung mit einem Kind

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