Ein gefährlicher Plan
hat entsetzliche Angst!"
„Okay, okay. Versuch's noch einmal."
Brooke hätte Trish am liebsten laut verwünscht und sie verprügelt. Zähneknirschend wickelte sie das Seil wieder auf. Finger und Schultern schmerzten von der ungewohnten Anstrengung. Schweiß lief ihr übers Gesicht, die Arme, den Nacken. Und allmählich wurde Lauren immer schwerer.
„Eins. Zwei. Drei!" rief sie aus und schleuderte es nochmals.
„Ich habe es." Das Seil straffte sich. „Bereit?"
Ein ungutes Gefühl erfasste Brooke. Nein, dir traue ich keine Sekunde, dachte sie. Aber welche Wahl blieb ihr? Und doch konnte sie sich nicht überwinden, Trish die absolute Kontrolle über ihren Aufstieg in die Hände zu geben.
„Wart einen Moment."
Sie bückte sich und band Daisy los. Ein zweites Mal würde sie Trish nicht trauen. Sobald sie oben war und Lauren freigemacht hatte, würde sie nur eine einzige Chance haben, sich selbst zu retten. Sie quetschte den sich windenden Hund zwischen sich und Lauren. „Halte sie schön fest."
Danach schloss sie die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Alyssa war ein wagemutiger Mensch. Sie nicht.
Alyssa, hilf mir. Zeig mir, wie man hochklettert.
Sie atmete einmal tief durch, drängte die aufsteigende Panik zurück und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Sie schaute nach oben, musterte den Felsen. Ein Gedanke formte sich in ihrem Kopf, sacht wie ein Wispern. Immer nur einen Schritt auf einmal.
Als sie das Signal zum Aufstieg gab, war sie auf einmal ganz ruhig. „Ich klettere jetzt hoch. "
„Tu das", kam Trishs Antwort.
„Halt dich gut fest, Lauren."
Brooke stellte den Fuß auf einen kleinen Absatz und griff mit der Hand nach einer Rille im Felsen. Ihre angespannten Muskeln entspannten sich. Ihr Geist war klar. Wie von selbst schienen Füße und Hände Halt zu finden.
Als sie sich dem Rand näherte, hielt sie inne und lockerte den Knoten, mit dem sie Lauren gesichert hatte. „Wenn ich es dir sage, dann läufst du so schnell weg, wie du nur kannst. Wirst du das schaffen?"
Lauren schüttelte stumm den Kopf.
„Sieh mich an." Langsam hob Lauren den Kopf. „Du bist ein sehr tapferes Mädchen, und ich brauche unbedingt deine Hilfe. Wenn ich sage: ,Lauf', läufst du schnell wie der Wind. Es ist ein Rettungsteam unterwegs, das nach dir sucht. Deine Mom macht sich große Sorgen um dich. Also läufst du. Okay?"
Lauren nickte. „Okay."
„Was machst du da unten?", rief Trish.
„Ich suche nach einem Halt."
Zwei weitere Schritte, und Laurens Körper erreichte den Rand. Mit hämmerndem Herzen löste Brooke rasch den Rest des Seils von ihr, schob das Kind aus dem Spalt und schrie:
„Lauf!"
Hund und Kind rasten den Pfad entlang.
Als Brooke Jack regungslos auf dem Boden liegen sah, mit blutender Kopfwunde, stieß sie einen verzweifelten Schrei aus. „Nein, nein!"
Trishs höhnisches Lachen hallte durch die Luft. „So ist es richtig, Prinzessin. Wein nur um deinen Geliebten. Du verdienst es, ebenso viel zu leiden, wie ich gelitten habe."
Genau in diesem Augenblick hob Jack den Kopf. Mit entschlossener Miene kroch er langsam auf Trish zu. Ein Blick von ihm signalisierte ihr, worauf er es abgesehen hatte: zu Trishs Füßen hatte das Seil eine Schlaufe gebildet.
Trish trat einen Schritt vor, und die Schlinge am Absatz ihres Wanderschuhs zog sich fester.
„Du hattest schon immer eine Schwäche für kleine Kinder. Pech für dich, dass du deine Freunde schlechter behandelt hast."
„Ricks Tod war ein Unfall." Brooke wich zur Seite aus, suchte nach einem besseren Halt als dem kleinen Felsvorsprung, der unter ihrem Fuß zu bröckeln anfing.
„Du hast mir meinen Bruder genommen. Du hast dich immer wie eine hochnäsige Prinzessin aufgespielt und uns wie dein Fußvolk hin-und hergescheucht. Rick war kein Spielzeug. Er liebte dich. Er war mein Bruder, mein Geschäftspartner." In ihren Augen glitzerte unbändiger Hass. „Jetzt ist endgültig Schluss. Du wirst nie wieder jemandem irgendetwas wegnehmen!"
Trish richtete ihren Wanderstiefel auf Brookes Brust. „Leb wohl, Prinzessin!"
Brooke riss ihren Gipsarm hoch und hieb ihn auf Trishs Schienbein. Trish wankte, Jack zog am Seil, und sie krachte zu Boden.
Die Wucht des Schlages kostete Brooke das Gleichgewicht. Sie fiel.
Immer wieder stieß ihr Körper an den Felsen. Sie versuchte, den Sturz aufzuhalten, stieß sich jedoch nur die Hände blutig und zerfetzte ihre Jeans. Schließlich hob sie die Arme, um wenigstens den Kopf zu schützen.
Nach
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