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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Unterstützung der neuen Mitstreiter blieb zweifellos nicht ohne Wirkung. Die Geschosse, die wie aggressive Metallhornissen über den See angerast kamen, wurden immer weniger. Schließlich verstummten die Schüsse dort vollständig.
    Cal Cranston brachte sein Pferd am Rand des Wassers zum Stehen.
    Zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Sees brachen zwei Reiter hervor. Sie verschwendeten keinen einzigen Blick an die ehemaligen Gegner, sondern schienen plötzlich nur noch eilige Flucht im Sinn zu haben. Mit den Zügeln immer wieder auf die Hälse ihrer Tiere einschlagend, preschten sie in einem mörderischen Tempo davon. Die tiefstehende Sonne, der sie entgegen hetzten, ließ ihre Umrisse zu unscharfen Kontouren schmelzen.
    »Lasst euch das eine Lehre sein, ihr feigen Hurensöhne!«, brüllte ihnen Cranston hinterher. »Das nächste Mal kommt ihr nicht so ungeschoren davon! Verlasst euch drauf!« Er ließ sein Gewehr sinken, dann drehte er sich zu seinen Mitstreitern um. »Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr in Ordnung?«
    »Ich habe nichts abbekommen.« Sein älterer Bruder kam aus der Mulde geklettert. In seinem von Dreck verschmierten Gesicht zeichnete sich ein erleichtertes Grinsen wie eine Mondsichel ab. »Was ist mit dir, Gus?«
    »Nicht mal ein Kratzer.« Bailey erhob sich nun vollständig hinter dem Stamm. Er wollte zu seinen Freunden kommen, hielt dann aber plötzlich doch noch einmal inne. »Augenblick mal. Waren das vorhin nicht drei Mündungsfeuer, die im Wald aufgeblitzt sind? Wo ist …«
    Seine Frage ging in das Krachen eines weiteren Schusses über.
    Cal Cranstons Arme flogen kurz auseinander, als ihn die Kugel genau zwischen die Schulterblätter erwischte.
    Ein Ausdruck grenzenlosen Erstaunens erschien in seinem Gesicht.
    Er wollte etwas sagen, doch zwischen seinen Lippen kam lediglich ein Rinnsal aus Blut hervor. Cranston geriet ins Schwanken. Eine Sekunde später kippte er aus dem Sattel, ohne auch nur einen Versuch unternommen zu haben, seinen Sturz irgendwie abzufangen. Mit dem Gesicht voran blieb er im seichten Wasser liegen.
    »Cal!« Bruce Cranston rannte zu ihm.
    Er drehte ihn auf den Rücken. Doch der leere Blick, mit dem sein Bruder ihn anstarrte, ließ deutlich erkennen, dass für ihn jede Hilfe zu spät kam.
    »Diese verdammten Schweine.« Cranston prallte entsetzt zurück. »Sie haben Cal umgebracht.« Als er sich wieder aufrichtete und zur gegenüberliegenden Seite des Sees blickte, sah er dort eine Gestalt zwischen den Bäumen verschwinden.
    Nur wenige Sekunden vergingen, als auch der letzte Schütze hoch zu Pferd aus dem Waldstück hervor preschte. Dicht über den Hals des Tieres gebeugt, jagte er seinen Komplizen in Richtung des Sonnenuntergangs hinterher.
    »Du dreckiger Kojote!« Cranston stieß die geballte Faust drohend in die Luft. »Das wirst du büßen! Das verspreche ich dir!«
    Er wäre ins Wasser gestürmt, hätte ihn Bailey nicht gerade noch an der Schulter gepackt und zurückgehalten.
    »Lass es, Bruce. Das hat keinen Zweck.«
    »Aber der Bastard hat …«
    »Er ist schon zu weit weg. Den holen wir nicht mehr ein.« Bailey zuckte resigniert mit den Schultern.
    Cranston wollte schon zu einer Erwiderung ansetzen. Aber ein nervöses Wiehern, das in diesem Moment nicht weit von ihnen entfernt einsetzte, ließ sie sich noch einmal umwenden.
    Mitchums Schecke stand am Seeufer. Er warf voller Panik den Kopf immer wieder nach oben und unten. Der Sattel auf seinem Rücken war leer. Erst beim zweiten Blick entdeckten die zwei Männer den leblosen Körper, der neben dem Pferd bis auf den Boden hinab hing.
    Mitchum.
    Auf seiner Stirn klaffte eine blutige Wunde.
    Im Eifer des Gefechts hatten seine Freunde nichts davon mitbekommen, dass auch er sich eine Kugel eingefangen hatte. Die Wucht des Treffers hatte ihn vom Pferderücken geschleudert. Weil sich sein linker Stiefel im Steigbügel verfangen hatte, hatte ihn der Schecke mitgeschleift. Erst nachdem die Schüsse endgültig verstummt waren, hatte das Pferd wieder die Nähe der übriggebliebenen Menschen gesucht.
    »Großer Gott, nicht auch noch Jimmy.« Bailey wischte sich mit beiden Händen durchs Gesicht. »Was sollen wir jetzt bloß tun?«
    Der Rücken seines Begleiters straffte sich. »Zuerst werden wir die Pferde wieder einfangen.« Cranstons Züge waren hart wie die einer Maske. »Die Herde muss erhalten bleiben. Das hätten auch Cal und Jimmy so gewollt. Wir werden uns von hier nicht vertreiben lassen. Denn das würde

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