Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
der Stadt funkelten unter ihnen in der Dunkelheit. In der Ferne war das Wasser, wo die Brandung vom Wind hochgetrieben wurde. Als er das Meer anblickte, fühlte Triton nicht die gleiche Anziehungskraft, die es normalerweise auf ihn ausübte. Etwas hatte sich geändert. Jedes Gewässer zog ihn in der Regel wie ein Magnet an. Nicht so heute Abend. Heute zog ihn der Gedanke an, Sophia wieder in seine Arme zu schließen und ihr die Wahrheit zu berichten. Und es machte ihm Angst, dass die Wahrheit sie trennen könnte. Was, wenn sie ihn ablehnte? Was, wenn sie dachte, er sei verrückt? Und warum sollte sie das auch nicht denken?
Sterbliche wussten nichts über die Götter. Vor Tausenden von Jahren hatten sie ihren Glauben an sie verloren; nur ein Mythos war geblieben. Und Zeus hatte es besser gefunden, dass die Götter im Verborgenen arbeiteten, weit weg von den zweifelnden Augen der Sterblichen. Es gefiel ihm, dass die meisten Sterblichen nur an eine Gottheit glaubten, und Zeus nahm natürlich diesen Rang für sich selbst in Anspruch. Andere Götter waren aus der Welt der Menschen verschwunden, und wenn die Menschen zu einem Gott beteten, beteten sie zu Zeus, selbst wenn sie dessen Namen nicht verwendeten. So hatte Zeus seine Macht zementiert, während er allen anderen Göttern verboten hatte, sich den Sterblichen zu offenbaren.
„Dort unten, siehst du das heruntergekommene Mehrfamilienhaus?“, rief Hermes durch den Wind hindurch und deutete auf ein zweistöckiges Gebäude, das schon bessere Zeiten gesehen hatte. „Dort hat er sich verkrochen.“
„Endlich.“ Triton atmete auf, als sie auf einem Balkon landeten. Er war bereit, Michael zu bestrafen, und er hatte schon eine ziemlich gute Vorstellung davon, was er mit dem Scheißkerl machen würde.
Es war dunkel in der Wohnung, als Triton gefolgt von Hermes eintrat. Der Duft von Rauch schlug ihm entgegen. Er erkannte den süßen Kräutergeruch sofort, den er als Marihuana identifizierte.
Hermes atmete ein. „Na, ja. Sieht so aus, als ob wir Probleme haben werden, uns ernsthaft mit ihm zu unterhalten.“
„Kannst du mich abtrocknen?“, fragte Triton, da er es hasste, wie seine nasse Kleidung an ihm klebte.
Hermes machte eine Bewegung mit seiner Hand, und einen Augenblick später war Tritons Kleidung so trocken, wie sie vor seinem Flug gewesen war.
„Danke.“ Triton sah sich in dem Raum um. Jetzt, da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er, dass das Zimmer leer war. Hatten sie ihn verpasst? „Du sagtest, du hast ihn hier gespürt.“
„Er ist hier, mach dir keine Sorgen!“, antwortete Hermes voller Zuversicht. „Meine Fähigkeit, Spuren zu lesen, hat mich noch nie im Stich gelassen. Sehen wir uns den Rest dieses Schweinestalls mal an.“
Triton hatte nichts dagegen, das unordentliche Wohnzimmer zu verlassen. Die Möbel waren alt und abgenutzt, und Ordnung zu halten war eindeutig nicht eine von Michaels Stärken. Wie er mit Sophia verwandt sein konnte, die außerordentlich fleißig und ordentlich war, war ihm ein Rätsel.
Ein dunkler Korridor führte zu drei Türen. Eine davon war die Eingangstür zur Wohnung. Die Tür zu seiner Rechten war offen. Hermes steckte seinen Kopf hinein: Es war ein Badezimmer. „Leer“, kommentierte er eine Sekunde später.
Triton lehnte seinen Kopf an die andere Tür und legte seine Hand auf den Türknauf. Mit einem kräftigen Stoß drückte er die Tür auf und traf auf Widerstand.
„Autsch!“, kam eine männliche Stimme von der anderen Seite. Dann ein Fluch.
Triton drängte sich in die Küche und fand Michael, der sich seine Nase hielt. In dem Augenblick, als er Triton erblickte, schrie Michael noch lauter. „Was zum Teufel!“
Aber im gleichen Moment zwängte sich auch Hermes in den kleinen Raum und blockierte den einzigen Fluchtweg. Wenn Michael fliehen wollte, würde dieser Plan nicht funktionieren. Triton schätzte schnell den Raum ab. Es gab ein Fenster, jedoch war es klein, und selbst Michael wäre nicht dumm genug, aus dem zweiten Stock zu springen.
„Hallo, Michael“, begrüßte Triton ihn. Er fühlte, wie sich Zufriedenheit in seiner Brust ausbreitete, als er bemerkte, dass ein dünnes Rinnsal Blut aus Michaels Nase lief. Er hatte zwar Sophia versprochen, ihrem Cousin nicht weh zu tun, aber dies war praktisch ein Unfall gewesen. Es zählte gar nicht.
„Wie seid ihr hier rein gekommen? Verschwindet aus meiner Wohnung oder ich rufe die Polizei!“ Seine Augen huschten zu einem
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