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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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unwilliger Gastgeber zu sein. „Ich bin hier, um Penny zu besuchen.“
    „Sie ist nicht hier.“
    „Ich habe ihr gesagt, ich komme vorbei.“
    Aus dem Haus rief die Stimme der alten Dame: „Bart, wer ist es?“
    „Niemand!“, antwortete Bart und blickte Hermes finster an. „Penny hatte etwas Wichtiges zu erledigen.“
    Er machte Anstalten, die Tür zu schließen, aber Hermes keilte seinen Fuß zwischen die Tür und den Türrahmen, damit sie sich nicht schloss.
    Bart kniff die Augen zusammen. „Ich sagte – ”
    „Ich bin nicht taub“, unterbrach Hermes ihn. „Wo ist sie?“
    Einen Moment lang schien Bart zu zögern, aber dann hatte es den Anschein, als hätte er seine Meinung über etwas geändert. „Sie ist in die Kirche gegangen.“
    „In die Kirche?“
    „Ja, Grace Episcopal in der Wentworth Street.“
    Überrascht von der Antwort wich Hermes zurück, und Pennys Vater zögerte nicht, die Tür ohne ein weiteres Wort zuzuschlagen. Warum sollte Penny in die Kirche gehen? Dachte sie, beten würde ihre Sünden ungeschehen machen? Nicht in einer Million Jahre! Wenn sie dachte, sie könnte ihm aus dem Weg gehen, indem sie in einer Kirche Zuflucht suchte, hatte sie sich geirrt.
    An der nächsten Kreuzung hielt Hermes ein Taxi an und gab dem Fahrer die Adresse der Kirche. Während der kurzen Fahrt brodelte es in seinem Inneren förmlich. Er hatte ihr gesagt, dass er zu ihr nach Hause kommen würde, sobald sie aus dem Krankenhaus zurück war, und Penny hatte seine Bitte, mit ihr zu reden, deutlich ignoriert und sich stattdessen entschieden, ihm aus dem Weg zu gehen.
    Erpicht darauf, ihr zu sagen, was er von ihrer Ausweichtaktik hielt, beeilte sich Hermes, den Fahrer, sobald das Taxi am Straßenrand anhielt, zu bezahlen. Er sprang aus dem Fahrzeug und rannte die paar Stufen, die zum Haupteingang der riesigen Kirche führten, hinauf. Er lauschte, hörte aber keine Musik und keinen Gesang von drinnen, woraus er schloss, dass keine Messe im Gange war.
    Als er die schwere Tür öffnete und das dunkle Innere betrat, begrüßte ihn Stille. Er hatte die schwere und ernste Atmosphäre, die viele Kirchen gemeinsam hatten, noch nie gemocht. Sie waren so anders als die Paläste, in denen die Götter lebten. Wenn die Sterblichen nur wüssten, dass kein Gott, der etwas auf sich hielt, an so einem Ort Hof halten würde! Nun ja, vielleicht gerade mal einer: Hades. Der stand auf alles Dunkle und Gotische!
    Hermes schritt weiter ins Innere und suchte die Bankreihen nach einem Anzeichen von Penny ab. Es gab keines. Hatte ihr Vater ihn auf eine sinnlose Suche geschickt? Er hatte deutlich verspürt, dass Bart ihn nicht mochte, und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Hermes drehte sich um und warf einen weiteren Blick über die leeren Reihen, als sein Auge auf die Beichtstühle an einer Seite der Außenwand fiel. War Penny zum Beichten gekommen? Als ob das alles wieder einrenken würde. Er ging näher an den aufwendig geschnitzten Beichtstuhl heran, um zu erkunden, ob dieser besetzt war, als er Schritte hinter sich hörte.
    Er drehte sich um und starrte auf einen Priester, der auf ihn zukam.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte der Geistliche mit beruhigender Stimme.
    „Ich suche nur nach einer Bekannten. Mir wurde gesagt, sie wäre in der Kirche. Aber ich sehe, dass die Kirche leer ist, also wurde ich wahrscheinlich falsch informiert“, sagte er und wandte sich zum Gehen um.
    „Vielleicht ist sie unten im Keller“, schlug der Priester vor. „Ist sie eine Ehrenamtliche?“
    Hermes starrte ihn mit gerunzelter Stirn an. „Eine Ehrenamtliche?“
    Der Mann nickte und deutete auf eine Seitentür. „Ja, für unsere Tafel.“
    Hermes‘ Herz blieb fast stehen. Penny arbeitete ehrenamtlich in einer Küche, die die Armen der Stadt verpflegte? Nein, der Priester musste sich irren. „Ich glaube nicht, dass Penny eine ehrenamtliche Helferin ist. Ich habe wahrscheinlich die falsche Kirche erwischt.“
    „Penny Galloway?”
    Hermes nickte.
    „Oh, ja, sie ist unten. Sie ist eine unserer treuesten Helferinnen. Kommt pünktlich jeden Sonntagabend.“
    „Penny? Sind Sie sich da sicher?“
    Der Priester sah ihn verdutzt an. „Sie wirken überrascht.“
    Das war untertrieben. Hermes konnte es nicht glauben. „Ich habe diese Seite von ihr leider noch nicht gesehen.“
    Der Geistliche lächelte. „Penny redet für gewöhnlich nicht über das, was sie für andere Leute tut. Es ist ihr sehr peinlich, wenn wir sie und die anderen

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