Ein Grieche im 7. Himmel
Pennys Kleid. „Du trägst immer noch dasselbe Kleid, in dem du auf die Party gegangen bist. Du hast es gestern Nacht nicht nach Hause geschafft.“
Penny stieß ein unbehagliches Lachen aus. „Oma, bitte blamiere mich nicht!“ Sie bückte sich zu ihrer Großmutter und richtete nervös das Kissen zurecht. „Wie fühlst du dich jetzt?“
Pennys Wangen waren rot, und Hermes konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob Penny wirklich so war, wie sie sich jetzt gab – eine Frau, die sich zutiefst um ihre Großmutter sorgte und ihre Emotionen offen zur Schau stellte. Wie konnte eine Frau wie sie eine Diebin und Lügnerin sein? Aber alle Beweise deuteten darauf hin, dass sie genau das war, wonach sie aussah. Sie hatte seine Sandalen gestohlen und jetzt versuchte sie, die ganze Sache zu verschleiern und ihn loszuwerden.
„Ich habe dir gesagt, mir geht es vollkommen gut. Tut mit leid, dass ich dich von der Arbeit abhalte. Ich weiß, du bist mit deinen Recherchen beschäftigt, damit du die Festanstellung bekommst“, sagte ihre Großmutter.
„Nette Art, das Thema zu wechseln, Oma!“ Pennys Augen schossen zu Hermes, was unmittelbar sein Interesse weckte.
„Wer sagt, ich wechsle das Thema? Versucht dieser junge Störenfried – wie heißt er gleich noch mal? Kenton? – versucht er immer noch, sich vorzudrängen?“
Pennys Lippen verzogen sich vor Missfallen. „Er macht nur, was jeder andere ehrgeizige Mensch auch tun würde.“
Von draußen kam der Lärm der Sirenen näher, und Hermes bemerkte, wie sich Erleichterung auf Pennys Gesicht zeigte.
„Das muss der Krankenwagen sein.“ Sie eilte aus dem Zimmer, und Hermes hörte einen Moment später, wie die Haustür aufging.
Als zwei Sanitäter den Raum betraten, trat Hermes zur Seite, um sie ihre Arbeit machen zu lassen und die alte Dame nach Verletzungen zu untersuchen.
Alles fing endlich an, einen Sinn zu ergeben. Penny konkurrierte mit jemandem um eine Festanstellung. Wie weit würde sie gehen, um ihr Ziel zu erreichen? Hatte sie deshalb seine Sandalen gestohlen, um die Festanstellung zu bekommen?
Ein Paar authentische Sandalen eines griechischen Gottes in die Hände zu bekommen, musste ein ziemlicher Coup sein. Es würde ihrer Forschung und dem Artikel, den sie dem Personalkomitee vorlegen wollte, Glaubwürdigkeit verleihen. Einen Beweis, dass griechische Götter existierten, in die Hände zu bekommen, war für eine ehrgeizige Frau wie sie genug, um zu lügen, zu betrügen und zu stehlen. Er verstand blinde Ambition, er verstand auch Gier. Davon gab es genug auf dem Olymp. Aber diese Eigenschaften in Penny zu sehen, in der Frau, die sich in seinen Armen hatte gehen lassen, machte ihn krank. Wie hatte sie das nur tun können? Ihn so zu benutzen? Und wofür? Damit sie eine Festanstellung an einer unbedeutenden Universität bekam!
Nur über seine verdammte Leiche!
Er würde seine kostbaren Sandalen wiederbekommen und sicherstellen, dass sie nie die Wahrheit über ihn und die Götter veröffentlichte. Das war seine Pflicht! Wenn er sie vernachlässigte, würde ihm Zeus nicht nur das Fell über die Ohren ziehen; Hermes würde auch alle Götter in Gefahr bringen und alles zerstören, wofür sie lebten.
Penny konnte nicht anders, als sich Sorgen um ihre Großmutter zu machen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich bei einem scheinbar harmlosen Sturz ein paar Knochen gebrochen hatte. Das letzte Mal, als das passiert war, hatte Oma ihr versichert, dass es ihr gut ging, obwohl sie sich in Wahrheit eine Rippe gebrochen hatte. Dieses Mal ging Penny kein Risiko ein.
„Meinen Sie, sie hat sich etwas gebrochen?“, fragte sie einen der Sanitäter und ignorierte die Beteuerungen ihrer Großmutter, dass alles in Ordnung war.
„Schwer zu sagen. Wir bringen sie besser ins Krankenhaus zum Röntgen.“
„Ja, machen wir das“, stimmte Penny zu.
„Penny, das ist wirklich nicht nötig!“, protestierte ihre Großmutter.
Der Sanitäter schritt ein. „Ich muss Ihrer Enkelin zustimmen, Mrs. Galloway. Wir lassen Sie besser im Krankenhaus gründlich untersuchen.“
Ihre Großmutter stieß ein missbilligendes Grunzen aus, während die beiden Sanitäter sie vorsichtig auf eine Bahre hoben.
„Ich verpasse meine Lieblingssendung im Fernsehen.“
Penny verdrehte die Augen. „Ich nehme sie dir auf.“
Als Penny vor den beiden Sanitätern herging, die ihre Großmutter aus dem Zimmer trugen, ging die Eingangstür auf.
„Penny!“, begrüßte sie ihr Vater, der auf
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