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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Zeit von Nichts löste er sich plötzlich auf. Plötzlich war er nicht mehr zu sehen. Er war einfach weg. Das Licht hatte für einen Moment heller gestrahlt, dann war es zusammengefallen, und nur mehr meine Lampe brannte.
    Ich blieb sekundenlang unbeweglich auf der Stelle stehen und dachte über diesen Vorgang nach. Aber auch andere Gedanken überkamen mich. Konnte es möglich sein, daß mir dieser Gegner so überlegen war wie sonst kaum einer?
    Ich hatte gegen viele Dämonen gekämpft, die meisten von ihnen auch besiegt, aber diese Doppelexistenz führte mich nach allen Regeln der Magie regelrecht vor.
    Und es stimmte, daß er in Glenda und Sir James zwei wichtige Trümpfe besaß.
    Sie war an das heraldische Templer-Kreuz gebunden, das unter Baphomeths Einfluß stand. Wenn ich mein Kreuz einsetzte, war es auch um Glenda geschehen.
    Sie würde verbrennen, hatte man mir erklärt.
    Das konnte durchaus stimmen. Nur würde aus ihrem Körper kein Feuer schlagen. Mir waren diese magischen Brandherde bekannt. Ich hatte selbst erlebt, wie Dämonen zerfielen. Sie waren plötzlich Staub, vergingen wie nichts. Ich drehte mich wieder um.
    Der Lampenstrahl streifte Glenda, die alles mit angehört hatte. Sie schaute mich an. »Gibt es noch eine Chance, John?«
    »Ich hoffe schon.«
    »Und welche?«
    »Erst einmal binde ich dich los.«
    »Aber du wirst die Fratze über mir nicht zerstören — oder?«
    »Nein, Glenda, die lasse ich.«
    »Und danach? Was geschieht dann?«
    »Das ist einfach. Wir werden zum Wagen gehen und zurück nach Bury fahren.«
    »Aber da ist er.«
    »Ich weiß, deshalb will ich ja hin. Ich muß ihn stellen, Glenda. Er oder ich. Dieser Hartford darf nicht überleben. Begreifst du das? Es wäre furchtbar.«
    »Ja, das ist klar!« flüsterte Glenda. »Doch wer gerät dann in die schrecklichen Mühlen, Sir James oder ich?«
    »Es muß einen Weg geben, euch da herauszuhalten, und den werde ich auch finden.«
    »Viel Glück dabei.« Ihre Stimme versiegte.
    Ich hatte mich wieder hingekniet und war unter das Kreuz getaucht, wo ich nach den dünnen Drähten suchte, die Glendas Fußfesseln umklammert hielten.
    Diesmal hatte ich weniger Mühe mit den Drähten als beim Lösen der Armfesseln. Bevor Glenda herunterrutschen konnte, fing ich sie auf. Es fiel ihr schwer, stehenzubleiben. Sie mußte sich an mich stützen. Die lange Fesselung hatte für einen Blutstau gesorgt. Jetzt konnte der kostbare Saft wieder fließen, und das bereitete Glenda Schmerzen.
    »Wenn du nicht laufen kannst, werde ich dich auch tragen«, schlug ich ihr vor.
    »Nein, John, nein, das schaffe ich schon.« Sie schaute noch einmal auf das Templer-Kreuz und besonders auf die Fratze des Dämons, den man als magische Quelle bezeichnen konnte, die einer Doppelexistenz stets neuen Nachschub gab.
    »Läßt du sie?« fragte Glenda.
    »Natürlich. Ich werde doch dein Leben nicht aufs Spiel setzen. Mir fällt schon eine Lösung ein.« Welche das war, wußte ich momentan nicht. Das Licht meiner Halogenlampe leuchtete uns den Weg aus der Totengruft. Jetzt, wo ich mich etwas entspannt hatte, nahm ich auch wieder den Geruch des Moders war.
    Er war einfach widerlich. Ich ekelte mich vor ihm, aber ich konnte ihn auch nicht verscheuchen.
    Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Eine Finsternis, die auch nicht vom Schein des Mondes erhellt wurde. Sie lag wie eine dunkle Glocke über dem Land.
    Ich ging mit Glenda zum Wagen. Sie konnte jetzt besser laufen und rutschte nicht einmal aus, als wir den ziemlich steilen Weg außerhalb der Burg hinabgingen.
    »Meinst du, daß es richtig ist, was wir jetzt tun?« fragte Glenda, als ich die Autotür öffnete.
    »Ja, ich bin davon überzeugt.«
    Sie nickte nur, stieg ein und lächelte scheu. Als ich anfuhr, preßte Glenda ihre Hände gegen das Gesicht. Ob sie weinte, konnte ich nicht erkennen…
    ***
    Suko wich zurück. Die anderen sprachen ihn nicht an. Sir James sagte ebenfalls nichts. Er hockte auf der harten Sitzfläche und starrte ins Leere.
    »Was ist denn?« wollte Hartford wissen, der sich als erster wieder gefangen hatte.
    Suko räusperte sich vor seiner Antwort. »Sie müssen bereits hier im Ort sein.«
    »Diese… Toten?«
    »Wer sonst.«
    Hartford strich über sein Gesicht. »Das begreife ich nicht. Wir hätten sie hören und sehen müssen.«
    »Kennen Sie den Begriff der Infiltration, Sir?«
    »Natürlich.«
    »So wird es hier gewesen sein. Sie sind heimlich gekommen, werden sich bestimmt im Ort verteilt

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