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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Roger und richtete die Augen dann allmählich auf die verbrannten Überreste der Hütte, während es ihm dämmerte. »Aye – wer hat ihnen die Hütte gebaut?«
    »Es könnten doch die Frauen gewesen sein«, sagte Brianna und hob das Kinn.
    » Du hättest es gekonnt, aye«, sagte er, und sein Mund zuckte, als er seiner Frau einen Seitenblick zuwarf. Brianna sah Jamie nicht nur an Haut und Haaren ähnlich; sie war barfuß einen Meter achtzig groß und besaß den klaren, kraftvollen Körperbau ihres Vaters.
    »Möglich, dass sie es gekonnt hätten, aber sie waren es nicht«, sagte Jamie knapp. Er zeigte auf das Skelett der Hütte, in deren Innerem ein paar Möbelstücke ihre zerbrechliche Form behalten hatten. Während ich hinsah, erhob sich der Abendwind, und der Schatten eines Hockers fiel lautlos zu Asche zusammen, und Ruß und Asche wirbelten wie Gespenster über den Boden.
    »Wie meinst du das?« Ich stand auf und trat an seine Seite, um in das Haus zu blicken. Es war buchstäblich nichts daringeblieben, obwohl der Schornstein noch stand und ein paar kantige Reste der Wände übrig geblieben waren, während die restlichen Stämme wie Mikadostäbchen eingestürzt waren.
    »Hier ist kein Metall«, sagte er und machte auf den geschwärzten Herd aufmerksam, in denen die Reste eines Kessels lagen, der durch die Hitze in zwei Hälften gesprungen war, während sein Inhalt verdampft war. »Keine Töpfe bis auf den Kessel – und der ist zu schwer, um ihn fortzuschleppen. Keine Werkzeuge. Kein Messer, keine Axt – und man sieht ja, dass wer immer die Hütte gebaut hat, solche Werkzeuge hatte.«
    Das stimmte; die Baumstämme waren zwar nicht entrindet, doch die Kerben und Enden trugen deutliche Spuren einer Axt.
    Roger griff stirnrunzelnd nach einem langen Kiefernzweig und begann, in den Geröll- und Aschebergen umherzustochern, um sich zu vergewissern. Kenny Lindsay und Sinclair gaben sich gar nicht erst damit ab: Jamie hatte ihnen aufgetragen, nach einem Mann zu suchen, und sie machten sich prompt daran, genau das zu tun, und verschwanden im Wald. Fergus ging mit ihnen; Evan Lindsay, sein Bruder Murdo und die McGillivrays begannen damit, Steine für einen Grabhügel zusammenzutragen.
    »Wenn es einen Mann gegeben hat – hat er sie allein gelassen?«, murmelte Brianna mir zu und ließ den Blick von ihrem Vater zu den aufgereihten Leichen wandern. »Hat die Frau vielleicht geglaubt, sie könnte allein überleben?«
    Und sich und ihren Kindern dann das Leben genommen, um einen langsamen Tod durch Kälte und Hunger zu verhindern?

    »Sie verlassen und alle Werkzeuge mitgenommen? Gott, ich hoffe nicht.« Ich bekreuzigte mich bei diesem Gedanken, obwohl mir im selben Moment Zweifel daran kamen. »Hätten sie sich nicht aufgemacht, um Hilfe zu suchen? Selbst mit den Kindern… Der Schnee ist fast völlig geschmolzen.« Nur die höchsten Bergpässe waren immer noch zugeschneit, und die Wege und Hänge waren zwar nass und schlammig vom Schmelzwasser, doch sie waren schon seit mindestens einem Monat passierbar.
    »Ich habe den Mann gefunden«, sagte Roger und unterbrach meine Gedankengänge. »Hier – genau hier.«
    Das Tageslicht verblasste allmählich, doch ich konnte sehen, dass er bleich geworden war. Kein Wunder; die verkrümmte Gestalt, die er unter den verkohlten Balken einer eingestürzten Wand ausgegraben hatte, sah so grauenerregend aus, dass sich jeder erschrocken hätte. Kohlschwarz, die Hände in der Boxerhaltung erhoben, die man bei Brandopfern häufig findet, so dass man sich kaum sicher sein konnte, dass es überhaupt ein Mann war – obwohl ich es glaubte, zumindest nach dem, was ich erkennen konnte.
    Jegliche Spekulation über diesen neuen Leichenfund wurde durch einen Ruf vom Waldrand unterbrochen.
    »Wir haben sie gefunden, Milord!«
    Alle wandten die Köpfe und sahen Fergus am Rand der Lichtung winken.
    »Sie«, in der Tat. Zwei Männer diesmal. Beide lagen im Schatten der Bäume auf dem Boden, nicht direkt beieinander, aber auch nicht weit voneinander, ein kurzes Stück vom Haus entfernt. Und beide, soweit ich das sagen konnte, durch eine Pilzvergiftung gestorben.
    » Das ist aber kein Holländer«, sagte Sinclair zum etwa vierten Mal und schüttelte den Kopf, während er über einer der Leichen stand.
    »Vielleicht ja doch«, sagte Fergus skeptisch. Er kratzte sich mit der Spitze des Hakens, die er als Ersatz für seine linke Hand trug, an der Nase. »Von den Westindischen Inseln, non ?«
    Eine der

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