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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Kehle.
    Mir war schon seit einiger Zeit klar, dass Jamie tatsächlich darauf aus war, Zeit zu schinden, was bedeutete, dass er auf irgendetwas wartete. Was wiederum bedeutete, dass er auf jemanden wartete. Das war beruhigend, doch ich fand, dass sein scheinbar ungerührtes Verhalten angesichts meines theoretisch drohenden Ablebens eventuell doch ein wenig zu weit ging.
    »Oh«, sagte er und kratzte sich am Hals. »Nun, das würde ich an Eurer Stelle nicht tun. Sie ist die Einzige, die weiß, wo die Edelsteine sind, aye?«
    »Ich bin was ?«, rief ich entrüstet.
    »Ach ja?« Die Miene des anderen Banditen hellte sich bei diesen Worten auf.
    »Oh, aye«, versicherte ihm Jamie. »Als ich das letzte Mal mit der Miliz unterwegs war, hat sie sie versteckt. Wollte mir nicht sagen, wo.«
    »Halt – ich dachte, Ihr habt gesagt, Ihr habt sie verkauft und das Geld ausgegeben«, sagte Donner sichtlich verwirrt.
    »Ich habe gelogen«, erklärte ihm Jamie geduldig.
    »Oh.«
    »Aber wenn Ihr meine Frau umbringen wollt, ändert das natürlich alles.«
    »Oh«, sagte Donner, der jetzt schon erfreuter aussah. »Ja. Genau.«
    »Ich glaube, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden, Sir«, sagte Jamie höflich und hielt ihm die Hand entgegen. »Ich bin James Fraser. Und Ihr seid -?«
    Donner zögerte eine Sekunde, unsicher, was er mit dem Messer in seiner rechten Hand tun sollte, doch dann nahm er es umständlich in die Linke und beugte sich vor, um Jamie kurz die Hand zu schütteln.
    »Wendigo Donner«, sagte er. »Okay, jetzt kommen wir der Sache ja schon näher.«

    Ich stieß ein rüdes Geräusch aus, doch es ging im krachenden Lärm und dem Klang zerbrechenden Glases aus dem Sprechzimmer unter. Der Rüpel dort musste dabei sein, ganze Regale zu leeren, indem er die Flaschen und Gläser auf den Boden fegte. Ich packte Donners Hand und schob das Messer von meiner Kehle fort, dann sprang ich auf. Ich befand mich inzwischen etwa im selben Zustand hirnloser Wut, in dem ich damals das Feld mit den Heuschrecken angezündet hatte.
    Diesmal war es Jamie, der mich an der Taille packte, als ich zur Tür schoss, und mich aufhob.
    »Lass mich los! Ich bring ihn um!«, kreischte ich und trat nach ihm.
    »Nun, warte bitte noch etwas, Sassenach«, sagte er leise und zog mich zum Tisch zurück, wo er sich hinsetzte, die Arme fest um mich geschlungen, so dass ich auf seinem Schoß landete. Weitere Zerstörungsgeräusche tönten durch den Flur – splitterndes Holz und knirschendes Glas unter einem Stiefelabsatz. Offenbar hatte es der Bengel aufgegeben, nach irgendetwas zu suchen, und zerstörte alles einfach nur aus Spaß.
    Ich holte tief Luft, eigentlich, weil ich einen Aufschrei der Frustration ausstoßen wollte, doch dann hielt ich inne.
    »Himmel«, sagte Donner und rümpfte die Nase. »Was ist das für ein Gestank? Hat hier jemand einen gelassen?« Er sah mich anklagend an, doch ich beachtete ihn nicht. Es war Äther, schwer und widerlich süß.
    Jamie erstarrte kaum merklich. Er wusste ebenfalls, was es war, und auch mehr oder weniger, wie es wirkte.
    Dann holte er tief Luft, hob mich vorsichtig von seinem Schoß und setzte mich neben sich auf die Bank. Ich sah, wie sein Blick zu dem Messer wanderte, das in Donners Hand hing, und hörte, was seine besseren Ohren schon aufgefangen hatten. Es kam jemand.
    Er rückte ein wenig nach vorn, um sogleich aufspringen zu können, und seine Augen huschten zum Kamin, wo ein schwerer Gusstopf in der Asche stand. Ich nickte kurz, und als sich die Hintertür öffnete, sprang ich mit einem Satz durch die Küche.
    Donner reagierte unerwartet schnell, indem er mir ein Bein stellte. Ich fiel der Länge nach hin, rutschte über den Boden und landete mit einem markerschütternden Aufprall an der Kaminbank. Ich stöhnte auf und blieb ein paar Sekunden reglos und mit geschlossenen Augen liegen. Ganz plötzlich bekam ich das Gefühl, viel zu alt für einen solchen Zirkus zu sein. Ich öffnete widerstrebend die Augen, und als ich mich ausgesprochen steif erhob, stellte ich fest, dass die Küche jetzt voller Menschen war.
    Donners ursprünglicher Komplize war mit zwei anderen zurückgekehrt, wahrscheinlich Richie und Jed, und sie hatten die Bugs dabei. Murdinas Gesicht war nervös, während Arch von kalter Wut erfüllt war.
    »A leannan!« , rief Mrs. Bug und eilte an meine Seite. »Habt Ihr Euch verletzt?«

    »Nein, nein«, sagte ich noch ziemlich benommen. »Ich will mich nur… einen Moment hinsetzen.« Ich sah

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