Ein Herz voll Liebe
ihren Augen glänzten Tränen. „So wie es aussieht, wird die kleine Maus die ersten Schritte tun, bevor sie ihren Daddy das erste Mal gesehen hat.”
Molly war schockiert und sprachlos.
Lydia sah es und tätschelte ihren Arm. „Ich muss jetzt aber wirklich los, Liebes. Die Zeit läuft nur so davon. Schön, dass du wieder zu Hause bist, Mollie. Wenn du dich eingewöhnt hast, würde ich mich freuen, wenn du mal zu Besuch kommst.”
Mollie blickte auf die Uhr. „Danke, Mrs. Krueger. Das tue ich sehr gerne”, sagte sie gedankenverloren. Dann wandte sie sich um und betrat das Postamt. In ihrem Kopf wirbelten die Informationen, die sie gerade erhalten hatte, wild durcheinander.
Deke Crandall war unglücklich und vom Schicksal geschlagen. Seine Tochter wurde von einer wohlmeinenden Nachbarin zur anderen geschoben, die sich eigentlich um ihre eigenen Familien kümmern mussten.
„Oh, Deke, es tut mir so leid”, flüsterte sie, als sie das Postfach von Travis und Megan leerte. Sie packte die Landwirtschaftsmagazine, die Wochenzeitung und die Briefe ein und begab sich dann in das Lebensmittelgeschäft. Dort füllte sie den Einkaufskorb mechanisch mit dem, was auf der Liste stand, die ihr Mrs. Hoffmeyer, Megans Haushälterin, gegeben hatte.
Ihre Gedanken jedoch waren bei Deke und dem, was sie gerade gehört hatte.
Nachdem alle Sachen im Auto verstaut waren, fuhr Mollie hinaus aus der Stadt und zur heimatlichen Ranch. Auf die Straße brauchte sie nicht zu achten, sie kannte den Weg im Schlaf. Stattdessen erinnerte sie sich an ihre allererste Begegnung mit Deke Crandall.
Diesen Tag würde sie nie vergessen. Sie war sieben Jahre alt gewesen, und es geschah an einem der seltenen Tage, den sie gemeinsam mit ihrem Vater verbrachte. Normalerweise kümmerte er sich um die Ranch und überließ seiner Frau die Erziehung der Kinder. Mollie konnte sich nicht entsinnen, wo Megan gewesen war, doch sie wusste noch, dass Maribeth mit Fieber das Bett hütete. So hatte der Vater vorgeschlagen, dass Mollie ihn begleiten sollte.
Überglücklich war sie mit ihrem Dad in die Stadt gefahren, hatte ihn zur Bank und zum Landmaschinenhändler begleitet und hatte gelauscht, während er sich mit den Nachbarn im Coffee Shop unterhielt.
Später waren sie zur Ranch der Crandalls gefahren. Gleich nachdem sie die Einfahrt passiert und den Wagen geparkt hatten, erspähte sie eine Katze mit ihren Jungen. Fasziniert vertrieb sie sich die Zeit mit den Kätzchen, während ihr Vater ins Haus gegangen war.
Irgendwann ertönte lautes Lachen und Rufe n von den Ställen her. Eine Gruppe von Männern belagerte den Zaun einer Pferdekoppel und schien jemanden anzufeuern, den Mollie nicht sehen konnte.
Sie schlich sich heran und spähte durch den Zaun.
Ein Mann ritt auf einem wild bockenden Pferd, ganz ähnlich wie bei jenem Rodeo, das sie einmal gesehen hatte, nur dass sie jetzt viel näher am Geschehen war. Sie konnte den aufwirbelnden Staub förmlich riechen.
Der Mann auf dem widerspenstigen Pferd schien die Sache lustig zu finden. Mühelos passte er sich den Bewegungen des Pferdes an, während die Männer am Gatter Wetten abschlossen, wann er zu Boden gehen würde.
Die Sonne ließ sein blondes Haar schimmern. Mollie war fasziniert.
Bald darauf hatte sich das Pferd ausgetobt, und nach ein paar lustlosen Sprüngen und einem widerwilligen Senken des Kopfes blieb es stehen. Zwei Männer schwangen sich über den Zaun und hielten das Tier fest, so dass der Reiter absitzen konnte. Er klopfte den Staub von seinen Jeans und kam herüber zum Zaun, wo Mollie aufmerksam alles beobachtete.
Niemand hatte bis jetzt Notiz von ihr genommen. Sie sah, dass der Mann ein Tor öffnete, das sie nicht wahrgenommen hatte, und sich zu den anderen Männern gesellte.
Von nahem gesehen war er fast so groß wie ihr Daddy, sein Gesicht war braungebrannt, seine schlanke Gestalt sehnig wie bei so vielen Männern, die die meiste Zeit des Tages im Sattel verbringen.
Dann hörte sie plötzlich, wie ihr Vater nach ihr rief. Der blonde Mann schaute überrascht zu ihr hinüber.
„Na so was!” sagte er. „Wo in aller Welt kommst du den her, Kleine?”
Sie nickte mit dem Kopf in die Richtung, wo der Truck ihres Vaters stand.
„Wie heißt du?” wollte er wissen.
„Mollie.”
„Mollie? Das ist ein schöner Name.” Mit ernster Miene zog er seine Lederhandschuhe aus und reichte ihr die Hand. „Sehr erfreut, dich kennen zu lernen, Mollie. Ich bin Deke.”
Sie musste den Hals
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