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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Jack ihm alles bis in die kleinste Einzelheit erzählt.
    »Ich musste mal wieder laufen.« Warum, brauchte er nicht zu wissen. »Und es ging prima«, fügte ich schnell hinzu.
    »Nächstes Mal läufst du mit mir, in der Basis.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Bei meinem Tempo kannst du nebenher spazieren gehen.«
    »Ich denke, das schaffe ich grade noch. Du kannst das Tempo bestimmen. Warum nicht schon morgen? Wir können zusammen laufen und ich könnte dir auch noch die Fitnessräume zeigen.«
    Ich wog Pro und Kontra gegeneinander ab – das Pro, mit ihm allein zu sein, und das Kontra, verschwitzt und keuchend mit ihm allein zu sein. Diesen Streit verlor meine Eitelkeit.
    »Vielleicht kann ich ja gleich deine Ninjakünste testen, wenn wir schon mal dabei sind.«
    Machte er sich über mich lustig? »Äh, ja, klar, warum nicht … Möchte dir aber nicht wehtun.«
    »Das Risiko muss ich eingehen.« Seine Augen funkelten. Mir fiel auf, dass sie bernsteinfarbene Flecken hatten. Ich war entsetzt, dass mir das noch nie zuvor aufgefallen war.
    »Kaffee ist fertig!« Sara stellte eine Kanne und Tassen auf den Tisch. »Aber danach muss ich nach Hause«, sagte sie, während sie einschenkte.
    »Ich fahre mit dir in deinem Wagen und nehme dann ein Taxi zurück«, sagte Jack. »Macht es dir was aus, solange hier bei Lila zu bleiben, Alex?«
    »Natürlich nicht«, sagte Alex.
    Ich wollte protestieren, dass ich schließlich kein Kind mehr sei und in London in einem Haus wohne, das größer, einsamer und leerer war als dieses hier, dass ich mich im Ernstfall mit meinen besonderen Kräften sehr gut selbst schützen könne und dass ich sehr, sehr gerne wissen wolle, warum sie das Babysitten dermaßen übertrieben. Aber natürlich sagte ich kein Wort davon laut, denn schließlich bedeutete Jacks Vorschlag, dass ich mit Alex allein sein würde.
    Ich mochte Sara wirklich sehr, aber plötzlich konnte ich es kaum erwarten, bis sie wieder ging. Obwohl ich keinen Kaffee getrunken hatte, konnte ich nicht still sitzen, so sehr wünschte ich mir, dass Jack und Sara endlich verschwanden. Mein Herz klopfte wie wild, als ich sie endlich zum Abschied umarmte.
    »Wir sehen uns bald wieder.« Sara drückte mich eng an sich und flüsterte in mein Ohr: »Du siehst genauso fantastisch aus, wie sie mir immer erzählt haben.«
    Wie sie mir immer erzählt haben … Ich spürte, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Wie sie mir immer erzählten. Meinte sie damit etwa auch Alex?
    »Bin in einer halben Stunde oder so zurück«, sagte Jack.
    »Lass dir Zeit«, rief Alex ihm nach. Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.

7
    Es wurde still in der Küche. Nur der Wasserhahn rauschte und die Tassen klapperten, während Alex abspülte. Ich überlegte, wie ich beginnen sollte.
    Schließlich räusperte ich mich. »Sara ist toll.«
    »Ja, Jack hat viel Glück.«
    Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Hatte ich etwas übersehen? Hegte auch Alex für Sara gewisse … Gefühle? Aber nein, das konnte nicht sein. Ich musste meine Nerven im Zaum halten. Zum Teufel, warum sollte ich ihn nicht ganz unverblümt fragen?
    »Und was ist mit dir? Warum hast du keine Freundin?«
    Jetzt war es heraus. Es war schließlich eine vollkommen legitime Frage. Ich konnte ihm aber nicht in die Augen sehen, also trat ich vor den Kühlschrank und spielte mit den Magneten. Einen verschob ich so, dass er mein vierzehnjähriges Gesicht verdeckte.
    »Wir dürfen keine Freundinnen haben. Ist uns nicht gestattet.«
    Meine Hand erstarrte mitten in der Bewegung. Mit dieser Antwort hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich wandte mich zu ihm um.
    »Machst du jetzt Witze oder was?«
    Er lachte über meine entsetzte Reaktion. »Es ist uns nicht erlaubt, Freundinnen zu haben«, wiederholte er.
    »Warum denn das?«, fragte ich. »Und wieso darf dann Jack eine Freundin haben?«
    »Es ist besser und macht unsere Aufgabe leichter, wenn wir uns nicht zu sehr an Außenstehende binden. Wir müssen oft den Standort wechseln und das ist … na ja, eben schwieriger, wenn man anderen Menschen nahesteht, weil diese zu dicht an die Dinge herangeraten könnten, mit denen wir es zu tun haben.«
    Ich verstand kein Wort. »Aber was ist mit Sara?«
    »Sie arbeitet im Camp. Sie gehört zu uns und kennt die Risiken. Das ist zulässig.«
    Eine Pause trat ein, während ich diese Informationen zu verdauen versuchte.
    »Und was ist mit dir?«, fragte er plötzlich.
    Ich blickte

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