Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chef! Hände hoch
Vom Netzwerk:
Jeff Morton war genauso, wie man sich einen echten Texaner vorstellt.
    Äußerlidi stimmte er mit diesem Bild überein und charakterlich, auch. Er war über sedis Fuß groß, breit wie ein Grizzly und kräftig wie ein Bison. Sein Gesicht war ein viereckiger Felsblock mit verwitterten Zügen. Die Augen schienen wasserhell zu sein und hatten den weiten Blick, der Menschen eigen ist, die ständig in unermeßliche Fernen schauen, Seeleute etwa oder die Bewohner der großen Ebenen. Über der hohen, kantigen Stirn saß kurzgeschorenes, eisgraues Haar, wenn er nicht wie üblich seinen breiten Stetson trug, der alles verdeckte.
    Charakterlich war er genauso ein Fels. Er sprach selten. Wenn er etwas sagte, hatte es Hand und Fuß, Sinn und Verstand. Was er versprach, war heiliger als ein Eid. Man konnte sich auf ihn verlassen wie auf die unbarmherzige Sonne, die Tag für Tag über diese Einöde brannte. Er war eine Kämpfernatur, hart, verwegen, ausdauernd. Negativ an ihm waren Herrschsucht und eine manchmal bis zut Brutalität gehende Härte.
    Aber in dieser gottverlassenen Gegend brauchte man Härte. Wer hier nicht hart war wie Granit, der ging ein wie eine Blume, die sich leichtsinnigerweise auf den kurzen Regen verlassen hatte, der nur jedes Jahr zweimal kam, einmal im März, einmal im Oktober — und dann höchstens für zwei Stunden.
    Jeff war jetzt seit drei Monaten in dieser Felswirrnis der Colorado-Schluchten. Die Landschaft war die verrückteste, bizarrste- und manchmal schönste der ganzen Erde. Aber darauf achtete man nicht mehr, wenn man erst einmal ein paar Tage hier war.
    Es war morgens gegen sechs, als Jeff zurück zu seiner kleinen Baracke ging. Sie bestand aus Wellblech und hatte alle Nachteile dieser Behausungen. In der Nacht war sie zu kalt, am Tage glühend heiß wie das Innere eines Backofens.
    Immerhin hatte er eine solche Baracke für sich allein. Schließlich war er der Führer der Wachmannschaften. Die anderen lebten jeweils zu viert in diesen verdammten Buden.
    Jeff warf den Stetson auf das Feldbett, fuhr sich mit beiden Händen durch das kurze Haar und seufzte.
    Jetzt hatte er die Bescherung, die er sich ja gewünscht hatte. Nun sollte er die sechs Mann aussuchen, die die erste Fahrt zu machen hatten. Sechs Männer, von denen man nicht sagen konnte, ob sie je wiederkommen würden.
    Jeff streckte sich auf dem Feldbett aus und steckte sich eine Zigarette an. Er war solche Entscheidungen an sich gewöhnt. Schließlich war er Sergeant bei der Marine-Infanterie gewesen. Er hatte den ganzen Pazifik-Feldzug Mc-Arthurs im zweiten Weltkrieg mitgemacht. Den berühmten und berüchtigten »Inselsprung-Feldzug«. Selbst die Hölle von Iwo Jima war ihm nicht erspart geblieben.
    Na schön, sagte er sich', denk nicht mehr dran. Das ist vorbei. Verglichen damit, ist dein jetziger Job immer noch eine gemütliche Sache.
    Trotzdem, dachte er: Sterben kann man nur einmal. Und ob es mitten im brüllenden Toben einer Schlacht ist oder lächerlicherweise unter einem Steinschlag im Gebirge, das spielt am Ende keine Rolle.
    Er schleuderte die Zigarette von sich. Sie schmeckte nicht.
    Sterben und Sterben ist zweierlei, sagte etwas in ihn.
    Draußen tappten Schritte über den felsigen Boden. Jeff richtete sich halb auf und sah zur Tür.
    Jack Lonnigan trat ein.
    Von allen Männern hier im Lager war ihm Jack Lonnigan eigentlich noch 'der liebste, obgleich Jack ganz anders war als er. Jade war klein und geschmeidig, hager und sanftmütig.
    Trotzdem mochte er ihn. Vielleicht Weil man Jack anmerken konnte, daß er irgendein verdammt schweres Bündel auf seiner Seele schleppte.
    »Hallo, Jeff!« sagte der kahlköpfige Jack aus Wisconsin.
    »Hallo!« sagte Jeff lustlos.
    Jack setzte sich auf einen roh zurechtgezimmerten Hocker. Er drehte sich eine Zigarette, sehr geschickt mit einer Hand, warf sie hoch und fing sie mit den Lippen. Das Streichholz riß er am Stiefel an.
    »Es geht heute los, was?« fragte er. Jeff ließ eine lange Pause eintreten, dann brummte er:
    »Ja. Die erste Fahrt ist fällig.«
    »Na, Gott sei Dank. Hier herumsitzen, das macht einen fertig. Immer nur rote Felsen und hellbraunen Staub sehen. Ist ja fürchterlich«
    Jeff sagte nichts. Er hatte sich wieder auf sein Feldbett zurücksinken lassen. Aber Jack gab keine Ruhe.
    »Wer fährt mit?« fragte er »Darüber denke ich gerade nach.«
    »Wie wär’s mit Slim?«
    Jeff schüttelte energisch den Kopf »No.«
    »Warum nicht? Er fährt gut, schießt gut und säuft

Weitere Kostenlose Bücher