Ein Herzschlag danach
blickte ihn wütend an, aber ich sah nichts als mein eigenes Spiegelbild in den Gläsern seiner Sonnenbrille. Ich stand da, die Hände in die Hüften gestützt, das Haar fiel mir wirr über die Schultern. Frustriert wandte ich mich ab und kickte ein paar Kieselsteine weg.
»Wo ist Rachel?«, hörte ich Alex fragen.
Ich wirbelte herum.
»Im Wohnmobil«, antwortete Demos.
»Wir haben sie geknebelt«, fügte Suki hinzu. »Sie beschwert sich ununterbrochen und Demos hat nicht die Zeit, ihre Gedanken ständig einzufrieren.«
Wie zur Entschuldigung zuckte Demos mit den Schultern.
»Was haben Sie mit ihr vor?«, fragte ihn Alex.
Demos’ Miene war undurchdringlich. »Wir werden sie schon irgendwie einsetzen. Sie weiß viel Nützliches. Suki und Alicia wollten sich in ihre Gedanken einloggen, aber irgendwie schafft sie es immer, sie zu blockieren. Uns wird schon noch etwas einfallen. In jedem Fall ist sie für uns eine wertvolle Geisel.«
Alex runzelte die Stirn, nickte aber.
»Du musst Lila von hier wegbringen«, sagte Demos mit einer Kopfbewegung in meine Richtung.
»Nein!«, schrie ich und trat zwischen die beiden. »Ich muss nach Oceanside zurück. Wir müssen Jack aus dem Camp holen. Und meine Mutter.«
»Das werden wir auch«, sagte Demos leise und legte mir beruhigend die Hand auf den Arm. »Nur nicht jetzt.«
Warum nicht?
»Wir holen beide heraus, Lila, ich verspreche es dir. Aber zuerst müssen wir uns neu formieren. Wir haben Ryder verloren.«
Ich verstummte; meine Wut verflog. Ryder war tot.
Demos wirkte niedergeschlagen; in seinen Augen lag tiefe Trauer. Suki liefen Tränen über das Gesicht. Nate wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Alicia sah grimmig drein, während Bill zu Boden starrte. Sie waren wie eine Familie und hatten gerade ein Mitglied verloren. Und ich auch.
»Es tut mir so leid«, brachte ich mühsam hervor.
Demos warf einen Blick zum Wohnmobil.
»Allen anderen … geht’s gut?«, fragte ich.
»Ja«, sagte Demos leise. »Sonst wurde niemand körperlich verletzt.«
Schweigen breitete sich aus. Nur der vorbeiziehende Verkehr war zu hören.
Schließlich straffte Demos die Schultern. »Ihr müsst gehen. Fahrt nach Süden, über die Grenze. Fahrt nach Mexico City. Dort treffen wir uns wieder.«
»Was haben Sie vor?«, wollte Alex wissen.
»Wir versuchen, die Einheit von euch abzulenken. Wir fahren Richtung Norden.«
»Okay.« Alex stand schon neben unserem Wagen. »Wir sehen uns dann in Mexiko.« Er nickte mir zu. »Von dort an übernehmen wir.«
Ich schaute ihn verblüfft an, aber wieder sah ich nur mich selbst in seiner Sonnenbrille. Stumm öffnete ich die Beifahrertür.
»Warte.« Demos zog mich in eine bärenhafte Umarmung. »Pass auf dich auf«, murmelte er. »Und sei bloß vorsichtig.«
Ich taumelte, als er mich plötzlich losließ und zum Wohnmobil zurückging. Suki hob die Hand zum Abschied. Nate zog sie mit sich und nickte mir traurig zu. Ich blickte ihnen nach.
Dann wandte ich mich zu Alex um. In seinen Augen las ich Furcht und ein anderes Gefühl … etwas, was ich sehr gut kannte, seit ich mir vor zwölf Jahren das Bein gebrochen hatte.
Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Komm, fahren wir.«
Er zog mich an sich und beugte den Kopf herab, um mich zu küssen. »Wir werden deine Mutter und Jack befreien, ich verspreche es dir.«
Und ich glaubte ihm.
Dank
Danke, euch allen:
John – dass du an mein »wahnsinniges Potenzial« geglaubt hast, und für die drei Wochen, die ich allein am Strand in Goa mit Schreiben verbringen durfte. Ich habe dir die Augen gestohlen und noch eine Menge mehr und alles Alex geschenkt. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.
Vic und Nic – weil ihr die besten Freunde und tollsten Leser seid, die ich mir wünschen konnte. Dieses Buch habe ich nur fertig geschrieben, weil ihr mich immer ermutigt habt.
Tom – für deine grenzenlose Unterstützung und weil du die Art von großem Bruder bist, aus denen die Jacks dieser Welt gemacht sind.
Sara – für den denkwürdigen ersten Anruf, bei dem ich erfuhr, dass ich tatsächlich schreiben kann.
Tara – meiner Zimmergefährtin in Goa und amerikanischen Lektorin – schulde ich besonders großen Dank. Du hast mir endlich den Unterschied zwischen einem normalen Unterhemd und einem Tanktop erklärt (und eine Million ähnlich wichtiger Dinge).
Allen Leserinnen und Lesern meines Blogs – die Freundlichkeit fremder Personen erstaunt und inspiriert mich immer wieder
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