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Eine Hexe im Klassenzimmer - Ich kann schon alleine lesen -

Eine Hexe im Klassenzimmer - Ich kann schon alleine lesen -

Titel: Eine Hexe im Klassenzimmer - Ich kann schon alleine lesen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Die Neue für Klasse 2b
    Gleich nach den Osterferien bekam die Klasse 2b eine Neue. Sie hieß Luzie Siebentant. Alle wunderten sich über den seltsamen Namen. Das Mädchen selbst sah eigentlich völlig normal aus. Sie trug Jeans und ein buntes Oberteil. Ihre braunen Haare fielen lockig und glänzend bis auf den Rücken. Sie wirkte weder schüchtern noch frech. „Es gefällt mir bei euch“, sagte sie, als sie neben Frau Mertens vorn an der Tafel stand und von allen neugierig gemustert wurde.
    Frau Mertens war die Klassenlehrerin
der 2b und hatte Luzie Siebentant eben vorgestellt. Nun hielt sie Ausschau nach einem passenden Platz.
    Luzie wartete nicht, bis sie einen gefunden hatte, sondern erklärte den anderen: „Ich will mit euch lernen und lesen. Das macht mir bestimmt richtig viel Spaß.“
    Max tippte sich an die Stirn. Franziska und Nele kicherten. Nicht allen in der 2b machte das Lernen richtig viel Spaß. Frau Mertens legte ihrer neuen Schülerin eine Hand auf die Schulter und sagte: „Da hinten am Fenster ist noch ein Platz frei. Am Tisch von David und Anna.“ Luzie bückte sich nach ihrem Ranzen. Er sah überraschend neu aus. So, als habe sie ihn noch gar nicht benutzt.

    „Wir haben jetzt Rechnen“, sagte Frau Mertens. „Zuerst schaue ich mir eure Hausaufgaben an.“
    Sie ging von Tisch zu Tisch und beugte sich über jedes einzelne Heft.
    Luzie Siebentant sah aufmerksam zu. Als Frau Mertens neben ihr stand, sagte sie: „Ich habe noch keine Hausaufgaben gemacht. Aber ich kann schon bis sieben rechnen!“

    „Nur bis sieben?“, fragte Frau Mertens erstaunt. „Wir rechnen hier schon bis hundert.“
    „Hundert geteilt durch sieben ist zweimal sieben“, sagte Luzie. „Zwei bleiben übrig.“ Frau Mertens dachte angestrengt nach. Schließlich murmelte sie: „Hundert durch sieben ist vierzehn ...“
    Luzie nickte. „Das habe ich doch gesagt.“ „Und zwei bleiben übrig“, murmelte Frau Mertens. „Auch das ist richtig. Wo hast du das bloß gelernt?“

    Luzie zuckte die Achseln. „Mit sieben rechnen fällt mir ganz leicht. Die Sieben ist meine Lieblingszahl.“
    „Deshalb heißt du wohl auch Luzie Siebentant !“, rief Maja. „Du hast sicher sieben Tanten zu Hause.“
    „Und auch noch sieben Onkel!“, vermutete Paul.
    Die anderen lachten. So lustig war Rechnen selten. Luzie blieb als Einzige ernst.
    „Sieben Onkel gefallen mir nicht“, sagte sie heftig.

    „Warum nicht?“, rief Max. „ Luzie Siebenonkel hört sich doch cool an.“ Wieder lachten die anderen.
    Frau Mertens klatschte in die Hände und sagte: „Rechenhefte weg! Lesebücher raus!“
    Die Klasse 2b staunte. Noch nie war ihre Lehrerin mitten in der Rechenstunde auf Lesen umgestiegen.
    „Wer liest zuerst?“, fragte Frau Mertens.
    „Das Hexengedicht auf Seite 32!“
    Luzie Siebentant hob den Finger und sagte: „Ich habe leider kein Buch.“
    Frau Mertens nickte ihr zu. „Deine Tischnachbarn werden dir aushelfen.“
    David und Anna schoben ihre Lesebücher bereitwillig über den Tisch. Luzie nahm das von Anna und las:
    „Hexen hexen lauter Sachen, die den Hexen Freude machen, hexen Wasser, hexen Wein, Nebeldunst und Mondenschein, hexen Gold- und Silberschätzchen, Fliegenpilz und Zuckerplätzchen, hexen Floh und hexen Laus, Krötenteich und Knusperhaus. Hexen hexen lauter Sachen, die den Hexen Freude machen.“

    „Sehr gut gelesen!“, lobte Frau Mertens. „Aber sie hat gar nicht gelesen!“, rief Anna. „Sie hält das Buch falsch herum in der Hand!“
    Die Lehrerin trat einen Schritt näher. „Dann konntest du das Gedicht also schon auswendig?“, stellte sie fest.
    Luzie Siebentant nickte. „Ist das schlimm?“
    „Natürlich nicht!“, sagte Frau Mertens. „Die Frage ist nur, ob du überhaupt lesen kannst.“

    Luzie hob die Schultern. „Ich kann es ja mal probieren.“
    „Na gut“, sagte Frau Mertens. „Ich schreibe jetzt ein Wort an die Tafel und du liest es uns vor.“
    Sie ging nach vorn und nahm ein Stück Kreide. Nach kurzem Überlegen schrieb sie: SCHOKOKUSS.
    Luzie starrte auf die Tafel – und schwieg. Sie schwieg längere Zeit. Dann ging plötzlich ein Strahlen über ihr Gesicht. Sie klatschte in die Hände und rief: „Da steht, was ich euch mitgebracht habe.“
    Sie bückte sich nach ihrem Ranzen. Alle Kinder standen auf, um besser sehen zu können. Auch die Lehrerin kam neugierig näher. Luzie kippte den Ranzen um und ließ alles, was er enthielt, auf den Tisch
fallen. Es waren weder Hefte noch

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