Ein Hippie-Traum
in den meisten Fällen nicht gerade meine Stärke. Ich kann sehr ungeduldig werden, wenn ich mich in etwas verbissenhabe. Ich mag es, wenn es vorangeht, aber man kann nicht alles spielen wie eine Gitarre. So viel steht fest. Als Musiker ist man in der Lage, sich Noten gefügig zu machen und auszudrücken, was in einem ist, ganz egal was. Vielleicht macht es mich deshalb so glücklich, zu spielen oder eine Platte zu machen. Ich kann es kaum abwarten, mit dem Green Board das nächste Album aufzunehmen. Ich liebe seinen Klang, und auch wenn ich im Moment noch keinen einzigen Song habe, noch nicht mal eine Idee, freue ich mich darauf, mit Musik etwas zum Ausdruck zu bringen. Dadurch, dass ich mich ab und zu von der Musik abwende und andere Sachen mache, bleibe auch ich wirklich dabei. Ich brauche die Abwechslung, damit ich das Erlebnis, an der Musik teilzuhaben, wirklich zu schätzen weiß. Allein beim Gedanken ans Spielen fühle ich mich schon ein Stück mehr wie zu Hause.
Meinem Freund Paul geht es genauso. Er liebt die Musik, aber er muss sich ab und zu von ihr abwenden, um sie in sich lebendig zu halten. Ohne Frage ein Balanceakt. Paul und ich sind befreundet, denn wir beide kannten und liebten Linda, die ich in den Anfangstagen von Buffalo Springfield kennenlernte. Linda, eine wunderbare Frau. Wir stehen immer noch ab und zu in Kontakt und reden über Musik oder was auch immer. Ich mag ihn sehr. Er spielte vor ein paar Jahren für uns beim Benefizkonzert für die Bridge School und war wirklich toll. Er erinnert mich an einen modernen Charlie Chaplin, seine Art sich zu bewegen und mit welcher Achtsamkeit er sich seiner Kunst widmet.
Nächste Woche findet eine große Konferenz zu LincVolt statt, einem weiteren meiner Projekte, an dem ich nun schon seit vier Jahren arbeite. Es geht darum, einen riesigen Wagen so umzurüsten, dass er möglichst energieeffizient fährt. Warum? Wenn das bei einem großen Auto funktioniert, kann man sich leicht vorstellen, was sich mit einem kleinen machen lässt. Und die Menschen in diesem Land leben auf großem Fuß. Sie wollen weite Entfernungen überwinden – Nordamerikas Straßen sind lang und schön. Die Landschaft ist göttlich. So ein Projekt mit einem großen Wagenaufzuziehen, passt zum amerikanischen Wandergeist und bringt der Sache Aufmerksamkeit: Die Leute reden darüber – selbst wenn sie nichts von der Idee halten und sich ein Bein ausreißen, um dagegen zu argumentieren, habe ich Erfolg, denn es wird darüber geredet, wie man es besser machen könnte. Wie können wir uns von fossilen Brennstoffen unabhängig machen? Indem wir sie nicht verwenden, und zwar so, dass es Aufsehen erregt.
Das ist ein Grund, warum der LincVolt mit Ethanol läuft. O Gott. Ethanol? Ich habe so viel Schlechtes über diesen Kraftstoff gehört. Er benötigt riesige Ackerflächen und verdrängt die Nahrungsmittelproduktion. Falsch! Über Ethanol wird viel Quatsch verbreitet. Ethanol verdrängt nicht die Produktion unserer Lebensmittel. Die Menge an Mais, die wir zur Ernährung benötigen, ist seit Jahren in etwa gleich. Sie stagniert. Ethanol wird aus Mais gewonnen, ja, aber deswegen haben wir nicht weniger Nahrung. Und auch nicht weniger Viehfutter. Ethanolversorger wie POET in South Dakota stellen aus den Abfällen der Ethanolproduktion sogar Tierfutter her. Ich selbst habe mit Ethanol einen anderen Weg eingeschlagen. Der LincVolt läuft mit Zellulose-Ethanol, gewonnen aus Biomasse – und davon haben wir auf diesem Kontinent eine Menge. Wir könnten was Sinnvolles daraus machen.
Schon Henry Ford war fasziniert von den Möglichkeiten. Beim Recherchieren stieß ich neulich auf einen Aufsatz von Bill Kovarik, Wissenschaftler an der Radford University: »Henry Ford, Charles Kettering und der ›Treibstoff der Zukunft‹«. Hier meine eigene Version, zum Teil von Kovariks prägender Arbeit hergeleitet. Sie heißt: »LincVolt und das Vermächtnis von Henry Ford«.
Als Henry Ford Anfang des 20. Jahrhunderts über die Zukunft nachdachte, stand er dem Elektroauto durchaus offen gegenüber. Im Laufe der Zeit kündigte die Presse Fords Elektroauto erst für 1915, dann schließlich für 1916 an. Die Details variierten: Es sollte zwischen $ 500 und $ 750 kosten (entspricht heute zwischen $ 10 000 und $ 15 000) undmit einer Aufladung fünfzig bis hundert Meilen weit fahren. In einem Interview mit Automobile Topics im Mai 1914 gab Thomas Edison, Henry Fords Freund und Geschäftspartner,
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