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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Jeannie vorsichtig.
    Rob Irgendwer seufzte.
    »Und vom Großen Yan weiß ich, dass du heute auf der Jagd einen Fuchs hast vorbeilaufen lassen, ohne ihm einen ordentlichen Tritt zu verpassen.«
    Rob Irgendwer seufzte erneut.
    Etwas machte leise Pop, und es folgte ein gluckerndes Geräusch. Jeannie hob einen kleinen hölzernen Becher. In der anderen Hand hielt sie eine kleine Lederflasche.
    Ein Duft stieg vom Becher auf und zitterte in der Luft.
    »Das ist der letzte Rest vom speziellen Schaf-Einreibemittel, das uns deine große kleine Hexe bei unserer Hochzeit gegeben hat«, sagte Jeannie. »Ich habe ihn für den Notfall aufgespart.«
    »Sie is' nicht meine große kleine Hexe, Jeannie«, sagte Rob ohne einen Blick auf den Becher. »Sie is' unsere große kleine Hexe. Und ich sach dir eins, Jeannie: Sie hat das Hexische in sich, un' wie. In ihr steckt eine Macht, von der sie selbst nichts ahnt. Aber der Schwärmer wittert sie.«
    »Ja, und ein guter Tropfen ist ein guter Tropfen, was auch immer mit ihr los ist«, sagte Jeannie tröstend. Sie hielt Rob den Becher unter die Nase.
    Er seufzte und drehte den Kopf.
    Jeannie stand abrupt auf. »Wullie! Großer Yan! Kommt schnell!«, rief sie. »Er will nichts trinken! Ich glaube, er ist tot!«
    »Ach, dies is' nicht der geeignete Zeitpunkt für Hochprozentiges«, sagte Rob Irgendwer. »Mein Herz is' schwer, Frau.«
    »Beeilt euch!«, rief Jeannie ins Loch. »Er ist tot und spricht noch!«
    »Sie is' die Hexe dieser Hügel«, sagte Rob und achtete gar nicht auf Jeannie. »Wie ihre Oma. Sie sagt den Hügeln, was sie sin', jeden Tag. Sie hat sie in den Knochen und hält sie in ihrem Herzen. Ohne sie wage ich kaum an die Zukunft zu denken.«
    Die anderen Größten krabbelten aus dem Loch und richteten einen unsicheren Blick auf Jeannie.
    »Stimmt was nich'?«, fragte der Doofe Wullie.
    »Kann man wohl sagen!«, erwiderte die Kelda scharf. »Rob weigert sich, vom speziellen Schaf-Einreibemittel zu trinken!«
    Wullies kleines Gesicht wurde sofort zu einer Fratze des Kummers.
    »Oh, der Große Mann is' tot!«, schluchzte er. »Oh, schlimm, schlimm,
    schlimm.«
    »Halt den Rand, du Döskopp!«, rief Rob Irgendwer und stand auf. »Ich bin nich' tot. Ich leiste mir hier einen Moment existenzieller Furcht, klar? Potzblitz, es sieht schlecht aus, wenn sich ein Mann nich' mal mehr den kalten Wind des Schicksals um die Weichteile wehen lassen kann, ohne dass man ihm sagt, dassa tot is'!«
    »Ach, und ich habe wieder mit der Kröte gesprochen, Rob«, sagte der Große Yan. »Er is' hier der Einzige, der so lange Wörter benutzt, dass man den ganzen Tag brauchen würde, um an ihnen entlangzugehen.« Er wandte sich an Jeannie. »Hier liegt ein schlimmer Fall des Denkens vor, gnä' Frau. Wenn sich ein Mann auf den Kram mit dem Lesen und Schreiben einlässt, dann färbt das Denken früher oder später auf ihn ab. Ich hole ein paar Jungs, und dann halten wir seinen Kopf unter Wasser, bissa damit aufhört, das is' die einzige Heilmethode. Es kann einen Mann umbringen, das Denken.«
    »Ich haue dich und zehn weitere windelweich!«, schrie Rob Irgendwer dem Großen Yan ins Gesicht und hob die Fäuste. »Ich bin der Große Mann dieses Clans und.«
    »Und ich bin die Kelda«, sagte die Kelda, und zur Kunst des Keldaseins gehörte auch eine solche Stimme: hart, kalt, scharf, eine Stimme, die wie ein Dolch durch die Luft schneidet. »Und ich fordere euch Männer auf, im Loch zu verschwinden und eure Gesichter hier oben erst dann wieder zu zeigen, wenn ich es sage. Du nicht, Rob Irgendwer Größter! Du bleibst hier!«
    »Oh, schlimm, schlimm.«, begann der Doofe Wullie, aber der Große Yan hielt ihm den Mund zu und zog ihn rasch fort.
    Als sie allein waren und sich Wolkenfetzen am Mond sammelten, ließ Rob Irgendwer den Kopf hängen.
    »Ach, Rob, Rob«, sagte Jeannie und begann zu weinen. »Du verstehst nicht. Ich möchte nicht, dass dem großen kleinen Mädchen irgendetwas zustößt, wirklich nicht. Aber ich ertrage die Vorstellung nicht, dass du da draußen bist und gegen ein Ungeheuer kämpfst, das nicht getötet werden kann! Ich mache mir Sorgen um dich, wird dir das jetzt endlich klar?«
    Rob legte den Arm um sie. »Ja, ich verstehe«, sagte er.
    »Ich bin deine Frau, Rob, und ich bitte dich, nicht zu gehen!«
    »Ja, ja, ich bleibe«, sagte Rob.
    Jeannie sah ihn an. Tränen glitzerten im Mondschein. »Meinst du das ernst?«
    »Ich habe noch nie mein Wort gebrochen«, sagte Rob. »Außer gegenüber

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