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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bildet einen ganzen neuen Clan, mit einem neuen Namen und einem eigenen Erdhügel. Sie wählt auch ihren Mann. Von diesem Zeitpunkt an ist ihr Wort Gesetz beim
    Clan, und alle müssen ihr gehorchen, aber sie entfernt sich nur selten weit von der Höhle. Sie ist sowohl ihre Königin als auch ihre Gefangene.
    Doch einmal, für ein paar Tage, gab es eine Kelda, die ein Mädchen aus dem Volk der Menschen war...
    Die Wir-sind-die-Größten neigen manchmal zu einer recht deftigen Ausdrucksweise und benutzen gelegentlich eine Art Halbstarkensprache, obwohl sie keineswegs halbstark sind, sondern ganz stark. Eine besondere Vorliebe haben sie für das »spezielle Schaf-Einreibemittel«, das vermutlich schwarzgebrannter Whiskey ist. Niemand weiß, was er bei Schafen anrichtet, aber es heißt, ein Tropfen davon sei gut für Schafhirten an einem kalten Winterabend und für die Größten zu jeder Zeit. Versucht nicht, diese besondere Medizin zu Hause herzustellen.

1
    Aufbruch
     
    Es knisterte über die Hügel wie unsichtbarer Nebel. Die Bewegung ohne einen Körper ermüdete es, und es trieb sehr langsam dahin. Es dachte jetzt nicht. Es war Monate her, dass es zum letzten Mal gedacht hatte, denn das dafür zuständige Gehirn war gestorben. Sie starben immer. Deshalb war es jetzt wieder nackt und voller Furcht.
    Es konnte sich in einem der bauschigen weißen Geschöpfe verbergen, die nervös »Mäh« machten, während es dahinkroch. Aber mit ihren Gehirnen ließ sich nicht viel anfangen, denn sie dachten nur an Gras und daran, andere mähende Dinger zu machen. Nein. Sie waren zu nichts nutze. Es brauchte, brauchte unbedingt etwas Besseres, ein starkes Bewusstsein, einen Geist voller Kraft, der ihm Sicherheit bot.
    Es suchte...
    Die neuen Stiefel waren völlig falsch. Sie waren steif und glänzten. Glänzende Stiefel gehörten sich nicht. Saubere Stiefel waren etwas anderes. Es gab nichts dagegen einzuwenden, ein bisschen Wachs aufzutragen, zum Schutz vor Nässe. Aber Stiefel mussten für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Sie sollten nicht glänzen.
    Tiffany Weh stand auf dem Bettvorleger in ihrem Zimmer und schüttelte den Kopf. Sie musste die Dinger so schnell wie möglich abwetzen.
    Und dann der neue Strohhut mit dem roten Band. Auch hier hatte sie Zweifel.
    Sie versuchte, sich im Spiegel zu betrachten, was ihr schwer fiel, denn der Spiegel war nicht viel größer als ihre Hand, außerdem zerkratzt und fleckig. Sie musste ihn hin und her bewegen, um so viel wie möglich von sich zu sehen, und dann setzte ihr Gedächtnis die einzelnen Teile zusammen.
    Doch heute. Normalerweise tat sie so etwas nicht im Haus, aber an diesem Tag kam es darauf an, gut auszusehen, und außerdem war niemand da.
    Tiffany legte den Spiegel auf den wackligen Tisch am Bett, trat in die Mitte des zerschlissenen Bettvorlegers, schloss die Augen und sagte:
    »Sehe mich.«
    Weit draußen im Hügelland schwebte ein Etwas ohne Körper und ohne Geist, aber mit einem schrecklichen Verlangen und bodenloser Furcht, und es spürte die Kraft.
    Es hätte geschnuppert, wenn es mit einer Nase ausgestattet gewesen wäre.
    Es suchte.
    Es fand.
    Welch ein seltsamer Geist, wie viele Geister in einem, die kleiner und immer kleiner wurden! So sonderbar! So nah!
    Das Etwas änderte ein wenig die Richtung und wurde ein bisschen schneller. Seine Bewegung verursachte ein Geräusch wie ein Fliegenschwarm.
    Die Schafe reagierten nervös auf etwas, das sie nicht sehen, hören oder riechen konnten. Sie machten »Mäh«...
    ... und kauten weiter Gras.
    Tiffany öffnete die Augen. Dort stand sie, etwa einen Meter von sich selbst entfernt. Sie sah die Rückseite ihres eigenen Kopfs.
    Sie bewegte sich vorsichtig und achtete darauf, nicht nach unten zu sehen, auf das »sie«, das sich bewegte, denn wenn sie das tat, so wusste
    sie, war der Trick vorbei.
    Es war schwierig, sich auf diese Weise zu bewegen, aber schließlich stand sie vor. ihrem Körper und musterte sich von Kopf bis Fuß.
    Braunes Haar und braune Augen. das ließ sich nicht ändern. Wenigstens war ihr Haar sauber, und sie hatte sich das Gesicht gewaschen.
    Sie trug ein neues Kleid, was die Dinge ein wenig verbesserte. In der Familie Weh war es so ungewöhnlich, neue Kleidung zu kaufen, dass ihre Eltern das Kleid ein wenig zu groß gewählt hatten, damit sie »hineinwachsen« konnte. Aber wenigstens war es hellgrün und berührte nicht direkt den Boden. Mit den glänzenden neuen Stiefeln und dem Strohhut sah sie aus wie. wie

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