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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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so zweifelte er nicht, sein Schiff nach einer Stelle führen zu können, wo Alle, die er bei sich hatte, endlich Rettung finden würden.
    Da sich der Wind am 29. noch weiter ermäßigte, dachte Dick Sand daran, das Mars-und das Focksegel beizusetzen, um die Schnelligkeit des »Pilgrim« zu steigern und den Kurs besser einhalten zu können.
    »Nun, vorwärts, Tom! Vorwärts, meine Freunde! rief er, als er am frühen Morgen auf Deck kam. Kommt, ich brauche Eure Arme!
    – Wir sind bereit, Kapitän Sand, erklärte der alte Tom.
    – Bereit zu Allem, setzte Herkules hinzu. Bei diesem Sturme war ja nichts zu thun und ich fing schon an einzurosten.
    – Du hättest mit Deinem großen Munde blasen sollen, meinte der kleine Jack. Ich wette, Du wärest ebenso stark gewesen wie der Wind.
    – Das wäre ein Gedanke, Jack, bemerkte Dick Sand lächelnd. Wenn einmal Windstille ist, dann lassen wir Herkules in die Segel blasen.
    – Zu Ihrem Befehl, Herr Dick! antwortete der wackere Neger, indem er die Wangen wie ein leibhaftiger Windgott aufblies.
    – Jetzt, meine Freunde, fuhr der Leichtmatrose fort, wollen wir an Stelle des durch den Sturm verlorenen Marssegels ein Reservesegel beisetzen. Das wird zwar nicht allzu leicht sein, doch es ist nothwendig.
    – Und wird auch fertig werden! sagte Acteon.
    – Kann ich Euch helfen? fragte der kleine Jack, der sich immer nützlich machen wollte.
    – Gewiß, mein Jack, antwortete der Leichtmatrose. Du trittst mit an das Steuer und hilfst unserem Freunde Bat auf seinem Posten.«
    Es ist wohl unnöthig zu sagen, wie stolz der kleine Jack sich über diese Ernennung zum Hilfs-Steuermann des »Pilgrim« fühlte.
    »Nun, an’s Werk, fuhr Dick Sand fort, und Keiner begebe sich ohne Noth in Gefahr!«
    Von dem Leichtmatrosen geführt, machten sich die Neger an die Arbeit. Ein Marssegel an seine Raae zu befestigen, bot für Tom und seine Gefährten freilich einige Schwierigkeiten. Es handelte sich darum, das zusammengerollte Segelleinen erst empor zu hissen und dann an der Raae zu verknüpfen.
    Dick Sand ertheilte jedoch so zweckmäßige Befehle und diesen wurde auch so folgsam nachgekommen, daß die Leinwand nach Verlauf einer Stunde an ihrer Raae befestigt, diese gehißt und das Marssegel mit zwei Reesen eingestellt war.
    Das große Fock-und das zweite Focksegel, welche vor dem Sturme eingebunden wurden, ließen sich trotz der Kraft des Windes weit leichter in Ordnung bringen.
    An genanntem Tage um zehn Uhr Morgens segelte der »Pilgrim« zum ersten Male wieder mit dem Mars-dem Fock-und dem zweiten Focksegel.
    Dick Sand hatte es nicht für gerathen erachtet, noch mehr Leinwand zu entfalten. Die Segel, welche er jetzt trug, mußten dem »Pilgrim«, wenn der Wind nicht nachließ, eine Schnelligkeit von zweihundert Meilen in vierundzwanzig Stunden sichern, und einer größeren bedurfte es ja nicht, um die Küste Amerikas binnen zehn Tagen zu erreichen.
    Der Leichtmatrose empfand eine wirkliche Befriedigung, als er an das Steuer zurückkehrte und seinen Posten wieder einnahm, nachdem er Meister Jack, dem Hilfs-Steuermann des »Pilgrim«, seinen Dank ausgesprochen hatte. Jetzt war er den Wellen nicht mehr willenlos preisgegeben. Er machte gute Fahrt. Seine Freude wird Derjenige verstehen, welcher mit den Verhältnissen auf dem Meere einigermaßen vertraut ist.
    Am folgenden Tage flogen die Wolken noch mit der nämlichen Schnelligkeit dahin, ließen aber doch weite Zwischenräume unter sich, durch welche die Strahlen der Sonne auf die Meeresfläche niederblitzten. Zuweilen erschien der »Pilgrim« wie übergossen mit Licht. Es ist ein schönes Ding um dieses blendende Licht! Manchmal versteckte es sich hinter einer enormen Dunstmasse, die nach Osten hin enteilte, dann erschien es wieder, um von Neuem zu verschwinden, doch Alles in Allem wendete sich die Witterung zum Besseren.
    Endlich konnten auch die Luken geöffnet werden, um die inneren Schiffsräume einmal zu lüften. Ueberall hin, in die Wohnung am Achter, in die Schlafräume der Mannschaft, in den unteren Raum drang die heilsame frische Luft ein. Nun wurden auch die Segel getrocknet, welche man auf dem Deck ausbreitete, wo sie eben Platz fanden. Das Verdeck selbst wurde gereinigt. Dick Sand wollte nicht, daß sein Schiff in irgend einen Hafen einliefe, ohne etwas Toilette gemacht zu haben. Einige Stunden jeden Tag, welche die Mannschaft nicht übermäßig anstrengten, mußten genügen, diese Absicht nach und nach zu erreichen.
    Obwohl der

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