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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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straffer. Ein sehr unangenehmes Gefühl an meinem Hals bewegt mich schließlich dazu, doch das Körbchen zu verlassen. Eine Schande ist das: Ich, Winston Churchill, muss mich roher Gewalt beugen!
    Je näher ich jedoch der Tür komme, desto mehr beginnt meine Nase vor Aufregung zu kribbeln. Das letzte Mal, dass ich die Wohnung verlassen habe, ist immerhin schon ganz schön lange her. Was mich wohl draußen erwartet? Ich meine – ich habe mich wirklich nicht um diesen Spaziergang gerissen, aber vielleicht wäre es doch ganz spannend, auf einen anderen Kater oder eine andere Katze zu treffen. Bisher war ich zwar nicht scharf auf so eine Begegnung, aber wer weiß? Hauptsache, wir treffen keinen Hund. Hunde sind mir unheimlich. Ich weiß natürlich, dass ich ihnen intellektuell völlig überlegen bin. Oder, um es einfacher auszudrücken: Ich bin viel schlauer als ein Hund. Aber im wahren Leben habe ich noch nie einen gesehen, und es wäre ja möglich, dass Hunde nicht nur dümmer, sondern auch stärker als ich sind. Also: alles, nur kein Hund!
    Im Treppenhaus nimmt mich Kira kurz auf den Arm. Ich schaue mich um. Ein paarmal war ich hier schon unterwegs, aber ich habe nie so richtig auf die Umgebung geachtet. So viel steht fest: Das Treppenhaus ist ziemlich langweilig. Es riecht nach dem Putzmittel, mit dem Anna die Fußböden in unserer Wohnung wischt. Außerdem ist es recht dunkel. Und keine andere Katze weit und breit. Wahrscheinlich kommen die Hofkatzen nicht durch die untere Eingangstür. Allerdings auch kein Hund. Wenn unser kleiner Ausflug nicht mehr Abenteuer bereithält, hätte ich wirklich auf dem Sofa bleiben können.
    Unten angekommen, öffnet Kira die Haustür, und mit einem Mal fällt helles Sonnenlicht in den Flur. Sofort verengen sich meine Pupillen zu schmalen Schlitzen. Nur noch ein Schritt, dann steht Kira mit mir vor der Tür. Hier weht mir ein ziemlich frischer Wind um die Nase. Sofort riecht es nach Blättern und Autos und Zigarettenrauch und … tatsächlich nach anderen Katzen! Wie elektrisiert strample ich mich aus Kiras Umarmung und hüpfe auf den Bürgersteig. Aua! Ein Ruck an meinem Hals erinnert mich daran, dass ich immer noch die blöde Leine trage. Egal, die ist schließlich aus Gummi, und wenn ich schon einen Spaziergang machen muss, bestimme ich , wo es langgeht. Ich stürze mich also in Richtung Katzengeruch.
    »He, Winston, nun mach mal halblang! Wo willst du denn so schnell hin?« Kira hält die Leine zwar fest, kommt aber trotzdem hinter mir her. Braves Mädchen! Wer sagt’s denn? Ich werde mir als gestandener Kater doch meinen Menschen erziehen können! Mit der Nase dicht über dem Boden folge ich der Fährte meiner Artgenossen. Ich kann sie genau riechen. Sie waren hier, mindestens zwei oder drei. Auf einmal komme ich mir herrlich wild und gefährlich vor! Die Spur verläuft vom Bürgersteig vor unserem Haus direkt in den Hinterhof. Dachte ich es mir doch! Ich habe die Hofkatzen erschnüffelt!
    Hätte man mir vor ein paar Wochen gesagt, dass ich mich schon bald auf die Suche nach diesen struppigen Kollegen machen würde, hätte ich mich schlappgelacht. Nein, ich wäre empört gewesen. Aber seitdem Kira da ist, hat sich mein Leben irgendwie geändert. Es ist einfach nicht mehr so ruhig. Und auch wenn ich nicht scharf auf diesen Ausflug war, finde ich ihn jetzt doch spannend. Warum nicht mal etwas Neues ausprobieren? Okay, vielleicht hat sich also nicht mein Leben geändert, sondern ich, Winston. Zumindest ein ganz kleines bisschen.
    Im Hof riecht es so stark nach den Katzen, dass ich sie vor meinem inneren Auge förmlich sehen kann. Das sind bestimmt die drei, die ich auch immer durch unser Küchenfenster beobachte: Eine ist getigert und ziemlich dick, eine weitere struppig und hellbraun. Und dann ist da noch eine weiße, die ganz hübsch sein könnte, wenn sie sich etwas besser pflegen würde und nicht immer so viele Schmutzflecken auf ihrem Fell hätte. Vom Fenster aus konnte ich natürlich nicht sehen, ob Männlein oder Weiblein, aber so, wie ich die Fährte hier beurteile, ist beides dabei: Kater und Katze.
    »He, da ist ja der Typ aus dem zweiten Stock!« Schräg rechts über mir höre ich eine Stimme, die eindeutig einem Kater gehört. Und richtig: Dort, auf dem Unterstand der Mülltonnen, sitzt der fette Tiger und grinst mich an. »Leute, ich glaub’s ja nicht – der wird an der Leine spazieren geführt! Ich lach mich tot! Gibt’s ja nicht, wie bekloppt ist das

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