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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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denn?«
    »Ehrlich? Lass sehen!« Eine zweite Stimme, von etwas weiter hinten. Aha. Der struppige Braune ist ebenfalls ein Kater. Er sitzt auf einem der Fenstersimse und glotzt mich an. Jetzt hüpft er von dort herunter und kommt zu mir gestromert. Ich merke, wie mein Hals ganz trocken wird. Ob der mir was tun will? Was macht denn ein Kater, wenn er einem anderen Kater begegnet. Krrrrhhh! Winston, ganz ruhig bleiben! Ein echter Britisch Kurzhaar kennt keine Angst!
    »Hallo, Kumpel!«, begrüßt mich der Braune nun betont lässig. »Das ist ja nett, dass du dich auch mal hier unten blicken lässt. Wir haben uns ehrlich gesagt schon gefragt, warum du nie das Haus verlässt. Ob du irgendwie krank bist, vielleicht gelähmt oder sonst wie nicht in Ordnung. Aber bis auf diese lächerliche Leine scheint ja alles chicco bei dir zu sein.«
    Chicco? Hä? Versteh ich nicht. Der Braune schleicht einmal um mich rum. Kira beugt sich zu ihm hinunter und streichelt ihn am Rücken.
    »Oh, guck mal, Winston! Da haben wir doch gleich einen Freund für dich gefunden! Wie schön!«
    Na, ob das mit dem Freund so stimmt? Ich habe da meine Zweifel. Mr. Chicco klingt irgendwie eher … unverschämt. Aber Kira kann als Mensch natürlich nicht verstehen, was der Braune zu mir gesagt hat. Ich räuspere mich, um das trockene Gefühl aus meinem Hals zu bekommen.
    »Ähm. Gestatten, dass ich mich vorstelle? Winston. Eigentlich Winston Churchill. Und nein, ich bin nicht gelähmt. Mir gefällt es nur in meiner Wohnung ziemlich gut – warum sollte ich also in diesem dunklen Hof herumlaufen? So hübsch ist es hier auch wieder nicht.« Ha! Zack! Das hat hoffentlich gesessen. Der Struppige starrt mich an.
    »Winston Churchill? Was ist das denn für ein beknackter Name?«
    Wie bitte? Frechheit!
    »Der Name liegt doch wohl auf der Hand. Ich bin ein reinrassiger Britisch Kurzhaar und Winston Churchill ist der berühmteste britische Premierminister aller Zeiten.«
    »Premierwas? Kenn ich nicht. Na, ich heiße jedenfalls Karamell. Ganz einfach, kann man sich gut merken. Wie die Farbe meines Fells.«
    »Angenehm.«
    »Hä?«
    » Angenehm . Das sagt man in meinen Kreisen so, wenn sich jemand vorstellt.«
    »Du hast ja echt ’ne Schraube locker. In deinen Kreisen . Aber egal. Was mich viel mehr interessiert: Wieso tut die Kleine so, als wärst du ein Hund? Mit Leine spazieren gehen, das ist doch das Allerletzte. Oder wie seht ihr das?« Er dreht sich um und ich tue es ihm gleich. Tatsächlich ist der Getigerte näher gekommen und weiter hinten entdecke ich auch die Weiße. Sie ist offensichtlich eine Katze.
    »He, Spike, hast du schon mal ’ne Katze an der Leine gesehen?« Der Getigerte, der offenbar Spike heißt, schüttelt den Kopf.
    »Nee. Hab ich doch eben schon gesagt. Ich lach mich tot! Odette, was sagst du?«
    Die weiße Katze schleicht näher an mich heran. Ich muss sagen, dass sie für eine Hofkatze einen unglaublich eleganten Gang hat. Fast wie eine Dame. Ach was. Sie ist eine Dame. Das verrät auch die aristokratische Art, in der sie den Kopf hält. Und, fleckiges Fell hin oder her: Odette ist ziemlich hübsch. Mir wird die ganze Sache hier langsam richtig peinlich. Vor mir sitzt eine schöne Frau und ich trage ein Glitzergummitwist als Katzenleine. MAUNZ!
    »Britisch Kurzhaar?« Odette legt den Kopf schief und mustert mich. »Tja, ihr Rassekatzen seid eben nichts gewohnt. Wahrscheinlich trägt Winston eine Leine, weil er seine Wohnung nicht mehr finden würde, wenn er nur einmal die Straße überquert. Falls er dabei nicht sofort vom Auto überfahren werden würde. Total verweichlicht eben.«
    Autsch! Die schöne Odette hält mich für ein Weichei. Das tut weh. Mit einem Mal habe ich wirklich überhaupt keine Lust mehr auf diesen blöden Ausflug. Mit einem Satz springe ich auf Kiras Arm und kralle mich in ihren Pullover.
    »Aua, Winston! Was soll das denn? Spiel doch ein bisschen mit deinen neuen Freunden.«
    Pah, das sind nicht meine Freunde! Ich will hier weg! Kira versucht, mich wieder auf den Boden zu setzen, aber ich kralle mich immer fester, bis sie schließlich aufgibt.
    »Hm, was ist bloß los mit dir? Doch nicht so toll mit den anderen Katzen? Willst du wieder rein?« Ich schnurre. Genau. Ich will wieder rein. Kira seufzt.
    »Okay, ich hab verstanden. Als Neuer hat man es echt nicht leicht, richtig? Ich weiß das. Habe nämlich gerade genau das gleiche Problem. Komm, wir kuscheln oben eine Runde!«
    Erstens: eine ganz hervorragende Idee!

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