Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
Freunde. Und mit mir sowieso – wir sind jetzt beste Freunde für immer! Und auch wenn wir beide uns nicht mehr direkt unterhalten können – ich glaube, den Draht zueinander werden wir behalten, oder? Immerhin haben wir ein großes Verbrechen gemeinsam aufgeklärt.«
»Klar!«, stimmt mir Kira zu. »Das kann man uns nicht mehr wegnehmen. Wir sind immer noch Kira und Winston, die Superagenten!«
»Na siehst du! So gefällst du mir schon besser.«
»Eine Sache sollten wir aber vorher machen.«
»Nämlich?«
»Wir sollten einen Code verabreden.«
»Einen Code?«
»Ja. Irgendein Zeichen für die Zeit danach, wenn wir uns nicht mehr unterhalten können. Damit wir wissen, dass wir aneinander denken. Ich habe Angst, dass wir sonst irgendwann glauben, wir hätten das alles nur geträumt.«
Ich überlege kurz. Die Idee ist nicht schlecht.
»Aber was könnte das für ein Zeichen sein?«
»Vielleicht … hm …« Kira denkt nach, ich tue es ebenfalls. »Was hältst du davon: Wenn ich als Mensch sage ›Winston, hörst du mich?‹, dann legst du dich auf den Rücken und rollst dich einmal um die eigene Achse. In etwa so …« Kira wirft sich auf den Boden und rollt einmal herum, bis sie auf dem Rücken zum Liegen kommt. Pauli, die das beobachtet hat, schaut verwundert.
»Übt ihr noch Kunststücke?«
»Nein.« Mehr sage ich dazu nicht. Ich habe das Gefühl, dass dieses Gespräch und diese Verabredung nur für Kira und mich bestimmt sind. Ich richte meine Gedanken wieder an Kira:
»Und wenn ich dir zeigen will, dass wir immer noch echte Freunde sind, dann werde ich Folgendes machen: Ich springe auf deine Schultern und schlecke einmal dein rechtes und einmal dein linkes Ohr ab. Das berühmte Ohrenschlecken, verstehst du?«
Kira maunzt.
»Okay. Ohrenschlecken heißt: beste Freunde für immer!«
Ich muss schlucken, weil sich in meinem Hals ein dicker Kloß bildet.
»Genau. Beste Freunde für immer!«
Ich setze mich auf den Boden neben Kira und streichle ihr über den Kopf, bis sie anfängt zu schnurren. Einen Moment später kniet sich Tom zu uns herunter.
»So, meine Damen, meine Katzen – seid ihr bereit für unsere ultimative Umwandlungsshow?«
Ich nicke.
»Dann mal los! Vorher aber einige kleine Sicherheitshinweise: Habt ihr irgendwelche Piercings oder Ohrringe? Die müsst ihr abmachen, denn das Metall kann von dem Magneten im MRT angezogen werden oder sich erhitzen. Herzschrittmacher sind auch gefährlich – falls ihr einen habt, müssen wir die ganze Sache leider lassen. Also?«
»Äh, nein, ich glaube nicht.«
»Wundverbände oder metallhaltige Pflaster?«
Ich schüttle den Kopf.
»Moment mal, Winston, bist du gechippt?«, will Pauli wissen.
»Was ist denn das?«
»Also, Hunde bekommen manchmal einen kleinen Chip unter die Haut gesteckt. Wenn sie verloren gehen und jemand findet sie, kann man mit einem Gerät die Chipnummer lesen und dann weiß man, wem sie gehören. Aber in so einem Chip ist bestimmt auch Metall drin. Also, wenn du so ein Ding hast, bekommst du sicherlich einen warmen Pelz an der Stelle.«
»Ich glaube nicht, dass ich so was habe. Kann mich jedenfalls nicht erinnern, einen verpasst bekommen zu haben. Bis vor Kurzem war ich ein reiner Wohnungskater, da habe ich so etwas gar nicht gebraucht. Und selbst wenn: Das Risiko gehe ich ein. Dann bekomme ich eben warme Öhrchen.«
»Also, so gefährlich, wie das jetzt klingt, ist es gar nicht. Die Assistentin muss nur jeden Patienten danach fragen«, beruhigt uns Tom. »Das ist wie im Flugzeug. Da erklärt die Stewardess auch die Sauerstoffmaske und die Lage der Notausgänge, obwohl man die höchstwahrscheinlich nicht braucht.«
Einleuchtend. Ich merke, wie sich ein Kribbeln in meinem Bauch ausbreitet. Eindeutig die Aufregung.
»Los, Tom! Wir sollten anfangen, bevor ich mir die Sache anders überlege!«
»Gut. Dann erkläre ich euch kurz den Gebrauch der Schwimmwesten …«
»Schwimmwesten?!«
Tom lacht.
»Kleiner Scherz! Eine Sache gibt es aber tatsächlich noch zu sagen: Das MRT-Gerät wird ziemlich laut. Es ist so ein starkes Klopfgeräusch. Nicht erschrecken – das ist ganz normal und kommt durch das An- und Abschalten der Spulen im Inneren des Geräts. Ist ja, wie schon gesagt, eigentlich ein riesiger Elektromagnet. Es gibt auch einen Kopfhörer mit Musik, damit man das Klopfen nicht so hört. Ich fürchte nur, dass der Kira als Katze nicht passt, und wir haben auch nur einen.«
»Dann verzichte ich drauf. Das stehen wir
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