Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
jetzt gemeinsam durch. Oder, Kira?« Kira wirft sich auf den Boden und macht wieder ihre Rolle. Ich muss grinsen, Tom und Pauli gucken ratlos. »Das ist unser neues Zeichen für Ja .«
»Okay. Dann legt euch mal auf die Liege. Winston, du auf den Rücken, und ich denke, am besten platzieren wir Kira auf deinem Bauch. Pauli und ich müssen den Raum verlassen. Das Gerät wird aus dem Nebenzimmer gesteuert. Wir können euch aber durch das Fenster in der Wand da sehen. So weit klar?«
»Ja. Sonnenklar.« Ich ziehe meine Schuhe aus und lege mich auf die Liege. Pauli setzt mir Kira auf den Bauch. Ich kann spüren, wie Kiras Herz rast. Meines übrigens auch.
Tom macht sich nun irgendwie an dem Gerät zu schaffen. Die Liege fährt langsam in den Zylinder, bis ich vollständig von der Röhre umschlossen bin. Heilige Ölsardine und großer Katzengott, steht mir bei!
»So«, höre ich Toms Stimme, die nun ganz dumpf klingt, »Pauli und ich gehen rüber in den Nebenraum. Von dort schalte ich das Gerät an. Ich denke, zehn Minuten sollten reichen. Der Blitzeinschlag war ja viel kürzer. Seid ihr bereit?«
Kira maunzt, ich rufe: »Bereit!«
»Gut. Viel Glück ihr beiden!«
Die Tür klappt zu, dann wird es ganz still um uns.
»So, Kira, jetzt geht’s um alles«, ermahne ich meine Menschenfreundin. »Immer dran denken: Wir wollen zurücktauschen. ZURÜCKTAUSCHEN!«
»Wird gemacht, Winston. Ich denke an nichts anderes: ZURÜCKTAUSCHEN!«
Mit einem Mal beginnt ein ohrenbetäubendes Klopfen, das mir einen wahnsinnigen Schrecken in die Glieder jagt. Hätte ich doch besser den Kopfhörer nehmen sollen? Egal. Jetzt bloß nicht ablenken lassen! Es zählt nur ein Gedanke: ZURÜCKTAUSCHEN! ZURÜCKTAUSCHEN! Ich will wieder ich selbst sein und in meinen Körper zurück! Ich! Will! Wieder! Winston! Sein!
Alles wieder beim Alten.
Oder doch nicht?
»Kira, bist du wach? Geht es dir gut?« Jemand rüttelt an der Liege. Der Stimme nach Pauli. Puh, überlebt habe ich es also schon mal!
»Ja, bei mir ist alles in Ordnung.«
Kiras Stimme! Obwohl ich nichts gesagt habe. Das kann nur eines bedeuten: Es hat tatsächlich geklappt! Hurra! Ich bin ich! Ein vorsichtiger Blick an mir entlang: Ja – ich habe ein schwarzes Fell und vier Pfoten. Bei meinem Lieblingskratzbaum! Da fallen aber ganze Wagenladungen von Steinen von meinem kleinen Katerherzen.
Langsam rappele ich mich von Kiras Bauch hoch und schaue mich um. Wie groß auf einmal alles um mich herum aussieht! Das hatte ich schon völlig vergessen – als Kater bin ich ziemlich klein. Ich springe auf den Boden und strecke und dehne mich kräftig. Dann setze ich mich vor das Gerät und warte darauf, dass auch Kira aufsteht. Sie hockt auf der Liege, baumelt mit den Beinen und sieht dabei gut gelaunt aus. Meine Güte, von hier unten ist das Teil nicht nur riesig, sondern gigantisch! Ich weiß nicht, ob ich mich in Katzenform in die Röhre getraut hätte – gut, dass Kira als Katze so mutig war. Aber wie es scheint, haben wir das waghalsige Experiment beide heil überstanden. Körperlich zumindest.
Ob wir uns wohl noch in Gedanken unterhalten können? Ich starte einen Versuch.
»Kira, kannst du mich hören?«, denke ich in ihre Richtung. »Steh doch mal auf und komm zu mir rüber!« Aber nichts passiert. Hm. Es scheint leider so zu sein, wie wir vorher vermutet haben: Unterhalten können wir uns in Gedanken nur, wenn wir vertauscht sind. Ich merke, dass mir diese Erkenntnis einen kleinen Stich versetzt.
Mittlerweile ist auch Tom aus dem Nebenraum gekommen und steht bei dem MRT-Gerät.
»Wie geht es dir?«, will er von Kira wissen.
»Eigentlich ganz gut. Mir ist nur noch ein kleines bisschen schwindelig. Aber ich glaube, es hat geklappt. Ich bin wieder Kira.«
»Guck mich mal an.« Dann langes Schweigen. Leider kann ich von hier unten nicht genau sehen, was Tom und Kira gerade machen, aber ich spüre eine gewisse Anspannung. Nun tritt Tom einen Schritt von der Liege zurück.
»Wahnsinn!«, ruft er laut. »Kira, du hast wirklich strahlend blaue Augen!« Er bückt sich zu mir herunter und schaut mich an. »Und Winston hat tatsächlich grüne! Ich fasse es nicht! Unglaublich!«
Warum die Aufregung? Wir haben ihm doch gesagt, dass es so ist? Hat der uns etwa doch nicht geglaubt? Das Gleiche denkt sich offenbar auch Kira.
»He, he – hast du uns etwa nicht vertraut? Winston hat doch gesagt, dass ich als Mensch blaue Augen habe.«
»Ich habe euch schon geglaubt. Hundert Prozent sicher
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