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Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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zog sich in Richtung Tür zurück. »Was haben Sie heute noch vor?«
    »Ich muß vor dem Rotary Club in Santa Monica eine Rede halten«, antwortete Dell.
    »Wie schön«, flüsterte Becker.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich sagte, viel Spaß«, korrigierte sich Becker hastig und eilte aus dem Zimmer. Er ging einen schmalen Flur hinab und betrat einen weiträumigen Squad Room, der mit grauen Schreibtischen aus Stahl und weißen Kaffeebechern aus Plastik ausgestattet war. Er nahm die Akte mit der Aufschrift »Mordfall Harry Butler« und versenkte sie in eine Schublade, auf die jemand mit Bleistift - wie in Verlegenheit - in Druckbuchstaben geschrieben hatte: »Ungelöst - ruhende Fälle.«
    Dennis Becker rammte die Schublade in den Aktenschrank, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich, während er ein paar deftige Obszönitäten vor sich hin murmelte.

3
    Fünfzehn Meilen die kalifornische Küste aufwärts von der Stelle in den Dünen, wo ein Postbeamter an seinem freien Tag die Leiche von Harry Butler gefunden hatte, führt der Palos Verdes Drive West an zwei nautischen Einrichtungen vorbei, dem Marineland of the Pacific und dem Sperrgebiet der Küstenwache von Point Vicente. Ein wenig weiter nordwärts, jenseits des Golden-Cove-Einkaufszentrums und des Golfgeländes von Los Verdes, befindet sich eine Nebenstraße namens Rue Beaupre. Sie führt über eine kurze Entfernung bis zum Rande des Pazifiks, dann mündet sie in einen einbahnigen Boulevard, der an der Küste entlangführt und Linley Drive heißt.
    Diese Straße windet sich südlich um eine sichelförmige Bucht, bevor sie darin verschwindet, was die Karten-Zeichner eine »geplante Straße« nennen. An ihrem Anfang kündigt ein handgemaltes Hinweisschild, das an einen Baum genagelt ist, die Existenz der Ocean Lane an.
    Sara Butler hielt ihren in die Jahre gekommenen Volkswagen an und starrte ungläubig auf das Schild und auf die unbefestigte Straße, die Querrinnen und Schlaglöcher von beachtlicher Größenordnung aufwies. Zu diesem Problem kam hinzu, daß die Ocean Lane nirgendwo hinzuführen schien. Außer Seegras gab es kaum Vegetation, ein gelegentlicher Busch hier, ein paar Sträucher giftigen Efeus da. Sie öffnete ihre Handtasche und zog ein zerknittertes Stück Papier hervor, das aus dem Branchentelefonbuch herausgerissen war. Sie glättete es auf dem Armaturenbrett und blickte auf eine viereckige Anzeige, deren Mitte die schmuddelige Zeichnung eines Männergesichts darstellte. Daneben stand der Text: »Die Agentur. Spezialisiert auf seit 1964 unerledigte Fälle. Nur Kriminalfälle. Vierundzwanzig-Stunden-Service. Zugelassen und genehmigt. Ocean Lane eins, nahe Marineland.«
    Sie knitterte das Papier zusammen und steckte es wieder in die Tasche. Sie faßte unter den Autositz, zog eine Straßenkarte hervor, entfaltete sie und bestätigte sich, daß es sich in der Tat um die Ocean Lane, nahe Marineland, handelte.
    Sara Butler zuckte die Schultern, schob die Karte wieder unter den Sitz, legte den Gang ein und rumpelte mit ihrem Wagen die Ocean Lane entlang.
    Wie sich herausstellte, führte die Straße nur wenige hundert Meter weiter, bevor sie in einer weitgeschwungenen Kurve am Rande des Meeres endete. Fünfzehn Meter weiter umgab ein sandiger Küstenstrich den Pazifischen Ozean, der bemerkenswert ruhig dalag, fast wie ein Spiegel.
    Auf einer Seite der weitgeschwungenen Kurve war ein zerbeulter weißer Chevrolet, Jahrgang 1962, neben einem geräumigen Wohnwagen geparkt, der neueren Baujahrs zu sein schien. Es gab sonst nichts zu sehen, außer Seegras, und, in einiger Entfernung hinter dem Wohnwagen, den hohen Maschendrahtzaun, der die nördliche Grenze des Sperrgebiets der Küstenwache von Point Vicente bildete.
    Sara Butler stoppte ihren Wagen neben dem alten Chevrolet, stellte den Motor ab und stieg aus. An der Tür des Wohnwagens war eine kleine Karte aus Plastik angeheftet, wie man sie auf den Schreibtischen von Büchereiangestellten findet, die ihr versicherte, daß dieses vielfarbige Idyll die Stelle war, die sie gesucht hatte.
    Nachdem sie noch einmal ungläubig den Kopf geschüttelt hatte, ging sie zur Tür und klopfte an. Als auch nach mehrmals wiederholtem Klopfen keine Antwort kam, ging Sara Butler um den Wohnwagen herum zur Rückseite. Ein schmaler Pfad wand sich durch windzerzauste Grasbüschel hinunter zum Strand. Sie schützte ihre Augen mit der Hand und blickte die Küste entlang. In einiger Entfernung liefen zwei Männer über den

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