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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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öffnete er die Terrassentür und ging hinaus in den Garten.
    »Es war klar, dass es soweit kommen musste«, sagte Mr Farlane nach einer Weile, fummelte mit den Händen an den Schnüren der Rollos herum, ließ wieder davon ab und wandte sich dann den beiden Polizisten zu. Haines saß in steifer Haltung auf einem alten Ledersessel und machte sich eifrig Notizen, obwohl kaum etwas gesagt worden war. Dies wurde von Mr Farlane mit einem Stirnrunzeln kommentiert. »Planen Sie gerade das Abendmenü?», fauchte er sie an. Dann räusperte er sich und setzte sich neben seiner Frau auf die Couch, nahm ihre Hand und umschloss diese fest. Sie schien es gar nicht zu bemerken. Ihr Blick war leer und ihr Gesicht regungslos.
    »Wie meinen Sie das? Steckte Jayden in irgendwelchen Schwierigkeiten?», fragte Haines an Mr Farlane gewandt.
    Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. »Jemand hat ihn erstochen. Wie würden Sie das nennen? Sicherlich hat er in Schwierigkeiten gesteckt, sonst hätte es wohl kaum jemand für nötig befunden-»
    Mrs Farlane schluchzte laut auf. »Er hat nie Ärger gemacht. Nie!«, schrie sie und vergrub das  Gesicht in den Händen.
    Unbeholfen tätschelte ihr Mann ihr den Rücken.
    »Und trotzdem hat sein Vater ihn rausgeworfen«, sagte Haines vorsichtig.
    »Karl ist ein Despot», erwiderte Mrs Farlane.
    »Warum haben Sie ihn nicht bei sich aufgenommen?«, wollte Cunningham wissen.
    »Er ist alt genug um auf eigenen Beinen zu stehen!«, rief Mike Farlane aus. Seine Frau zuckte bei den Worten zusammen und begann hemmungslos zu schluchzen.
    Eilige Schritte auf der Treppe unterbrachen Haines nächste Frage.
    »Was ist denn hier los?« Evanna Farlane blickte von den beiden Polizisten zu ihrer Mutter. Ihre blassblauen Augen weiteten sich. »Mum, was ist los?«
    Cunningham hätte sie fast nicht erkannt. Ihre blonden langen Haare waren nun schwarz und schulterlang. Ihr Gesicht war schmal geworden, wodurch Augen und Lippen überproportional groß wirkten.
    »Schatz, geh bitte nach oben, wir reden später mit dir«, sagte ihr Vater ruhig. Cunningham beobachtete, wie Evanna ihrem Vater einen giftigen Blick zuwarf und die Arme vor der Brust verschränkte. »Was hast du getan?«, fauchte sie.
    »Evanna, geh bitte nach oben«, sagte ihr Vater nun eindringlicher, doch seine Tochter schüttelte energisch den Kopf und starrte nun die beiden Polizisten an. Sie erkannte ihn nicht, stellte Cunningham erleichtert fest.
    »Evanna, vielleicht setzt du dich besser», schlug Haines vor.
    »Nein! Sie lassen Sie in Ruhe!«, rief ihr Vater und sprang von seinem Platz auf. Cunningham ging auf ihn zu. »Beruhigen Sie sich bitte. Wir müssen auch mit Ihrer Tochter reden.»
    »Das erlaube ich nicht. Sie ist labil!«
    »Mr Farlane-«
    »Aufhören!«, schrie Mrs Farlane. »Mein Sohn ist tot und alles was ihr könnt ist rumzuschreien!« Sie stand auf, etwas wackelig auf den Beinen und ging mit bebendem Körper zu ihrem Bruder in den Garten. Cunningham sah, wie die beiden auf der Gartenbank Platz nahmen. Die Köpfe gesenkt, redete Mr Langden auf seine Schwester ein und streichelte ihre Schulter.
    »Was?«, hauchte Evanna. »Ist Jayden...ist er-« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte Haines und blickte betreten zu Boden.
    »Wie?» Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Er wurde ermordert. In der Wohnung seiner Freundin.«
    »Du warst das, oder?«, schrie sie und stürzte sich auf ihren Vater, der völlig perplex dastand, bis sie ihn mit beiden Fäusten traktierte. Cunningham zog Evanna augenblicklich von ihm weg.
    Sie wehrte sich nicht, sie schien all ihre Energie verbraucht zu haben.
     
    »Ich kenne Sie irgendwoher», stellte Evanna fest, nachdem Cunningham ihr ein Glas Wasser eingeschenkt hatte, das sie mit zitternden Händen entgegen nahm. Ihr Gesicht war so weiß wie die steril wirkenden Küchenschränke, gegen die sie mit dem Rücken lehnte. Ihm fiel es schwer in ihr das Mädchen aus dem Gerichtsaal zu erkennen, das zusammenhanglose Antworten zu dem Geschehen in der Schule gegeben hatte. Das Mädchen, das seinen Sohn eine Stunde lang drohte zu ermorden. Das Mädchen, auf das er all die Monate einen Groll hegte. Nun stand er ihr gegenüber und empfand nur Mitgefühl.
    »Ich bin DCI Cunningham. Ethans Vater.«
    »Oh.« Sie senkte den Blick, nahm einen großen Schluck Wasser, verschluckte sich und hustete. »Wie geht es ihm?«, fragte sie kaum hörbar und drehte unterbrochen das Glas in

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