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0346 - Medusas Horrorblick

0346 - Medusas Horrorblick

Titel: 0346 - Medusas Horrorblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Mann war lange genug auf der Flucht gewesen. Jetzt wußte er, daß er seinem Verhängnis nicht mehr entweichen konnte, denn hinter dem Glasfenster lauerte bereits der Schatten.
    Er war groß, schemenhaft und besaß die Umrisse eines menschlichen Körpers.
    Wohin?
    Der Mann schaute nach rechts und nach links. Er sah die Mauer, die das Dach einschloß, aber es befanden sich weder ein Fahrstuhl noch eine Treppe in der Nähe, die er hätte erreichen können.
    Ihm blieb der Tod.
    Der Schatten hinter der breiten, schräg stehenden Milchglasscheibe bewegte sich. Provozierend langsam geschah dies. Er kostete die Angst des anderen aus, faßte nach dem Fensterhebel und drückte die schwere Glasscheibe langsam in die Höhe.
    Der Grauhaarige auf dem Dach sah zu, wie der Spalt immer größer wurde. Sein Gesicht verzerrte sich noch mehr. Weit öffnete er den Mund. Die Worte, die dabei über seine Lippen drangen, waren nur mehr ein unverständliches Gestammel, ein Sammelsurium aus Lauten der Angst, denn ihm war klar, daß er nur mehr Sekunden zu leben hatte.
    Wohin?
    Er ging einen halben Schritt zurück, spürte den Widerstand der Brandmauer an seinen Beinen und tat etwas, das er eigentlich nicht hatte tun wollen. Er winkelte das linke Bein an, bis er den Fuß so hoch gehoben hatte, daß er ihn auf die Mauer stellen konnte. Dann drückte er sich ab und stellte den rechten Fuß neben seinen lenken.
    In diesem Augenblick wurde die Fensterklappe hochgedrückt. Sogar sehr schnell, und der Mann, der sie in die Höhe geschoben hatte, duckte sich gleichzeitig so tief, daß von ihm nur mehr die Hand und die Figur zu sehen waren, die er zwischen den Fingern hielt.
    Das genau war sie, eine Figur, die goldfarben glänzte und völlig nackt war.
    Ihre Haut erinnerte an die einer Schlange.
    Dazu kamen die roten Augen, die nur dann funkelten, wenn die Figur die Lider hob.
    Und das konnte sie, denn sie lebte…
    Noch hielt sie die Augen geschlossen, aber der Mann auf der Brandmauer wußte, was ihm bevorstand.
    Im Unterbewußtsein hörte er die Sirenen, glaubte auch, Stimmen zu vernehmen und bekam mit, wie sich die Augen öffneten. Gleichzeitig bewegten sich auf dem Kopf der Figur die Schlangen, und die roten Pupillen strahlten den Mann an.
    Es war ein Horrorblick!
    Er schrie, riß die Arme hoch, geriet durch die heftige Bewegung aus dem Gleichgewicht und kippte nach hinten. Als er den rechten Arm dabei nach vorn bewegte, hörte er das Knirschen und spürte selbst, daß er an Gewicht zunahm.
    Dann fiel er.
    Der Schrei blieb in seiner Kehle stecken, als er über die Brandmauer kippte und in die Tiefe segelte.
    Zwölf Stockwerke unter ihm befand sich die Straße.
    Er hatte nicht die geringste Chance. Und die Fensterklappe auf dem Dach des Hauses schloß sich, als wäre nichts gewesen…
    ***
    Man hatte einen Teil der Straße abgesperrt. Deshalb staute sich auch der Verkehr. Zudem drängten Neugierige aus ihren Fahrzeugen und behinderten die Anfahrt des Feuerwehrwagens.
    Bis er kam, stand der Mann schon auf dem Dachrand.
    Die Beamten beeilten sich, die Leiter auszufahren. Die Hydraulik schob die Leiter auseinander, und das sogar ziemlich schnell, damit der auf der obersten Sprosse der Leiter stehende Feuerwehrmann so rasch wie möglich an den Selbstmörder herankommen konnte.
    War der Mann tatsächlich ein Selbstmörder?
    Die Zuschauer, die ihre Köpfe nach hinten gelegt hatten und zum Dach hochstarrten, glaubten es.
    Ich, der unter den Gaffern stand und aus beruflichem Interesse anwesend war, wollte nicht daran glauben. Nur fieberte ich ebenso um das Leben des Mannes, wie die Zuschauer, die Polizisten, die Feuerwehrmänner mit dem ausgebreiteten Sprungtuch und die Leute vom Rettungsdienst.
    Ich schaute an der Fassade hoch. Die obere Hälfte der zwölf Stockwerke bestand aus Apartments. Die Scheiben der zahlreichen Fenster bildeten eine blitzende Front. In der unteren Hälfte hatten zahlreiche Firmen ihre Büroräume. Die Angestellten waren aus dem Haus gestürmt, standen auf der Straße, um sich den Selbstmörder anzuschauen.
    Zudem barg das ziemlich neue Haus im Erdgeschoß eine Ladenstraße. Zahlreiche Geschäfte hatten hier ihren Verkaufsstandort gefunden. Boutiquen, ein Café, zwei Friseure, eine Videothek, eine Eisdiele, ein Geschäft mit Modeschmuck, ein Laden für Korbwaren, sie alle befanden sich in der Eingangspassage.
    Nur die Pizzeria nahm einen Teil der Front ein. Ihr Besitzer hatte auch die Markise noch über die breite Fläche

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