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Ein kleiner Biss

Ein kleiner Biss

Titel: Ein kleiner Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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die Sache für mich erledigt gewesen, bis er gelächelt hatte.
    „Was ist so lustig?“, fragte ich, als Marius sich neben mich auf das Bett setzte.
    „Ich habe dich krank gemeldet.“
    Ich starrte ihn verblüfft an. „Was? Du kannst doch nicht...“
    „Doch, kann ich“, unterbrach er mich amüsiert und strich mir die Haare aus der Stirn. „Dein Pony wird bald zu lang.“
    Das wusste ich selbst. Allerdings ging es ihn ja wohl nichts an. „Pfft.“
    „Ich weiß, du glaubst mir kein Wort von dem, was ich sage. Ich habe auch nicht daran geglaubt, als ich damals gebissen wurde, aber heute Abend werden wir es wissen.“
    Ich schüttelte seufzend den Kopf. Merkte er wirklich nicht, was er eigentlich für Unsinn redete? „Marius, lass mich doch einfach gehen. Wenn es dir so wichtig ist, komme ich heute Abend eben wieder her.“
    Das würde ich tatsächlich tun, wenn auch wahrscheinlich mit der Polizei im Schlepptau, obwohl ich das schon wieder als übertrieben empfand, denn Marius hatte mir, also abgesehen von der Anketterei an dieses Bett, nichts getan. Gut, er war verrückt, aber wenigstens schien er ein netter Verrückter zu sein, nicht einer von der Sorte, die Folterkammern in ihrem Keller bauen. Ich hätte es weitaus schlimmer treffen können, das war mir bewusst. Trotzdem. Ich wollte hier raus und zwar schnell.
    „Das würdest du wirklich, ich sehe es dir an und ich glaube dir auch“, sagte Marius und lächelte sein anziehendes Lächeln, bevor er sich neben meiner Hüfte auf eine Hand stützte. „Die Sache hat aber leider einen Haken, denn niemand kann genau vorhersagen, wann deine erste Wandlung beginnt. Vielleicht schaffst du es nicht mehr bis zu mir und das Risiko kann ich nicht eingehen.“
    „Klar, verstehe“, konterte ich Augen verdrehend. „Ich würde mich in der U-Bahn auf den erstbesten Kerl stürzen, der saftig genug aussieht, um als Abendessen durchzugehen.“
    Das Lächeln verschwand und stattdessen sah Marius mich ernst an. „Du wärst nicht der Erste, der genau das tut, und in der heutigen Zeit ist es viel komplizierter, derartige Spuren zu verwischen als früher. Von den Überresten einer oder mehrerer Leichen gar nicht zu reden.“
    Fantasie hatte er eine Menge, das musste ich ihm ja schon zugestehen, während ich gleichzeitig überlegte, ob ich darüber nun amüsiert sein, oder lieber hysterisch werden sollte. „Ach so, die heutige Zeit. Bist du fünfhundert Jahre alt, oder so?“
    Als er loslachte und mich dabei mit seinen blauen Augen ansah, überfiel mich eine Gänsehaut, für die ich mich sofort verfluchte. Dieser verdammte Kerl hielt mich hier fest, gegen meinen Willen wohlgemerkt, und ich hatte nichts Besseres zu tun, als für sein Lachen zu schwärmen? Ihm nachzusabbern, wie ein Hund seinem Herrn? Herrje. Und ich hielt Marius für nicht ganz dicht. Dabei war ich selbst keinen Deut besser.
    „Nein, ganz so alt bin ich nicht. Alex, mein Onkel...“ Marius grinste kurz. „Er ist übrigens wirklich mein Onkel, obwohl du mir auch das nicht glaubst, hat mir einige Geschichten über Wandlungen erzählt, die nicht gut gelaufen sind. Ich bin 1956 geboren.“
    „Blödsinn“, entfuhr mir ohne nachzudenken, während ich ihn ansah und den Kopf schüttelte. „Du bist auf gar keinen Fall über fünfzig Jahre alt.“ Ich hatte ihn auf mein Alter geschätzt und ich war dreiunddreißig. „Willst du mir jetzt auch noch erzählen, dass Gestaltwandler unsterblich sind?“
    Marius schmunzelte. „Wir sind nicht unsterblich, wir altern nur langsamer als Menschen, das ist alles. Im Allgemeinen sehen wir an die zwanzig bis dreißig Jahre jünger aus, als wir in Wirklichkeit sind.“
    Ja, sicher. Ich hatte mir einen Lover angelacht, der aussah wie Anfang dreißig, aber in echt alt genug war, um mein Vater zu sein. Das Ganze wurde von Minute zu Minute verrückter. Wo war ich hier bloß gelandet? In einem Fantasyfilm Marke Hollywood? In der neuen Werbung für Botox? Eher nicht. Wahrscheinlich hatte Marius einfach zu viele Filme gesehen. Diese Fantasystreifen über Werwölfe, Vampire und sonstiges Viehzeugs überschwemmten seit Jahren regelmäßig die Kinos, die konnten einem bestimmt das Gehirn zermatschen, wenn man sich zu viele davon ansah.
    Moment mal. Wenn Marius war, was er behauptete zu sein, würde er das ja wohl beweisen können, oder? „Du bist also ein Wolf?“ Als er nickte, grinste ich triumphierend. „Dann beweis' es.“ Allein sein darauffolgender, völlig ungläubiger Blick war die

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